- SIXTY -

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Oh gott. 

Mein Herz setzte einen Schlag aus. So konnte ich doch jetzt nicht aus dem Auto steigen. 

,,Ich bin sofort wieder da.", hörte ich Justin's Stimme neben mir.

,,Warte!"

Wenn Justin nicht schon bemerkt hatte wie nervös ich war, hätte er es spätestens jetzt wahrgenommen. Meine Stimme klang total schrill.

Ich suchte nach seiner Hand neben mir, erfasste aber nur die Mittelkonsole.

Der braunhaarige Junge tat mir den Gefallen und ergriff meine Hand. ,,Beruhig dich, Haily. Alles wir gut werden."

Dann verschwand seine Hand, die Tür wurde geöffnet, wieder zugeknallt und er war weg.

Ich hörte ihn mit irgendwem Worte wechseln. Das gab mir Zeit zum nachdenken.

Harry war derjenige gewesen, der mich da haben wollte. Aber warum?
Ich wollte darüber nicht glücklich sein, trotzdem konnte ich nicht anders als zu lächeln.

Nach unserem letzten Aufeinandertreffen, war das das letzte, was ich von ihm erwartet hätte.

Ich erschrak, als unerwartet neben mir die Tür aufging. Jemand nahm mich am Arm.

,,Behalt die Augen zu.", sagte Justin.

,,Ja ja, ich schlaf gleich ein."

Ich stolperte aus dem Auto raus. Justin führte mich ein paar Schritte in irgendeine Richtung und blieb neben mir stehen. Die warme Abendluft fuhr mir übers Gesicht. Es roch nach trockenem Grass und nach Sommer.

Ich spürte die Präsenz von jemandem auf meiner anderen Seite.

,,Hey.", flüsterte Lewis in mein Ohr.

,,Hi.", quitschte ich.

,,Wir spielen Tennis.", teilte er mir mit.

Jemand zischte ihm unfrendlich zu, er solle seine Klappe halten.

,,Aber es ist dunkel.", bemerkte ich.

Direkt hinter mir hörte ich seine Stimme und ich fühlte seinen Atem an meinen Haaren. ,,Das ist ja auch der Sinn der Sache."

Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich wippte ungeduldig von einer Seite zur anderen. Diese Unwissenheit machte mich ganz wahnsinnig.

,,Bist du bereit?", fragte Justin neben mir.

Hektisch nickte ich.

,,Augen auf.", hauchte er.

Ich ließ meine Lieder aufflattern, einen Moment lang verstand ich nicht recht, dann raubte es mir den Atem.

Vor mir, auf dieser riesigen Wiese, stand ein enormes Tennisnetz. Und ja, ich hatte eben erwähnt wie dunkel es war, ich konnte keine fünf Meter sehen. Aber das Netz konnte ich genau erkennen. 

Und ich sah es, weil es leuchtete.

Es leuchtete.

Und zwar in allen möglichen Farben.

,,Was-" Ich unterbrach mich selbst.

,,Wir haben es, die Schläger und den Ball mir fluoreszierenden Neonfarben angesprüht!", rief Lewis aus. Dann sprang er hocherfreut vor mir auf und ab. ,,Ist das nicht total abgefahren?!"

Fassungslos schüttelte ich mit dem Kopf.

Jay schob sich lächelnd in mein Blickfeld. Mit zwei Fingern strich sie mir Paste auf meine Wangen.

Lost In Forest || H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt