epilog

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"Mom!", quiekte Ava und umklammerte lachend Tashas Hand, welche ihrer Tochter soeben liebevoll in die Wange gekniffen hatte.
Ich schmunzelte über die unvergleichliche Harmonie, die Mutter und Tochter aussrahlten, und stellte den letzten Topf mitten auf den Esstisch.
"Wer möchte das Risiko eingehen und Blair Conrads berüchtigtes Sunday Roast probieren?"
"Ich stelle mich der Herausforderung", meldete sich Thomas mit einem fröhlichen Grinsen zu Wort und hielt mir erwartungsvoll seinen leeren Teller unter die Nase.
Daraufhin sah ich ihn entschuldigend an und füllte mit den Worten: "Sorry. Ladies first" als erstes die Teller von Tasha und Ava.
"Die kleine gefällt mir!", meinte Mark mit einem verschmitzten Augenzwinkern in meine Richtung, woraufhin Tasha flink konterte: "Das sagst ausgerechnet du. Nimm dir lieber ein Beispiel an ihr."
Wir lachten, und damit war das Sonntagsessen eröffnet.

Als einige Minuten später von der Hauptspeise kein Krümel mehr übrig war und ich mich aus meinem Stuhl erhob, um den Nachtisch aus der Küche zu holen, erklärte Thomas sich bereit, mir zu helfen und folgte mir aus dem Zimmer.
Sobald wir außer Sichtweite waren, war die Creme Brûlee jedoch Nebensache.
"Ich hatte mich schon gewundert, weshalb du auf einmal so hilfsbereit bist", murmelte ich amüsiert, als er mich sanft gegen die Wand drückte und seine Lippen auf meine herabsenkte.

Er hatte sich so sehr verändert.
Alles, was zuerst ausgesehen hatte, als wolle er mich für immer aus seiner Welt verbannen, schrie plötzlich nach mir, als wäre ich das einzige, was ihn am Leben hielt.

Meine Zähne gruben sich leicht in seine Unterlippe, während Thomas' Hände meine Oberschenkel anhoben und ich meine Beine um seine schmalen Hüften schlang.
"Küche oder Schlafzimmer?", fragte er mich, ohne sich die Mühe zu machen, sein Gesicht auch nur einen Zentimeter von mir zu entfernen.
Unser Kuss wurde immer stürmischer, bis ich mich buchstäblich von ihm losreißen musste, um ihn ohne Hindernisse ansehen zu können.
"Den Umständen entsprechend wäre die Küche wohl eine bessere Wahl", seufzte ich und spielte dabei mit einer seiner blonden Haarsträhnen.
Thomas nickte zustimmend und ließ etwas widerwillig meine Beine los, sodass ich wieder mit beiden Füßen auf dem kühlen Fliesenboden stehen konnte.
Dann legte er seine Hände um meine Taille und zog mich in eine innige Umarmung.

Es gab keine Worte, die auch nur ansatzweise beschreiben konnten, was ich für diesen Mann empfand.

"Woran denkst du gerade?", fragte er.
Meine Arme schlossen sich noch etwas fester um ihn.
"An ein bestimmtes Ereignis bei der Autogrammstunde."
Auch wenn ich ihm nicht ins Gesicht sehen konnte, wusste ich dennoch, dass er lächelte. Er wusste genau, welche Autogrammstunde ich meinte.
"Du meinst, als das Mädchen mit seinem Erbrochenen fast meine Schuhe verunstaltet hätte?"
Pure Belustigung lag in seiner Stimme.
Ich knuffte ihm lachend in den Oberarm, wobei meine Hand in Anbetracht der Tatsache, dass sie ursprünglich auf Thomas' Rücken lag, eine akrobatische Meisterleistung vollführen musste.

"Ich erinnere mich noch genau daran.", murmelte er leise.
Dann hob er eine Hand und berührte meine Wange, so vorsichtig, als wäre ich eine Puppe aus Porzellan.
In dem Augenblick, in dem seine Fingerspitzen auf meine Haut trafen, durchfuhr mich ein elektrischer Schlag.
Mein Herz bestritt einen Marathon.

"Ja. Ich erinnere mich."

Das intensive Braun seiner Iris nahm mich unwiderruflich gefangen, und wie schon so oft zuvor fragte ich mich, wie ein einziger Mensch dermaßen perfekt sein konnte.

"Der Moment, an dem alles begann."

Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und ließ seine Augen verheißungsvoll funkeln.

"Mein Lieblingsmoment."

                     -ENDE-

THE WAY IT GOES ϟ t.b.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt