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„Du weisst, dass ich bald fortgehen muss."

„Ja."

„Weshalb willst du das dann? Ich werde nicht bleiben können."

„Weil ich dich mag."

„Das ist kein Grund."

„Für mich schon."

„Du bist dumm."

„Aber magst du mich auch, wenn ich dumm bin?"

„Immer, Aramis."

„Dann bleib hier. Bei mir."

„Ich kann nicht und das weisst du genau."

„Wir könnten abhauen und uns im Wald verstecken."

„Nein."

„Warum denn nicht?"

„Sie würden mich finden. Und meine Familie bestrafen, weil sie mich nicht richtig erzogen haben."

„Aber du willst nun mal nicht zum König, da kann doch deine Familie nichts dafür!"

„Ich weiss das, aber der König nicht."

„Dann müssen wir es ihm sagen!"

„Aramis das geht nicht. Ich bin dem König versprochen, schon seit meiner Geburt, und dabei bleibt es auch. Der König will mich als seine Frau."

„Langsam glaube ich, dass du den König auch willst..."

„Aramis..."

„Sag Anne: Willst du den König? Liebst du ihn?"

„Nein."

„Du liebst ihn, deshalb willst du nicht hier bleiben."

„NEIN, DU IDIOT, ICH LIEBE DICH, ABER ICH KANN NICHT BLEIBEN!"

Anne stürmte davon und liess Aramis stehen. Zuerst blieb er einfach verdattert stehen, dann grinste er wie ein Honigkuchenpferd und hüpfte ein paar Mal hoch in die Luft. Dann rannte er hinter Anne her und fand sie an das Gartenhaus gelehnt sitzen. Er liess sich neben sie sinken, wuschelte ihr kurz durch die Haare und fragte: „Noch sauer, Königin?" Sie blickte nicht einmal vom Fussboden hoch. „Ja, und nenn mich nicht so. Ich bin noch nicht Königin." Vorsichtig stiess er sie mit dem Ellbogen an. „Vielleicht noch nicht von Frankreich, aber Königin meines Herzens."

Das Leben einer KöniginWhere stories live. Discover now