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Vorbemerkungen: Dass Constance Anne siezt ist gewollt - leider habe ich das bis jetzt vergessen zu ändern, aber das werde ich noch tun.
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„Anne, der König will Euch sprechen. Sofort." Die Königin dankte ihrer Freundin für die Botschaft und machte sich mühselig auf, um den König zu treffen. Das Gehen war ihr noch nie so anstrengend vorgekommen, die Treppenstufen noch nie so hoch.

„Anne", begrüsste er sie kühl. „Monsieur." Wie man es von ihr verlangte, verfiel sie in ihne kleine Referenz vor ihrem Gemahl. Müde schüttelte er denn Kopf. „Ich kann es nicht länger übersehen. So wie es auch jeder andere sofort sieht."

„Ich habe meine Gemächer nicht mehr verlassen. Ausser Constance weiss niemand Bescheid", beteuerte sie. „Der Vater?" Anne strich sich über den runden Bauch. „Auch nicht."

Der König dachte einen Moment nach. „Wird das Kind ein Junge, ist es mein Nachfolger und König. Dass ich nicht sein Erzeuger bin, muss niemand wissen. Auch das Kind nicht." Die Königin nickte. Sie hatte nie vorgehabt, den Vater über ihre Zustände zu informieren.

„Auch wird jemand anderem die Erziehung des Jungen übernehmen. Er soll nicht werden wie seine Mutter, die sich jahrelang vor dem König zurückgezogen hat, nur um sich dann von einem anderen schwängern zu lassen." Die Enttäuschung des Königs war durchaus nachvollziehbar und liess Anne in Scham versinken.

„Wird es ein Mädchen, kannst du mir ihr verschwinden. Wohin ist mir nicht wichtig, aber ich möchte dich nicht mehr sehen." Wieder ein Nicken.

„Von jetzt an kannst du herum gehen, so oft du willst. Es wird auch eine offizielle Verkündung geben, dass die Königin ein Kind erwartet. Und jetzt geh." Schleunigst verliess Anne die Gemächer und begab sich zum erstem Mal seit Wochen wieder nach draussen in die Gartenanlage.

Am liebsten hätte sie sich gleich umgedreht und wäre in ihren Räumen verschwunden, aber Aramis hatte sie schon entdeckt. Mit vor Überraschung offenstehendem Mund kam er näher. „Du bist schwanger?" Sie antwortete nicht. Ihr Bauch sprach für sich.

„Hast du mich deswegen gemieden? Immer wenn ich dich sehen wollte, wusste Constance einen Grund das zu verhindern." Wieder nickte Anne, doch da sie nicht nur nicken wollte am heutigen Tag, beschloss sie mit einem klaren „Ja" zu antworten.

„Du hast Angst, ich würde dich verurteilen?", mutmasste der Musketier. „Ja", bestätigte sie. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich weiss, dass es von dir erwartet wird, einen Thronerben in die Welt zu setzten und auch wenn es mir nicht behagt, dass du das Bett mit einem anderen geteilt hast, ändert es nichts an meinen Gefühlen für dich."

Dachte er wirklich, dass Kind stammte vom König? Ihr Mund blieb offenstehen, ehe sie sich besann und ihn schnell wieder schloss. Auch wenn es Anne schmerzte, dass er die Wahrheit nicht erraten hatte, sah sie doch ein, dass es so für sie beide und auch für das Kind besser war.

„Anne sieh mich an. Ich finde dich noch immer wunderschön." Er lächelte aufmunternd und ehrlich. Anne wünschte sich nichts mehr, als ihm sagen zu können, dass es sein Kind war, das sie unter dem Herzen trug.

Das Leben einer KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt