dreizehn

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"Wo ist Isabella?", erkundigte ich mich möglichst beiläufig, als ich bemerkte, dass Thomas sich ohne Begleitung zu mir in die Limousine gesellte.
Er zerrte an seiner dunkelblauen Krawatte herum wie an einem lästigen Halsband und warf einen ungeduldigen Blick nach draußen.
"Jedenfalls nicht bei uns, wo sie von Reportern und Paparazzi nur so erdrückt wird. Verdammt, wo bleibt Harvey?"

Wie auf Kommando sprang ebendieser in letzter Sekunde in den Wagen, nur knapp bevor wir uns schleppend langsam in Bewegung setzten.

"Kleine Auseinandersetzung mit dem Rasierapparat", erklärte Harvey achselzuckend und grinste uns entschuldigend an.

Ich erwiderte sein Grinsen, bevor ich in meine Tasche griff und umständlich meinen Laptop herauszog.
Wie es aussah, würde mir dieses Teil in den kommenden Wochen nicht von der Seite weichen.

Ich unterdrückte ein Ächzen, als ich die Unmengen von Nachrichten zur Kenntnis nahm, welche sich sowohl auf meinem E-Mail-, als auch auf zahlreichen von Thomas' Social-Media-Accounts häuften.
Darunter waren weitere Anfragen und Einladungen, sowie einige fanatische Liebeserklärungen.

"Sie sollten mehr twittern.", äußerte ich meine Meinung, als sich beim Durchklicken seiner Twitter-Benachrichtigungen die perfekte Gelegenheit dazu bot.

Er sagte nichts, weshalb ich schnell hinzufügte:
"Ich meine, weil Sie damit Ihren Fans eine riesige Freude-"

Ein brandneuer Tweet der Cosmopolitan höchstpersönlich ließ mich innehalten.

"'Zu unserem heutigen Interview begrüßen wir in nur wenigen Minuten gleich zwei junge Schauspieler, die Millionen von Teenie-Herzen höher schlagen lassen; vor allem in dem brandneuen Kinohit "Maze Runner"!'", las ich vor und sah Thomas irritiert an.
"Zwei?"

"Ja", erwiderte er und gab mit einem Seufzen den Kampf mit seiner Krawatte auf, um seine volle Aufmerksamkeit mir zuwenden zu können.

"Dylan kommt auch."

Ich brauchte einen Moment, um aus seinen Worten schlau zu werden.

"Dylan...?"

Meine Stimme rutschte unkontrolliert zwei Oktaven höher.

"DYLAN O'BRIEN?!"

"Bitte beruhige dich", bat er mich völlig gelassen und tauschte mit Harvey belustigte Blicke aus.

Ich wurde von jetzt auf gleich so hysterisch, dass ich mich quasi dazu zwingen musste, ruhig zu atmen.

"Sie sollten sich lieber dran gewöhnen", riet Harvey mir, "das ist das Promi-Business."

"Sie hätten mir ruhig früher sagen können, dass auch Dylan O'Brien an dem Interview teilnimmt", meinte ich an Thomas gewandt, sobald meine Atmung wieder einigermaßen im grünen Bereich war.

Thomas hob die Augenbrauen.
"Ich hielt es nicht für erwähnenswert."

Das war ja wohl die Höhe.

Natürlich war erwähnenswert!
Sogar mehr als erwähnenswert.
Es war ein wichtiges Detail und, vor allem, eine umwerfende Überraschung.

Doch anstatt meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, hielt ich es für intelligenter, zu schweigen und mich wieder den empfangenen Nachrichten zu widmen.

Nach wenigen Minuten hielten wir vor dem riesigen Redaktionsgebäude der Cosmopolitan und eilten ins Innere, um so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erregen.
Schließlich wollte keiner von uns von einer Welle aus Fans und Paparazzi überrollt werden - denn wie ich gelernt hatte, waren diese wirklich überall.

Kaum dass wir es in die Eingangshalle geschafft hatten, wurden wir von einer schlanken Dame in einem eleganten Hosenanzug willkommen geheißen.
"Guten Abend, wie schön, dass Sie hier sind. Mrs Humphrey mein Name."

Sie schüttelte jedem von uns herzlich die Hand, bevor sie uns zügig zum Fahrstuhl führte.
"Mister O'Brien ist schon bereit. Los, los, wir wollen Mister Sangsters kostbare Zeit so wenig wie möglich beanspruchen."

Und ehe wir uns versahen, waren wir von der scheinbar recht gestressten Mrs Humphrey in den Fahrstuhl geschoben und in den dreizehnten Stock transportiert worden.

THE WAY IT GOES ϟ t.b.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt