elf

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Ich war noch nie zuvor in Paris gewesen, doch der nahezu magische Zauber dieser Stadt hatte mich seit meinem ersten Schritt auf ihrem Boden unwiderruflich gefangen genommen.

Aus dem Fenster unserer Limousine beobachtete ich, wie die Lichter der Stadt an mir vorbeirasten, um mich so gut es ging von Thomas und Isabella abzulenken, die die gesamte Fahrt zum Hotel über herumalberteten und sich, sehr zu meinem Missfallen, prächtig amüsierten.
Warum musste diese Frau auch so wundervoll sein?

~~~

Wie auch immer die französischen Fans von Thomas' Aufenthalt in genau diesem Hotel erfahren konnten - sie hatten es geschafft.
Also mussten wir von sage und schreibe zwanzig Sicherheitskräften ins Foyer geschafft werden, wo man uns zügig die Zimmerschlüssel überreichte und samt Page zu den Suites ins achte Obergeschoss schickte.
Dort angekommen, wünschte sich jeder eine gute Nacht und verschwand in seinem Zimmer, wobei Thomas Isabella durch die Tür der Suite 101 zog, bevor diese leise hinter den beiden ins Schloss fiel.

Ich war zu müde, um mich in irgendeiner Form darüber zu ärgern, also zog ich mich in Rekordgeschwindigkeit um und plumpste völlig erschöpft in die weichen Kissen meines großen Bettes.

~~~

Die strahlende Morgensonne kitzelte mich sanft aus dem Schlaf und brachte mich dazu, aufzustehen und schlaftrunken zum Fenster zu taumeln, welches auf einen kleinen aber eleganten Balkon führte.

Schlagartig war ich hellwach.

Meine Suite bot einen beneidenswerten Ausblick auf den Eiffelturm, und erst jetzt kam mir langsam wieder in den Sinn, was hier überhaupt gerade passierte.
Ich war in Paris.

Ein leises Klopfen an der Zimmertür ließ mich meinen Posten am Fenster verlassen, und als ich sie gähnend öffnete, strahlte mir eine quietschfidele Isabella entgegen.

"Isabella!", rief ich überrascht und schlang mir unwillkürlich die Arme um den Oberkörper, etwas beschämt für meinen Aufzug.

"Guten Morgen, Blair."
Kichernd hob sie die Augenbrauen und musterte mein rosafarbenes Snoopy-Nachthemd.

"Ähm...", stotterte ich, während mir die Röte ins Gesicht schoss, "wie spät ist es denn?"

Sie warf einen Blick auf ihre goldene Armbanduhr, welche verdächtig nach einer nagelneuen Rolex aussah, und sah dann wieder zu mir auf.
"Halb neun. Wie auch immer, ich wollte nur fragen, ob Sie mit Thomas und mir frühstücken möchten."

Ich riss meinen Blick von der Uhr los und ließ ihn überrascht nach oben zu ihrem lächelnden Gesicht wandern.

Mit solch einem Angebot ihrerseits hatte ich nicht gerechnet.

Perplex suchte ich nach der richtigen Antwort, während mein Gehirn alle Möglichkeiten abarbeitete, weshalb sie das zu mir gesagt hatte.
Es fand nur eine einzige:
Isabella fand mich interessant und wollte mich näher kennenlernen.

Also sah ich auch kein Problem dabei, zu entgegnen: "Sicher! Ich bin gleich fertig."

~~~

"Also - wo kommen Sie her?", erkundigte sich Isabella und stibitzte eine Preiselbeere von Thomas' Teller.

Es war mir schleierhaft, weshalb, doch sie war mir gegenüber verdächtig aufgeschlossen.
Wenn ich an ihrer Stelle wäre, wäre ich eifersüchtig auf jedes Mädchen, das sich ihm auch nur ansatzweise näherte.

Ich trank einen Schluck Orangensaft, um etwas mehr Zeit zu haben, meine Antwort zu wählen, bevor ich erzählte:
"Geboren wurde ich in Bristol, aber meine Familie ist schon kurz nach meinem dritten Geburtstag nach Miami gezogen."

"Wow", hauchte sie begeistert, "Miami ist ziemlich cool."

Ich nickte.
"Und Sie? Erzählen Sie mir etwas von Ihnen."

"Oh, ich lebe seit meiner Geburt in New York. Habe mein Studium dort abgeschlossen und arbeite als Kellnerin in einem kleinen Café. Und bis 2005 habe ich eine kleine Rolle in "My Parents Are Aliens" gespielt."

Und während sie mir von der Handlung der Serie erzählte, hing Thomas an ihren Lippen, als wolle er, dass sie niemals aufhörte, zu reden.

Ich ließ mir nichts anmerken, doch innerlich zerriss es mich von Minute zu Minute mehr.

THE WAY IT GOES ϟ t.b.sWhere stories live. Discover now