Imprinted? {PART II} - 7k Special ❤️

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Die Dämmerung begann und ich fragte mich, wie lange ich wohl bei Yoongi gewesen war.
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Jimin

Meine Füße brachten mich sicher zum Waldweg, welcher von der Hauptstraße zu unserem Haus führte.
Vor der Eingangstür atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich die Tür aufschloss und mich auf den Sturm der beiden Alpha gefasst machte.

"Park Jimin!", kam auch schon die gereizte Stimme meiner Mutter aus der Küche.
Ich stoppte abrupt in meinem Versuch unbemerkt in mein Zimmer zu kommen.

Ertappt lief ich angespannt in diese Richtung, wo auch mein Vater am Esstisch saß und mich enttäuscht ansah.
Vor ihm lag unser Festnetz Telefon.

"Heute hat die Schule angerufen, junger Mann.", knurrte Mum genervt und stempte ihre Hände in die Hüften.
Ich schnaubte und rollte die Augen, als ich begriff, worauf sie hinaus wollte.

"Mir.. Gings eben nicht so gut und ich bin gegangen.", log ich und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
"Und wieso bist du dann nicht nach Hause gekommen?", fragte Dad nun und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Weil... I-ihr doch dann eh mit mir diskutiert hättet, wieso ich nicht in der Schule bin.", rief ich rechthaberisch und verengt die Augen zu kleinen Schlitzen.

"Wie dem auch sei, Jimin.", begann Dad seufzend und stand auf, "du hast immer noch Hausarrest, wegen der Englandfahrt."

"Was!? Immer noch?", beschwerte ich mich lautstark.
"Genau... Und wenn du nochmal die Schule schwänzt, verdoppeln sich die jetzigen drei Wochen.", rief Mum monoton und wandte sich wieder von mir ab.
Auch Dad lief ungestört an mir vorbei und steuerte Richtung Wohnzimmer.

Ich sah ihm entsetzt hinterher, atmete tief durch, schnappte mir sauer die Tasche und tampfte in mein Zimmer.
Oben angekommen knallte ich die Tür lautstark zu, damit es auch beide mitbekamen.
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Ich hatte das komplette Zeitgefühl verloren, während ich mich auf meinem Bett nieder gelassen hatte und gedankenverloren die Decke anstarrte.

Seitdem ich Yoongis Haus verlassen hatte, hörte mein Herz nicht auf zu stechen. Es wurde unerträglich.
Stumm drückte ich mir mein Kopfkissen aufs Gesicht und schrie verzweifelt in dieses.

Das dumpfe Geräusch meines Schreis löste wieder die Tränen in meinen Augen aus und ließ sie meine Schläfen hinunter rinnen.
Wimmernd warf ich das Kissen von meinem Gesicht und schlug mehrfach wütend auf meine Matratze ein.
Was war denn bloß los mit mir..??

Seufzend richtete ich mich auf und lehnte mich links über meine Bettkante, um die Tasche der Englandfahrt hervor zu ziehen.
Ich öffnete sie und holte das Buch vom Baskervill-Wolf raus.

Unruhig blätterte ich die ersten Seiten auf und fand ein Inhaltsverzeichnis, welches die verschiedenen Themen im Buch aufzählte.
Mein Bauchgefühl leitet mich zu einem Punkt im Buch, der das Phänomen der sogenannten "Prägung der Wölfe" aufwies.

Neugier ergriff mich und ich blätterte zu der bestimmten Seite im Buch.
Es war ein kleiner Abschnitt im Buch, wo neben dem Text das Bild eines heulenden Wolfes abgebildet war.

Ich überflog die vorherigen Zeilen, bis ich die richtige Textstelle gefunden hatte.
Ungestört rutschte ich vom Bett zu Boden und setzte mich neben mein Bett in den Schneidersitz.

Es brachte einige Sekunden, bis ich mich in der Textstelle verlor.
"Die englischen Wolfs-Forscher verfolgten das Baskervill-Rudel über die nächsten Jahrzehnte. Während ihrer Forschungen und Beobachtungen stießen sie auf ein einzigartiges Phänomen, welches sie bisher nur selten in wenigen Rudeln beobachten konnten."

"Sie nannten es die Prägung. Es handelt sich dabei, um einen unwillkürlichen, tiefen und intimen Mechanismus, welcher es den Wölfen ermöglichte, ihren Seelenverwandten fürs Leben zu finden. Die Wölfe würden ihr restliches Leben miteinander verbringen, so die Forscher. Doch sie wussten nicht das noch mehr dahinter steckte... "

Ich sah auf und sofort begann mein Gehirn zu rattern.
Einige einzelne Worte wanderten wirr in meine Kopf umher und verwirrten mich.
"Unwillkürlich.. Seelenverwandter...??", wisperte ich leise zu mir selbst und versuchte alles zu ordnen.

Der Versuch scheiterte kläglich und frustrierte mich noch mehr.
Mit rauchendem Kopf stand ich vom Boden auf, lief zur Tür und öffnete diese.
Ich steuerte stumm den Raum nebenan an.
Ohne zu klopfen platzte ich ins Zimmer meines Bruders.

"Gott Jimin! Kannst du nicht anklopfen!?", beschwerte Jihyun sich und sah von seinem Schreibtisch auf.
"Du musst mir helfen.", fiel ich über ihm her.
Ich schloss seine Tür hinter mir, sodass Mum und Dad nichts mitbekommen würden.

"Was willst du?", fragte er genervt. Ich ließ mich auf seinem Bett nieder.
"Bitte hinterfrag das nicht, versprochen?", begann ich und er rollte die Augen, "erklär mir den Begriff der "Prägung". "

Sein Gesichtsausdruck entgleiste, als ich das Wort aussprach. Jedoch begann er sofort schlemisch zu schmunzeln.
"Hast du dich auf jemanden geprägt?", fragte er neugierig, doch ich stöhnte nur genervt auf.

"Ich hab gesagt, du sollst das nicht Hinterfragen! Du hast es versprochen!", schmollte ich, sofort nahm er es kichernd zurück und nickte verständlich.

Er atmete nachdenklich aus und begann zu erklären.
"Gut... Ähm... Die Prägung...", flüsterte er und überlegte laut.
Ich setzte mich aufmerksam an die Kante seines Betts.
"Ich würde es beschreiben, wie... eine tiefe Verbindung, die du mit jemandem; im besten Fall mit deinem Seelenverwandten, eingehst... Es ist praktisch egal, ob Mensch- oder Wolfsblut.", murmelte er und sah mir dabei in die Augen.

"Was meinst du mit Verbindung?"

Jihyun kicherte leise.
"Es ist... Wie... Ein Gefühl, was du bekommst, wenn du die Person zum ersten Mal siehst. Du fühlst dich sofort zu ihr hingezogen und hast das Gefühl alles um dich herum wird sekundär. Es fühlt sich so an, als ob dich die Schwerkraft verlassen hat und nur noch die eingeweihte Person zieht dich an.",

"Du wirst alles und... wirklich alles daran setzen, dass die eingeweihte Person geschützt ist. Unabhängig von dem Rang im Rudel, ob sie Einzelgängerin ist oder welche Gefühle du vorher zu ihr hattest.", sprach Jihyun und sofort schossen mir Momente von Yoongi in den Kopf.

"Das passiert also auf den ersten Blick, richtig?", fragte ich nochmal nach. Er nickte vielsagend.

"Und... Was ist... Wenn die Person... Mich nicht annimmt..?", murmelte ich leise und senkte nachdenklich den Blick.
Jihyun atmete schwer auf.

"Das kommt ziemlich selten vor, glaube ich...", murmelte er, doch sprach weiter.
"Es tut wirklich weh... Denke ich. Es könnte schon fast unerträglich werden, wenn du dich zu lange von ihr entfernst."

Mein Blick flog nervös durch den Raum.
Jetzt ergab alles einen Sinn!
Ich zählte eins und eins zusammen und kam zu dem Entschluss, dass ich mich auf Yoongi geprägt hatte.

Es deutete doch schließlich alles darauf hin!
Der Schmerz, der entstand, als ich heute morgen gegangen war.
Und die Faszination zu dem Alpha in den ersten Wochen an der Uni!

"Aber Jimin...? Jetzt bin ich echt neugierig..", drängelte Jihyun ungeduldig und sah mir aufgeregt in die Augen.
"Woher wolltest du das jetzt wissen?", flüsterte er neckend.
Ich schluckte schwer.

under the alpha's spell | yoonminDonde viven las historias. Descúbrelo ahora