Die Geliebte des Statthalters

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Der laute Gesang der Vögel vor dem Fenster weckte sie. Kiana blinzelte verwirrt und versuchte sich zu orientieren, wo sie überhaupt war. Dann bemerkte sie die seltsam warme Unterlage, auf der sie geschlafen hatte, und den Arm, der sie an einen großen harten Körper presste. Sie wendete schlaftrunken den Kopf und befand sich plötzlich Auge in Auge mit ihrem Herrn: Marcus Vipsanius Agrippa!

Er lächelte sie an und fragte: „Wie hast du geschlafen, Kiana?"

„So gut wie schon seit Monaten nicht mehr, Herr", antwortete sie, streckte sich etwas und lächelte ihn nun ebenfalls an. Es stimmte. Es war die erste Nacht seit Monaten, in der sie offensichtlich nicht von Alpträumen geplagt wurde. So friedlich und erholt hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie wollte das warme Bett gar nicht verlassen müssen und kuschelte sich an ihn. Wie als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte ihr Herr gutgelaunt: „Möchtest du mit mir frühstücken?" und drückte sie dabei noch etwas enger an sich.

„Sollte ich mich nicht eher an die Arbeit machen, Herr?", fragte Kiana unsicher und senkte den Blick. Mit dem neuen Morgen erinnerte sie sich auch wieder an die unschönen Aspekte ihres neuen Lebens. Sie war nach wie vor seine Sklavin und musste in erster Linie für ihn arbeiten. Kiana wollte sich schon aus seinem Griff entwinden und das Bett verlassen, die anderen Sklavinnen würden sich ohnehin fragen, wo sie war, nachdem sie die letzte Nacht nicht in deren Unterkünften verbracht hatte, doch ihr Herr verstärkte seinen Griff um sie.

„Wie wäre es, wenn ich dir heute freigebe und wir den Tag miteinander verbringen? Ich muss bald gegen Süden ziehen und es wäre mir ein Vergnügen, dich heute noch einmal ganz für mich zu haben, ehe ich aufbreche." Ein schelmisches Grinsen lag auf seinem Gesicht und Kiana konnte sich vorstellen, was er im Sinn hatte. Doch es machte ihr keine Angst mehr. Die letzte Nacht würde sie nur zu gerne mit ihm wiederholen. Mit einem strahlen in den Augen, fragte sie nach: „Meint Ihr das ernst, Herr?"

„Natürlich meine ich es ernst." Er grinste sie immer noch an und hob dann ihr Kinn an, um sie zu küssen. Kiana erwiderte seinen Kuss und diesmal gab sie sich ihm ganz und gar hin. Sie wollte nicht mehr aufhören und etwas mutiger durch die letzte Nacht, schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Marcus drehte sich mit ihr so, dass sie unter ihm lag, und drückte sie in die Bettlaken, als die Tür aufging und Laura hereinkam, um ihren Herrn zu wecken und die Vorhänge zu öffnen. Kiana erstarrte, aber Marcus lachte nur und fixierte sie genau dort, wo sie war, während er beiläufig die andere Sklavin ansprach: „Ich nehme das Frühstück heute hier ein. Sorge dafür, dass die Tabletts hergebracht werden, Laura. Für zwei Personen. Ansonsten wünsche ich, heute Morgen nicht gestört zu werden."

"Na ... Natürlich, Herr", sagte Laura und sah entsetzt zu Kiana, die unter ihrem Herrn begraben lag. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um, um seinen Wunsch so schnell wie möglich nachzukommen.

„Wo waren wir stehen geblieben", fragte Marcus und begann Kiana wieder zu küssen.

„Herr bitte, die Sklaven werden gleich mit dem Frühstück zurückkommen...", versuchte sie sich ihm zu entziehen. Sie wollte nicht mit ihm schlafen, während sie das Gefühl hatte, die anderen könnten sie dabei sehen. Es war ihr schon peinlich genug, dass die anderen Sklavinnen nun ganz genau wussten, wo sie letzte Nacht war und was sie mit ihrem Herrn gemacht hatte. Doch Marcus schien es nicht im Geringsten zu stören.

„Ich weiß, ich habe es bestellt", sagte er nur, während er anfing, mit seiner Zunge an ihrem Ohrläppchen zu spielen.

„Aber sollten wir dann nicht ... ich meine?", begann sie und fing an, unter ihm zu stöhnen. „Sollten wir was", fragte er nach. „Sollten wir nicht aufhören? Die anderen Sklavinnen werden uns sehen können!"

„Und worin liegt das Problem?" Marcus begann nun mit seinen Küssen an ihrem Hals entlang zu wandern und ließ seine Hand weiter nach unten, vorbei an ihrem Bauch gleiten.

Römische Verhältnisse - Die Diener RomsWhere stories live. Discover now