Overwhelmed

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"Klar, Minnie.", kicherte er und steuerte die rote Haustür an.
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Jimin

Nachdenklich und immer noch leicht neben der Spur, starrte ich zu Boden, als Yoongi wieder nach draußen kam und eine schwarze Cargohose in meine Richtung streckte.

"Hier. Bitte.", schmunzelte er, doch ich nickte nur ausdruckslos und nahm die Hose an.
Meine Hand griff nach Yoongis Schulter und drehte ihn von mir weg, bevor ich meine Jeans öffnete und sie von meinen Beinen striff.

"Du ähm... Kannst die Hose mir geben.. Ich bring sie dann morgen wieder mit.", erklärte der Ältere freundlich.

"Mhm.. Okay. Danke.", nuschelte ich leise und zog mir die Cargohose über den Hintern.
Yoongi drehte sich währenddessen wieder um und nahm meine Jeans entgegen.

"Gehst du jetzt noch zur Schule?", fragte er, um die aufkommende unangenehme Stille zu durchbrechen.
Ich nickte nur stumm und sah noch kurz in seine Augen, bevor ich mich langsam von ihm entfernte.

"I-ich... Ähm.. Geh dann jetzt.", stotterte ich nervös und Yoongi nickte nur kurz. Ich sah die leichte Enttäuschung in seinen Augen, als ich mich umdrehte und langsam die linke Haushälfte ansteuerte, um meine Tasche zu holen.
Als ich die Tasche über meine Schulter geworfen hatte, machte ich Anstalten sofort zu gehen, ohne zurück zu sehen. Doch Yoongi hielt mich auf.

"Wann sehen wir uns wieder?", fragte er sehen süchtig und ich drehte mich reflexartig zu ihm um.
"Irgendwann, schätze ich.", rief ich zu ihm rüber und schlug mich innerlich selbst.
Ich konnte ihm nicht mal eine richtig vernünftige Antwort geben...

Ich kehrte Yoongi den Rücken zu und tapste mit immer noch zittrigen Beinen durchs Laub; weg von Yoongis Haus.

Als ich mich soweit von der Hütte entfernt hatte, dass sie nicht mehr am Horizont zu sehen war, brach ich unweigerlich in Tränen aus. Ich stoppte abrupt, mitten auf dem Waldweg und endlich realisierte ich was zwischen uns passiert war.

Meine kühle Hand presste sich gegen meine Lippen, so dass ich meine aufkommenden Schluchzer unterdrückte.
Ich suchte mir halt an einem der vielen Bäume am Wegesrand, da mir schwindlig wurde und ich plötzlich spürte, wie sich mein Magen zusammen zog.

Keine Sekunde später krümte ich mich neben den Baum und übergab mich.
Währenddessen rollten mir die Tränen unaufhaltsam über die Wange.
Es dauerte einen Moment, da fing ich mich wieder und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Schwer atmend lehnte ich mich gegen den Baum und sammelte mich. Ich hob meine Tasche vom Boden auf und legte sie wieder über meine Schulter.
Einen Moment lang ließ ich den Blick durch die grünen Blätter der Bäume fliegen und beruhigte mich mit tiefen Atemzügen.

Ich stieß mich vom Baum ab und lief auf dem Waldweg weiter, bis ich die Hauptstraße erreichte und darüber lief.
Auf der anderen Straßenseite angekommen, schlenderte ich dem Bürgersteig entlang und kam 5 Minuten später am Schultor an.

Die Uni erstreckte sich vor mir und die Schüler tummelten sich auf dem Hof, da die Pause fast dem Ende nahte.
Mein Blick flog über den Hof, als ich Akiras Rudel entdeckte.
Mie klammerte sich an den Alpha und hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt.
Die beiden unterhielten sich über etwas und lachten gut gelaunt zusammen, als Mie mich entdeckte.

"Jiminie!", rief sie strahlend, sprang auf und lief mit schnellen Schritten auf mich zu.
"Hey, Cousin.", grinste sie glücklich.
Ich zwang mir ein Lächeln auf, was sie jedoch sofort bemerkte.

"Oh... Was ist denn, Minnie?", begann sie dann vorsichtig, als ich mich kaum noch zurück halten konnte und sich meine Augen wieder mit Tränen füllten.

Ohne zu zögern fiel sie mir in die Arme und drückte mich feste an sich.
"Hey... Alles okay?", flüsterte sie besorgt in mein Ohr und strich mir sanft über den Rücken.
Ich schüttelte den Kopf und vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter.

Meine verschwommene Sicht richtete sich auf Akira, der langsam zu uns gelaufen kam.
"Alles gut?", fragte er besorgt seine Freundin, doch sie zuckte nur mit den Schultern und strich weiter über meinen Rücken.

"Willst du mit uns darüber reden, Jimin?", fragte der Alpha und legte seine Hand auf meine Schulter.
"M-Mit meiner Cousine...", schluchzte ich unsicher und Mie nickte sofort.
"Ja... Ist gut.", flüsterte sie und auch Akira verstand.

"Okay... Dann sehen wir uns drinnen.", sprach er, lehnte sich zu seiner Freundin und gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf.
Genau im gleichen Moment ertönte die Pausenklingel und die Schülermassen strömten wieder ins Hauptgebäude.

"Sagt ihr der Lehrerin bescheid, Oppa?", rief Mie Akira nach und dieser bestätigte die Frage mit einem leichten Nicken.

Nachdem die Schüler sich ins Gebäude begeben hatten, führte Mie mich zu einer Bank an einer Gebäudewand.
"Setz dich.", ich tat was sie sagte, setzte mich und zog meine Beine an meinen Körper.

Mein Kopf fiel erschöpft auf meine Knie.
"Was ist los?", fragte sie erneut und strich mir weiter über den Rücken.
"I-ich.. W-weiß nicht was ich denken soll..", schniefte ich aufgeregt und völlig durcheinander.

"Beruhig dich erst mal. Dann reden wir in Ruhe.", flüsterte sie und lehnte sich fürsorglich an mich.
Sie strich mir weiter über den Rücken und auch durch die Haare am Hinterkopf, als ihr plötzlich ein überraschter Atemzug entflog.
"Was?", fragte ich verwirrt und sah zu ihr. Ihre Augen waren geweitet, sie drückte sich die Hand gegen die Lippen und versuchte ihr Grinsen zu verstecken.

"Wer war das, Jiminie?", gluckste sie überrascht und strich sanft in meinem Nacken über meine Haut, wo der dunkelviolette Knutschfleck zierte.
Sofort wurde ich knallrot. Ich schloss verlegen die Augen für einen Augenblick und spürte sofort wieder Yoongis Lippen an meinem Nacken.

Die Stelle begann wie verrückt zu kribbeln.
Ein verlegener Seufzer entflog mir.
"Yoongi...", hauchte ich kaum hörbar und versteckte mein rotes Gesicht auf meinen Knien.

Mie atmete leicht geschockt auf.
"Habt ihr... Miteinander..?", fragte sie vorsichtig, doch ich schüttelte den Kopf.

"Nicht wirklich...", faselte ich und wusste genau worauf sie hinaus wollte.
"Hm?", sie legte ihren Kopf fragend schief.
"Ihr habt nicht...", begann sie und sah sich genau nach hinten um, "miteinander geschlafen?", flüsterte sie zu mir rüber gelehnt.

"N-nicht so richtig...", flüsterte ich ebenfalls.
"Aber mehr als geknutsche, oder?", fragte Mie nun etwas neugieriger und ich nickte.

"E-es g-ging alles so schnell..", stotterte ich noch leicht aufgelöst.
"Oh nein, Jiminie...", jammerte sie mitleidig.
"Du bereust es...", seufzte sie feststellend und leicht enttäuscht.

Ich blieb für einige Sekunden stumm und dachte nach.
"I-ich bereue es nur ein bisschen... Es war so unvorhersehbar und es ging viel zu schnell und-", ratterte ich aufgeregt runter, doch Mie stoppte mich.

"Hey, Hey. Langsam, Omega.", flüsterte sie beruhigend.
"Ich weiß nicht, was ich tun oder denken soll. Verstehst du?", fragte ich meine Cousine verzweifelt und sie nickte verständlich und suchte nach einer Lösung.
"Ich glaube... Wenn du das so siehst, solltest du dir Zeit nehmen, um deinen Gefühlen dazu klar zu werden. Und dann würde ich, an deiner Stelle, nochmal mit Yoongi reden.", sprach sie nach langer Überlegung und ich nickte.

"Und wenn er irgendeine Scheiße abzieht und sagt, dass du dich ja hättest wehren sollen, dann rede ich mal ein Wörtchen mit ihm.", schützte sie mich mit ernster Miene, was mich sofort wieder zum schmunzeln brachte.

"Und jetzt kümmern wir uns um deinen Knutschfleck.", grinste sie, packte mich am Handgelenk und zog mich ins Hauptgebäude.

under the alpha's spell | yoonminWhere stories live. Discover now