siebzehn

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Die Gala fand in einem Hotel statt, dem exklusivsten Hotel in ganz Paris, wie Isabella mir während der Hinfahrt versicherte. Es war ein riesiges, barockes Gebäude, verziert mit zahlreichen Statuen und vergoldeten Details, und als wir den großen Ballsaal im Inneren des Hotels betraten, war ich endgültig hin und weg.

"Wow", entfuhr es Isabella und mir beinahe gleichzeitig.

Von der runden, mit wunderschönen Gemälden veredelten Kuppel, welche die Decke des Saals bildete, hingen drei riesige, mit funkelnden Diamanten behangene Kronleuchter. Sie erhellten den gesamten an jedem Quadratmeter mit Marmor und Gold verzierten Raum, in dem ein Pianist an seinem großen Flügel die zahlreichen, sich angeregt austauschenden Gäste unterhielt.

Plötzlich fühlte ich mich in meinem schlichten und unkomplizierten Durchschnitts-Outfit, welches ich noch vor ein paar Minuten für einen echten Hingucker gehalten hatte, ziemlich klein und unscheinbar.

Thomas und Isabella hingegen strahlten buchstäblich um die Wette.

Sein nachtblauer Smoking saß perfekt und betonte seine schlanke und dennoch so standhaft wirkende Gestalt, welche perfekt mit Isabellas graziler Ausstrahlung harmonierte.

Sie wirkten glücklich. Sehr sogar.
Und alles an ihnen ließ die Umstehenden mehr als deutlich wissen:
Diese beiden waren füreinander bestimmt.

"Suchen wir Hugh", schlug Thomas vor, griff nach Isabellas Hand und zog sie fast schon lächerlich sanft mit sich.
Während ich mich bemühte, mit den beiden Schritt zu halten, dachte ich krampfhaft darüber nach, in welchen Filmen Hugh Grant mitspielte.
Es fiel mir bei Gott nicht ein.

Schon nach ein paar Sekunden wurden wir fündig.
Er lehnte am Flügel, ein Glas Champagner in der Hand, und redete mit einem Mann, der verdächtig wie Nicholas Hoult aussah. Als er Thomas bemerkte, hob er grüßend die Hand, was Nicholas dazu veranlagte, seinen Standort zu wechseln und uns allein zu lassen.

"Thomas!" Fröhlich zog er seinen entfernten Cousin in eine freundschaftliche Umarmung, bevor er auch Isabella kurz drückte und dann mich ansah.

"Sie sind der Premierminister!", platzte es aus mir heraus.

So ziemlich jeder in unserer kleinen Gruppe starrte mich verdattert an.

"Aus 'Tatsächlich...Liebe'", erklärte ich und spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.

Da hatte ich ja schon mal einen großartigen ersten Eindruck bei ihm hinterlassen.

"Das stimmt.", sagte er und hob belustigt eine Augenbraue. "Und wer sind Sie?"

Ich lächelte entschuldigend und stellte mich vor: "Blair Conrad, Thomas' Agentin. Vorübergehend."

"Es ist mir ein Vergnügen.", entgegnete er lächelnd.
"Wenn ihr mich entschuldigen würdet...?"
Mit diesen Worten wandte Hugh sich wieder zum Gehen, um seine restlichen Gäste willkommen zu heißen.

"Wieso ist Dylan eigentlich nicht mitgekommen?", erkundigte ich mich meiner törichten Interesse wegen. "Wurde er nicht eingeladen?"

Isabellas Haltung versteifte sich ruckartig.

"Doch."
Sie sprach war so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte.
"Aber er war offensichtlich verhindert."

Die Kühle in ihrer Stimme verriet mir, dass sie wohl kaum die Wahrheit gesagt haben konnte.

Ich legte ernst die Stirn in Falten, sodass sie deutlich sehen konnte, dass sie mein Misstrauen noch immer geweckt hatte.

Auch Thomas schien endlich zu erfassen, dass hier etwas nicht stimmte. Er schlang seine Finger fester um ihre bleiche Hand und sah sie von der Seite fragend an.

Doch sie ignorierte unsere Blicke, befreite ihre Hand grob aus seiner und verließ kommentarlos und schnellen Schrittes den Saal.

"Entschuldigung", murmelte ich in Thomas' Richtung, ehe ich ihr zielstrebig durch die Menschenmenge auf die Terrasse folgte.

THE WAY IT GOES ϟ t.b.sWhere stories live. Discover now