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„Er sieht Aramis mit jedem Besuch ähnlicher", stellte die Mutter liebevoll fest. „Ja, da habt Ihr Recht. Wie geht es Aramis?" Constance hantierte in der Küche mit Pfannen und Töpfen herum, um wieder einmal Ordnung zu schaffen, während die Königin die kurze Zeit mit ihrem Sohn genoss.

„Ich weiss nicht", sagte Anne, ihren Jungen auf dem Arm. „Wir sehen uns nicht oft. Er ist, wie du weisst, noch immer Bestandteil der königlichen Garde. Er findet kaum Zeit um mich zu besuchen. Aber es ist nicht gerade ein kurzer Weg hierher."

„Ja, es dauert zwei Stunden hin und nochmals so lange zurück. Mir fallen langsam keine Ausreden mehr ein, wieso der Prinz und seine Zofe ab und zu für einen ganzen Tag dem Schloss fernbleiben. Heute sagte ich, dass sich seine Ohren etwas warm anfühlten und ich eine Heilerin aufsuchen wolle, um mir ihren Rat zu holen. Sobald ich zurück bin, hat sich dieses Problem glücklicherweise von selbst gelöst und dem Jungen wird es wieder hervorragend gehen." Sie zwinkerte der Königin verschmitzt zu.

„Constance, ich weiss nicht, wie ich dir danken kann. Du nimmst diesen weiten Weg auf dich, nur damit ich meinen kleinen Sohn sehen kann. Du setzt deine Arbeit und den Leben aufs Spiel mit jedem Ritt hierher!"

„Hören Sie auf, Anne. Kein Mensch auf dieser Welt besitzt das Recht, eine Mutter von ihrem Kind zu trennen, auch wenn es der König selbst ist." Wild entschlossen funkelte sie einem Suppentopf entgegen, als wäre er der König, dem sie die Meinung geigen wollte. „Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass du dieses Risiko für mich und meinen Sohn in Kauf nimmst."

„Machen Sie sich keinen Kopf. Geniessen Sie lieber die Zeit mit Ihrem Sohn. Lange kann ich nicht mehr bleiben." Zärtlich fuhr die Königin durch das samtene Haar des Prinzen. „Danke", sagte Anne und spielte weiter mit ihrem geliebten Jungen.

Das Leben einer KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt