- FOURTY-ONE -

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Eine weitere Träne huschte über meine feuchte Wange, auf mein Kopkissen und versickerte dort. Wo eben noch das Tagebuch lag, war nun Leere. Seit einigen Minuten schon starrte ich, wie eben, an die Zeltdecke. Wäre es hell, könnte ich trotzdem nichts ausmachen, denn das Wasser in meinen Augen veranlasste mich dazu, alles nur verschwommen wahrzunehmen.

Ich drehte mich auf die Seite und rollte meinen Körper zusammen, als ich erneut heftig anfing zu weinen. Meine Augen kniff ich zusammen und versuchte verkrampft nicht zu schluchzen. Immer wieder sah ich Lewis' enttäuschten Blick vor mir. Wie er den Kopf schüttelte und dann einfach wegging. Immer wieder hörte ich Jake's Worte.

Du bist doch wahnsinnig!

War ich das wirklich? Ich meine, wenn ich mit diesen Konsequenzen gerechnet hätte, wäre ich doch niemals so weit gegangen! Verdammt!

Ich spürte das Buch immer noch unter meinem Rücken. Ich spürte immer noch wie mein Herz unregelmäßig und schnell gegen meinen Brustkorb klopfte.

Wie kannst du so etwas tun?!

Ich wollte doch nur ein bisschen mehr erfahren. Mir nur ein bisschen über Jake's Gefühle im Klaren werden.

Das sind meine Gedanken und Gefühle, die gehen dich nichts an!

Ich hab nichtmal mehr reingeschaut. Wahrscheinlich hätte ich das auch gar nicht erst getan. Das schlechte Gewissen hätte mich am Ende eh übermannt.

Du bist bei mir Unten durch!

Er hatte mir überhaupt keine Zeit gegeben alles zu erklären. Aber das hätte mich wohl auch nicht mehr gerettet. Wie hatte ich bloß so dumm sein können? Wie konnte ich bloß auf so eine hirnrissige Idee kommen?

Ich hab echt gedacht, du wärst nett.

Und wie hatte ich bloß denken können, er würde nicht so sauer sein, wenn ich es nicht lesen würde. Natürlich würde er das! Ich hatte ihm sein Eigentum geklaut.

Ich könnte mich selbst schlagen. Warum bloß? Er war total wütend gewesen. Ich hatte damals mit meiner Vermutung recht, dass er sich schnell aufregte, wobei es bei so einer Sache ja nachvollziebar war. Seine Augen waren zusammen gekniffen gewesen und er hatte sich immer wieder aufgebracht durch die Haare gefahren, als könnte er nicht glauben, was ich getan hatte.

Ich hab alles kaputt gemacht. Jake wär so ein guter Freund geworden und jetzt konnte ich das vergessen. Über Lewis wollte ich gar nicht erst nachdenken. Lewis hatte mich in den fünf Tagen, die wir schon hier waren, immer wieder zum Lächeln gebracht. Er hatte mir zugehört, als ich ihm alles über Mike und mich erzählte und er hatte versucht mich abzulenken, als Locke mich beleidigte. Ich hatte noch nie einen besten Freund und ich weiß auch nicht ob man jemanden nach so kurzer Zeit genug kennt, um in besten Freund nennen zu können, aber hätte man mich gefragt ob es so jemanden in meinem Leben gäbe, dann hätte ich ihm wohl von Lewis erzählt.

Und er hatte mir auch noch gesagt ich sollte das alles vergessen. Ich hatte seine Bitte einfach ignoriert und ihn damit auch noch in die Scheiße geritten. Denn Jake wollte sicher später wissen, was ich denn damit bezwecken wollte. Und es würde ihn sicher auch interessieren, warum ich von Jay und ihm wusste. Oh gott.

Mein Mund öffnete sich und ich schnappte nach Luft.

Ich dachte an die grünen Augen die kurz aufblitzten, als ich aus dem Zelt gekrochen war, um Jake alles zu erklären. Ich war mir nicht sicher ob ich sie mir nur eingebildet hatte oder ob sie wirklich da waren. Aber der Gedanke daran, dass er zugehört hatte und jetzt vielleicht noch schlechter über mich dachte, machte mich noch trauriger.

Ich setze mich auf und ließ meine Hand über meine Augen fahren, damit die Tränen nicht mehr in meinen Augen brannten. Wie gern würd ich jetzt die Zeit zurückspulen können. Damit ich diesen dummen Fehler nicht begehen konnte. Oder nein- Am besten so weit zurück, das ich erst gar nicht hier her kam. Ich könnte jetzt schön in meinem eigenem Bett liegen und an den nächsten Schultag denken. Nicht daran, wie schrecklich der Tag morgen werden würde.

Ich zog die Beine an meinen Körper ran, schlang die Arme dann darum und legte meinen Kopf auf die Knie. Während ich langsam vor und zurück wippte, summte ich leise eine Melodie, die mir gerade so in den Sinn kam.

Nach und nach beruhigte ich mich. Meine Blase drückte, also öffnete ich mein Zelt und schlüpfte raus, in die kalte Nachtluft. Mit nackten Füßen tapste ich über die Wiese. Der Wald zu meiner Linken war verdammt gruselig und der Mond warf die Schatten der Bäume auf den Boden. Bevor ich im Toilettenhäuschen verschwand, warf ich dem Mond noch einen Blick zu. Es fehlte nicht mehr viel bis er voll war.

Es brannte Licht und die Dusche lief. Es wunderte mich etwas, das jemand so tief in der Nacht noch duschte, aber es konnte mir eigentlich egal sein. Ich erledigte das, wozu ich hergekommen war und ging dann zu den Waschbecken rüber. Als ich das Wasser über meine Hände laufen ließ, öffnete sich eine Duschkabine und Locke kam mit einem Hantuch um die Hüften raus. Wär die Situation anders gewesen, hätte ich vielleicht seinen nackten Oberkörper bewundert, den einige Tatoos zierten und von dem das Wasser tropfte, doch im Moment war es mir ziemlich egal.

Ich schaute wieder auf meine Hände. ,,Du duscht Nachts?", krächzte ich heiser vom weinen.

Er stellte sich an das Waschbecken neben mir und legte sein Shampoo auf die Ablage. ,,Konnte nicht schlafen.", sagte er leise und zuckte mir den Schultern, als wär es das Normalste der Welt. Dann fuhr er sich, mit dem Blick auf sein Spiegelbild gerichtet, durch die Haare und wusch sich die Hände.

Ich beachtete ihn nicht weiter, senkte meinen Kopf zum Wasserhahn und spritzte mir das kalte Wasser ins Gesicht. Dann nahm ich mein Shirt, und wischte die Tropfen wieder aus meinem Gesicht. Ich stützte mich mit den Händen am Waschbecken ab und schaute ebenfalls in den Spiegel. Meine Augen waren rot, gereitzt und ihnen fehlte der Glanz. Meine Haare standen unordentlich von meinem Kopf ab und ich war blass. Ich senkte den Blick.

In der Zwischenzeit nahm sich Locke seine Sachen und ging zur Tür. Ich erwartete nicht, dass er sich verabschiedete, also war ich realtiv überrascht, als er mir doch noch ein paar Worte widmete.

,,Du hast echt Scheiße gebaut."

Ich blickte ruckartig zu ihm, doch er sah mich nicht an, sondern verschwand einfach in der Dunkelheit. Also hatte ich mir seine Augen doch nicht ausgedacht. Sie waren da gewesen.

,,Ich weiß.", flüsterte ich und schloß die Augen, weil die Tränen mich wieder zu übermannen drohten.

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Hallo.

Ich weiß grad nicht was ich sagen soll, außer das ich Louis William Tomlinson liebe.

Lots of love and stay beautiful :***

LEEAAA

Lost In Forest || H.S.Where stories live. Discover now