drei

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Früh am nächsten Morgen riss mich das schrille Klingeln des Weckers aus meinen Träumen.

Verdammt.
Ich konnte beim besten Willen nie daran denken, ihn auszuschalten.

Verärgert über meine eigene Vergesslichkeit setzte ich mich auf, griff nach meinem iPhone und öffnete gähnend meine Twitter-Seite.

Auf einmal war ich hellwach.

Thomas Sangster hatte einen Tweet gepostet - und das kam weiß Gott nicht oft vor.
Und als ich den Tweet las, vergaß ich für einige Sekunden zu atmen. Ungläubig las ich die Zeilen, einmal, zweimal, um sicherzugehen, dass mir meine müden Augen keinen Streich spielten.

Eine Autogrammstunde mit Meet and Greet.
Morgen um 12 Uhr.
Vor genau dem Kino, das nur sechs Häuserblocks entfernt war.

Oh mein Gott.
OhmeinGottohmeinGottohmeinGott!

Ich gab ein freudiges Quieken von mir.
Es war wie Weihnachten, Ostern und mein Geburtstag zusammen - nur viel, viel besser.

Ich meine, es könnte natürlich sein, dass es so überfüllt werden würde, dass ich nicht an die Reihe kommen würde, doch es war einen Versuch wert. Und einen kurzen Blick auf ihn würde ich garantiert erhaschen können. Allein dafür würde es sich lohnen, fünf Stunden früher dort zu sein.

Gute Güte, mein Herz klopfte wie verrückt.

Ich duschte, zog mir mein weinrotes Lieblingstop und eine Skinny Jeans an und ging zum Frühstücken in die Küche.
Und gerade, als ich dachte, es könnte nicht besser werden, vibrierte mein Handy.

Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es das Arbeitsamt war.
"Hallo?", meldete ich mich, während ich ein Kaffeepad aus dem Küchenschrank manövrierte.
"Guten Tag", begrüßte mich eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende der Leitung, "spreche ich mit Miss Blair Conrad?"
"Höchstpersönlich", antwortete ich, ohne mir etwas von meiner Überraschung anmerken zu lassen.

Ich arbeitete erst seit knapp einer Woche nicht mehr als Eventmanagerin. Es war naiv, zu glauben, das Arbeitsamt hätte in solch einer rekordverdächtig kurzen Zeit bereits eine neue Stelle für mich gefunden, doch ich schloss es nicht aus.

"Wir haben uns mal Ihren Lebenslauf angesehen", sagte die Frau vielversprechend gut gelaunt, "und erfahren, dass Sie schon viele Erfolge im Bereich Management erlebt haben."

Das stimmte, und um ehrlich zu sein, war ich ziemlich stolz darauf.
Nicht jede Frau hatte mit zwanzig Jahren schon bei mehreren Betrieben als Managerin gearbeitet - ganz ohne College oder Universität.

Die Frau machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor sie verkündete: "Und falls Sie nichts dagegen haben, würden wir Sie gerne in zwei Tagen, am Montag, um zwei Uhr zu einem Gespräch einladen."
Ich legte das Pad grinsend in die Kaffeemaschine ein und stellte meine Lieblingstasse unter das Steigrohr.
"Natürlich! Das wäre toll!"
"Großartig. Wir freuen uns auf Sie!"

Der Luftsprung, den ich nach diesem Telefongespräch unter durchgehendem Jubeln vollführte, war beinahe filmreif.

THE WAY IT GOES ϟ t.b.sWhere stories live. Discover now