Kapitel 54 Supernova

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Kapitel 54    Supernova

„Manfred, ich bin so froh, dich zu sehen", ruft seine Schwester Jennifer und springt in die Arme ihres ältesten Bruders.

„Ich hätte mir doch ein Taxi genommen. Warum fährst du in der Nacht zum Flughafen?", erwidert Dieckmann, während er seine bezaubernde, liebevolle Schwester an sein Herz drückt.

„Manfred, du kennst mich.

Ich mische mich nie ein.

Ich habe wirklich Geduld und dränge niemanden.

Aber, es ging nicht mehr. Ich mache mir wirklich Sorgen. Ich konnte ihn nicht einfach in Ruhe lassen.

Ich meine, ich kann mich noch an die Nächte erinnern, an denen ich deine Tränen hörte und mir so sehr wünschte, dich trösten zu können. Aber ich drängte dich nicht. Ich bin da, aber ich breche keine Nüsse.

Ich lasse den Menschen ihre Zeit.

Egal, wie besorgt ich bin.

Er war immer leise, verbrachte die meiste Zeit in dem Strandkorb am Meer.

Das fand ich schon beunruhigend.

Aber es wurde immer schlimmer.

Ich begann ihn dort zu suchen, wenn er nicht nach Hause kam.

Er war nur noch ein Schatten, Manfred.

Die Dunkelheit umgab ihn.

Irgendwann redete er dann gar nicht mehr. Seit zwei Wochen haben wir kein Wort gewechselt.

Und als er dann auch noch das Essen verweigerte, konnte ich nicht mehr.

Ich musste dich informieren. Wir müssen was machen.

Manfred, wir müssen etwas machen", sprudelt es aus Jenny heraus.

Manfred, drückt sie noch enger an sich und will sie beruhigen:

„Du bist der einzige Mensch, dem ich meinen Dan anvertrauen würde. Nur dir, meine liebevolle Schwester.

Weil du so rücksichtsvoll bist.

Weil du mit deiner Wärme jeden wilden Sturm besänftigst.

Du schenkst Zeit.

Forderst nichts zurück.

Bist da, wenn man dich braucht.

Deswegen habe ich Dan zu dir geschickt. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.

Du gibst ihm die Zeit für sich.

Kümmerst dich um ihn, ohne ihn zu drängen.

Und wenn es soweit ist, rufst du mich.

Jetzt bin ich da. Mach dir keine Sorgen. Ich bin jetzt da."

Und auch, wenn er es schafft, Jenny etwas zu beruhigen, auf der Fahrt zur ihrem Haus an den wilden Dünen kann er seine Sorgen nicht zähmen.

Er fürchtet sich vor dem Anblick.

Er weiß nicht, welchen psychischen Zustand Dan hat.

Und er macht sich Vorwürfe, dass er sich nicht früher darum gesorgt hatte.

Jenny nimmt den Arm ihres Bruders, als sie endlich im Haus ankommen, und führt ihn zu dem Gästezimmer im Dachgeschoss.

Vor der verschlossenen Tür drückt sie seinen Arm fest.

Die Psychologie der LiebeWhere stories live. Discover now