[4] kunst ✔️

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AMBER


,,Sag mal, woher kommst du eigentlich?", ein blondhaariges Mädchen, mit einem riesigen Nasenfahrrad, stand direkt vor meinem Tisch und musterte mich interessiert.
Mittlerweile saß ich im Kunstunterricht und zeichnete irgendwelche Bäume.
Genau mein Ding, versteht sich.
Könnte mir nichts schöneres im Moment vorstellen. Meine künstlerische Ader kam schließlich schon heute Morgen zum Vorschein.
Das ich jetzt den Drang zum künstlerischen endlich ausleben konnte, befreite mich. Wirklich.
Tatsächlich hätte ich diesen wundervollen Kunstunterricht auch schwänzen können, denn Herr Langenbach hatte mich erst gar nicht registriert, als ihm jedoch auffiel, dass neben Alex nun jemand saß, war sein Interesse voll und ganz auf mich gerichtet.
Und natürlich das der gesamten Klasse ebenfalls.
,,Ich bin von Chicago hier hergezogen.", beantwortete ich ihre Frage.
,,Oh wow, echt jetzt?!!", viel zu aufgeregt stand das Mädchen vor mir und fuchtelte mit ihrem Pinsel herum.
Hatte sie ADHS? Oder warum musste ich Angst haben, von einem Pinsel erstochen zu werden?
,,Nö, eigentlich komme ich vom Mond.", gab ich sarkastisch wieder.
Als ob ich mir das mit Chicago ausdenken würde, ich meine hallo?!
,,Oh okay, verstanden.", kurz wurde sie still und schien ihren nächsten Schritt überlegen zu müssen. ,,Dann warst du ja auf einer Highschool, oder?", begeistert sah sie mich an.
Wieso redete sie mit mir?
Mein Gesichtsausdruck schreckte normalerweise jedes menschliche Wesen vor einer Konversation ab.
Sie anscheinend nicht.
,,Ähh...ja."
,,Cool, ist das so, wie in Filmen?", beteiligte sich nun auch Alex, welcher zuvor stumm unsere Unterhaltung verfolgt hatte.
Ich konnte es auf den Tod nicht ausstehen mit Fragen durchlöchert zu werden, dass war einfach ganz und gar nicht meine Welt.
Schließlich war ich weder gefangen genommen worden, noch war ich ein berühmter Schauspieler.
Die beiden sollte sich lieber um ihren eigenen Mist kümmern.

,,Joa...wie heißt du eigentlich?", wechselte ich schnell das Thema und sah nun das blondhaarige Mädchen vor mir an.
,,Anna-Belle, aber alle nennen mich Anna.", stellte sie sich mehr oder weniger vor.
,,Du meinst wohl deine nicht vorhandenen Freunde nennen dich Anna. Wir nennen sie Loser.", ein großer, schwarzhaariger Junge stand vor unserem Tisch und hielt mir bromäßig die Faust hin.
Aha, ich hatte nur auf den „badboy" gewartet und anscheinend war es dieser dümmlich grinsende Typ vor mir.
Ich ignoriere seine Hand.
Er lächelte Anna gemein an, welche natürlich sofort den Schwanz einzog und still blieb, und sah dann mich, mit einem verschmitzten Grinsen, an.
Meine Güte, sollte das ein Kaffeekränzchen werden?
,,Hey, ich bin Alesandro.", stellte sich der schwarzhaarige Idiot vor.
Also wenn er nach dieser Aktion dachte, ich würde ihn wie ein Gott anhimmeln, dann muss ich ihn leider enttäuschen.
Wenn ich eins noch mehr hasste, als ausgefragt zu werden, dann war es, wenn Schmierlappen, wie dieser Alessandro, andere Menschen runtermachten.
,,Und ich bin 'Geht dich nichts an'.", mit einem monotonen Gesichtsausdruck sah ich in sein verdutztes Gesicht.
Herrlich.
Allerdings sammelte er sich recht schnell wieder und setzte sich sein verschmitztes Grinsen wieder aufs Gesicht.
Na toll, dass würde jetzt witzig werden...
,,Was hältst du davon dich weg von den Losern zusetzen und dich zu mir zu setzen? Hier passt du einfach nicht hin.", brabbelte Alesandro weiter und deutete vielsagend auf Anna und Alex.
,,Also erstens, entscheide ich, mit wem ich mich abgeben will und zweitens, habe ich mich doch schon von den Losern weggesetzt. Oder siehst du mich neben dir sitzen?", ein zuckersüßes Lächeln zierte meine Lippen.
Seines entfloh ihm erneut. Eine Genugtuung.
,,Bitch", gab er knapp wieder und funkelte mich an.
,,Dankeschön, als Dick kann ich dich jetzt nicht bezeichnen, dass wäre eine Beleidigung für jedes männliche Wesen.", konterte ich und genoss seinen Gesichtsausdruck.
,,Fick dich"
,,Solange du es nicht bist.", immer noch lächelnd sah ich ihn an und konnte förmlich sehen, wie sehr es in ihm brodelte.
Selbst Schuld würde ich sagen.
Wer sich mit mir anlegte, konnte eigentlich direkt die weiße Flagge hissen.
Mit einem angespannten Kiefer machte er kehrt und stiefelte wieder zu seinen Platz zurück.
Was für ein Arschloch.

Bambi || Jamal Musiala✔️Where stories live. Discover now