- TWELVE -

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Stille. Unter Stille versteht man vollkommene Ruhe. Kein Ton. Aber Stille ist die Offenbarung. Stille ist nicht bloß die Abwesenheit von Lärm, sondern ein Schweigen, das den Menschen Augen und Ohren öffnet für eine andere Welt. Stille ist die Ruhe zwischen zwei Menschen. Der Moment wo niemand etwas zu sagen wagt. Die Situation die niemand mag. Lärm. Menschen die lachen. Menschen die reden. Motoren die brummen. Musik die aus Lautsprechern schallt. Aber, und das ist nicht vielen bewusst, der Unterschied zwischen Lärm und Stille liegt nicht im wesentlichen. Der Unterschied ist, dass es viele Lärme gibt. Aber nur eine Stille

Und genau diese Stille entsprach grad der Situation in der ich mich befand. Wir würden bald ankommen. Die Handys wurden eingesackt. Das bedeutet. Keine Musik, keine Anrufe und keine Sms. Kein Kontakt zu Außenwelt. Weit weg von der Zivilisation, in einem Wald.

Naja der Punkt ist, dass, dadurch dass ich keine Musik mehr hören kann, diese Stille zwischen mir und Logan herrschte. Keiner von uns beiden wusste was er sagen sollte. Aber ich hatte mir vorgenommen, dass ich nicht mit ihm reden würde, bis er sich bei mir endschuldigte.

Zwischendurch hörte ich ein schwaches Stönen. Ich wollte gar nicht wissen woher es kam oder warum es überhaupt zustande kam. Ich hatte schon so unglaubliches Kopfkino. Und das meine ich ernst. In meinem Kopf saß ich gerade auf einem roten Kinosessel in einem roten Kinosaal und starrte auf die große Leinwand. Und was sich da abspielte war echt nicht angenehm. Mehr als Locken und eine kurze Hotpan möchte ich nicht erwähnen. Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken los zu werden.

,,Können wir nicht vielleicht nochmal von vorne anfangen?", riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken. Flüchtig warf ich ihm einen Blick zu.

,,Nö." Ich drehte meinen Kopf demonstrativ zum Fenster. ,,Erst entschuldigst du dich."

,,Ich habe doch überhaupt nichts falsch gemacht! Ich habe dich nur gewarnt und ich verstehe auch nicht warum du so überreagierst."

Mein Kopf schoss erneut in seine Richtung. Ich setzte meinen besten Todesblick des Todes auf und hoffte ich kam so wütent rüber wie ich mich gerade fühlte.

,,Was!? Was du falsch gemacht hast!? Du...wir- aaaargh! Ich habe keine Worte für dich!"

Ich war kurz vorm überkochen. Mein Atem ging schneller und ich versuchte zwanghaft ihn unter Kontrolle zu bringen. Beruhig dich, Haily.

Ja, ich habe manchmal Wutausbrüche. Schon seit ich klein bin. Das hört sich total männlich an. So als hätte ich Aggresivitätsstörungen. Aber es ist eben manchmal so das ich ausraste. Es bekommen nicht viele mit. Ich kann das gut verstecken. Es ist ja auch nicht so das ich auf alles einschlage oder was auch immer. Ich werde halt nur ziemlich wütend.

Als mein Atem langsamer wurde und die Hitze aus meine Kopf verschwand, drehte ich mich wieder zu Logan.

,,Ich möchte jetzt echt nicht drüber reden."

,,O-okay. Ist denn alles inordnung? Du siehst so blass aus und du zitterst..."

Ein weiterer Nachteil meiner Wut. Es endete immer in einem totalen Schwächeanfall.

,,Ja, zur Hölle mir geht es perfekt!"

,,Na dann."

Und wieder Stille. Ich legte meinen Kopf gegen den Sitz und schloss die Augen. Meine Lungen füllten sich mit Luft und stießen diese wieder aus. Immer und immer wieder. Tief Luft holen und wieder ausatmen. Je mehr Sekunden verstrichen, desto besser ging es mir. Meine Hand hörte auf zu zittern und ich spürte wie die Farbe wieder in mein Gesicht stieg.

Meine Augen öffneten sich und bemerkten, dass wir standen. Jedoch nicht im Wald oder an sonstigen Orten die ich mit dem Camp in Verbindung gebracht hätte. Mein Blick schweifte durch den Bus und ich bemerkte das sich die anderen auch verwundert umguckten.

Lost In Forest || H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt