You Are My Freedom

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Mein Blick fiel zu Dad, der nur knapp mit den Schultern zuckte.
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Jimin

Nervös auf der Couch sitzend kaute ich an meinen Fingernägeln und starrte mit großen Augen aufmerksam auf die Uhr, die kurz von neun anzeigte.

"Sind alle Fenster und Türen geschlossen?", fragte meine Mutter hektisch und lief leicht planlos durch den Flur.
"Ja sind sie. Und jetzt beruhige dich. Es wird schon nichts schief gehen", brachte mein Vater sie wieder zu Boden und ließ sie ruhiger werden.

Mein Bruder hatte sich zwischen mich und Vater gesetzt, als er meine Angespanntheit bemerkte.
"Jimin... Wir sind doch bei dir", beruhigte mich mein Bruder und legte seine Hand auf mein Knie.
Ich nickte nur hektisch und kaute an meinem Daumen.

"Müssen wir dieses mal wieder in den Keller?", fragte Jihyun unsere Eltern und Mom ergriff das Wort.
"Es ist besser so... Vor allem für Jimin", rief sie und suchte nach dem Schlüssel für den Keller. Jihyun stöhnte genervt auf und sank weiter in die Couch.

Mein Vater sah auf die Uhr.
"Wir sollten runter gehen", rief er und stand auf.
Auch Mom hatte den Schlüssel gefunden und sah Aufbruch bereit in unsere Richtung.
"Okay, komm", rief Jihyun zu mir und folgte unseren Eltern in den Flur.
Ich stand mit wackeligen Beinen auf und lief ebenfalls in den Flur.
"K-Kann ich noch kurz die Toilette benutzen?", murmelte ich unsicher und stand schon an der Treppe zum Keller.

Mom und Dad stoppten auf der Treppe und sahen nach oben in meine Richtung.
"Gut.. Aber beeil dich", rief Dad und ich nickte schnell.

Leicht angespannt lief ich in den kleinen Raum, welchen ich sofort abschloss.
"Okay, Jimin... Du schaffst das", flüsterte ich mir zu, als ich am Waschbecken stand und in den Spiegel sah.

Meine Augen füllten sich mit dem goldenen Schimmer, den ich in der Schule das erste Mal bemerkt hatte.
Doch jetzt war etwas anders.
Mein Inneres spielte total verrückt.
Ich spürte einen unbekannten Drang, als ob ich eine falsche Entscheidung getroffen hatte.
Die Entscheidung, nicht hier sein zu sollen.
Ich musste raus hier. Als gehörte ich nicht eingesperrt in den dunklen, kalten Keller.

Augenblicklich begannen meine Kopfschmerzen wie heute morgen.
Schmerzerfüllt kniff ich meine Augen zusammen und legte meine kühle Hand auf die Stirn.
Alles um mich herum begann sich zu drehen, sodass ich mich am Waschbecken fest krallte.
Meine Atmung wurde schwerer und meine Hände begannen zu zittern.
Meine Beine waren kurz vor dem zusammenbrechen.
Alles in mir schmerzte und fühlte sich an, als würde es mich von innen nach außen zerreißen.

Plötzlich durchbrach meinen Schmerz ein klares Geräusch.
Ein lautes, hallendes Heulen eines Alpha's in der Ferne.
"Brich aus!", "Lauf so schnell du kannst!", "Komm zu mir. Ich werde dich leiten!", schrie das Geheule klar und deutlich.
Das war es! Dies war der Drang, welcher mich verfolgte.

Mein Blick schnellte zum Fenster, welches fest verschlossen war.
Wieder durchdrang mich das verlangende, laute Heulen.
Ich lief zwei Schritte ans Fenster und legte meine zittrige Hand an den Griff.
Mutter hatte es verboten.
Doch der Drang wurde immer größer und stärker, je länger der Alpha mich rief.

Zwiegespalten kniff ich meine Augen zu, die sich vor Verzweiflung mit Tränen füllten.
"Tut mir leid, Mutter", hauchte ich gegen die kühle Scheibe des Fensters, bevor ich vorsichtig den Griff drehte und es langsam öffnete.

Die kühle nächtliche Luft umwehte mein blondes Haar. Die Vögel, welche sich gerade schlafen legten, gaben ihre letzten Lieder von sich.
Meine Hände legten sich an den Rahmen des Fenster, als ich mich vor lehnte, meine Augen sanft schloss und einen tiefen Atemzug nahm.

Der Wind trug den süßlichen, zitronigen Duft Yoongi's Spur durch die Blätter, die sich sanft im gleichmäßigen Schwung bewegten.
Ein drittes Mal rief mich das angenehme Heulen des Alpha's und bewegte mich zum Aufbruch.
Ich stemmte meine Füße auf die Fensterbank außerhalb des Hauses und drückte mich nach oben.

Den letzten Meter sprang ich aus dem Fenster ins weiche Gras.
Ich hatte es geschafft!
Meine Freiheit rief mich erneut!

under the alpha's spell | yoonminWhere stories live. Discover now