Bambi || Jamal Musiala✔️

[8] wochenendtrip zu den goretzkas ✔️

AMBER

Kunst.
Man kann vieles als Kunst bezeichnen, aber das was ich gerade tat, war mit Abstand echt keine Kunst.
Wusstet ihr das man Bäume in 100 verschiedenen Arten und Weisen zeichnen konnte?
Nein, ich auch nicht.
Aber anscheinend mein Kunstlehrer schon.
Heute hatten wir die Aufgabe bekommen, die Krone der Bäume mit Wasserfarbe abstrakt zu malen und den Stamm detailgetreu darzustellen.
Halleluja, war es nicht scheiß egal, wie ein Baum aussah?
Reichte es nicht, dass es irre Menschen gab, die alle Baumarten unterscheiden konnten?
Musste man jetzt wirklich auch noch Bäume zigtausend mal in der Schule zeichnen?

,,Amber kommst du am Samstag auch zur Party?", mit diesen Worten riss mich Alex von meinen Kunstaggressionen.
,,Party?"
,,Ja, mein Cousin kennt da Jemanden, der nh Party schmeißt. Kommst du?", hoffnungsvoll sah er mich an.
,,Nein" und schwups, so schnell konnten seine Mundwinkel auch schon wieder nach unten fliegen.
Schade, ich hätte den Moment in einem Boomerang festhalten sollen...
,,Wieso nicht?"
,,Wieso sollte ich mir das antun?", entgegnete ich ihm.
Alex war nett, keine Frage, aber ich war es nunmal nicht und je schneller er dies begriff, umso besser war es.
,,Weil du ein Teenager bist und das zu deiner Entwicklung beiträgt."
,,Warst du nicht der Streber von uns beiden?"
,,Autsch"
,,Sorry, aber ich bin einfach nicht der Party Mensch. Ich hasse Menschen die sich besaufen und kotzen.", erklärte ich ihm.
Und so wie er aussah, besaß er keine Erfahrungen mit Partys oder Alkohol, also würde es auf genau sowas hinauslaufen.
,,Komm schon, das wird Spaß machen. Außerdem können wir dann auch Anna mitnehmen. Sie war bisher noch nie auf einer Party und ich glaube ihr würde das ganz gut tun.", argumentierte er weiter.
War er tatsächlich der Meinung, dass er mich mit Anna erpressen konnte? Ja? Tja, dass würde nicht klappen.
,,Du siehst genauso aus wie sie."
,,Hä?", verwirrt sah er mich an.
War es möglich ihn zu schlagen?
,,Boy, ich meine, dass du so aussiehst, als wärst du noch nie auf einer Party gewesen."
,,Ey! Ich war schonmal auf einer Party!", verteidigte er sich.
,,Ach echt? Und wo? Auf dem 80sten deiner Oma?", mit hochgezogen Augenbrauen sah ich ihn an.
,,Nein, das meine ich nicht damit. Wenn du kommst, kann ich es dir beweisen, dass ich ein Party Mensch bin.", beteuerte er.
,,Ja, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher." meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. ,,Ich komme trotzdem nicht. Ich habe keine Zeit."
,,Du wirst was verpassen."
Das denke ich nicht, dachte ich mir und wandte mich wieder zu meinen Bäumen.
Ob meine Baumkrone so aussah, als hätte ein Vogel drauf geschissen?
Ja.
Aber hey, immerhin war sie abstrakt.

•••

,,Dad, ich werde auf gar keinen Fall übers Wochenende zu Leon gehen!", schrie ich meinen Vater durchs Handy an.
Ich glaube ich verlor meinen Verstand.
,,Doch Amber Marley Grey! Du wirst nicht alleine Zuhause bleiben!", schrie mein Vater mir ebenso, wie ich, durchs Handy zu.
,,Nein, nein, nein! Warum musst du auch schon wieder auf Geschäftsreise? Ich dachte wir sind nach München wegen deines dämlichen Jobs gezogen!", verzweifelt schrie ich ihn immer noch an.
Ich würde definitiv nicht zu Leon ziehen!
,,Doch, und damit Schluss mit der Diskussion. Du wirst das machen was ich dir sage. Pack deine Sachen, Leon holt dich in einer Stunde ab.", und damit legte er auf.
Arschloch.

Wenn ich mich einfach in den Boden betonieren würde und meine Sachen nicht packte, würde Leon mich bestimmt nicht mitnehmen.
Aber das wäre wiederum auch
kindisch und ich würde im Endeffekt nicht mehr vom Boden wegkommen.
Widerwillig kramte ich also meinen Koffer heraus und schmiss unordentlich irgendwelche Sachen wahllos hinein.
Ich hatte absolut keinen Bock auf die Scheiße.

•••

,,Hey, so schnell sieht man sich wieder, Am.", grinsend stieg Leon aus seinem Audi.
Wütend pfefferte ich meinen Koffer in seinen Kofferraum und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
,,Na da hat ja jemand super Laune."
,,Leon, lass den scheiß Smalltalk, ansonsten ist das Nächste was du spüren wirst, meine Faust in deinem Gesicht!", wütend zerrte ich am Anschnallgurt, der definitiv in dem beschissenen Auto festgewachsen war!
,,Ahh scheiße!", wütend riss ich an dem verfluchten Ding, welcher nun, tatsächlich länger wurde und schnallte mich an.
,,Hast du deine Tage oder was ist los?"
Wütend riss ich meinen Kopf zu Leon herum, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte und holte aus.
Bevor meine Hand auf sein Gesicht prallte, fing Leon diese ab.
,,Fuck ey, spinnst du?", geschockt sah Leon auf meine Hand, welche immer noch zu einer Faust geballt war.
,,Nein! Ich habe dich gewarnt. Also lass mich los!"
,,Wenn du mich nicht mehr schlägst..."
,,Solange du die Klappe hältst.", wütend befreite ich mich von seinem Griff.

,,Was ist das überhaupt für ein Auto?"
,,Hallo, das ist ein Audi! Eine Schande dass du den nicht erkennst.", er zog einen Schmollmund.
,,Du Depp, ich kenn mich mit Autos aus, aber bei deinem hab ich das Gefühl auf dem Boden zu sitzen. Noch tiefer ging nicht, oder?"
,,Mach jetzt nicht mein Baby runter! Das ist stylisch und modern."
,,Ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass ich auf dem Boden sitze."
,,Ach halt einfach deinen Mund.", genervt seufzte er auf.
,,Ich halte meinen Mund, wenn ich es möchte!", entgegnete ich ihm.
,,Und ich soll meine Klappe halten?"
,,Ja, weil du sonst meine Faust ins Gesicht bekommst. Schon vergessen?", stur blickte ich ihn an.
Wenn ich mich scheiße verhielt, dann würde mich Leon ganz schnell wieder rausschmeißen und tadaa, mein Leben wäre wieder in Takt.

,,Du bist unmöglich.", kopfschüttelnd verdrehte er die Augen.
,,Du solltest aufhören ständig deine Augen zu verdrehen Leon, ich weiß dass du nach den Jahren immer noch versuchst dein Gehirn zu finden, aber was nicht existiert, dass kann man nunmal auch nicht finden.", zuckersüß lächelte ich ihn an, während seine Kinnlade deutlich nach unten sackte
,,Mund zu, ansonsten denken Insekten, dass es eine Landebahn wäre und dann hätten wir den Salat. Also Luke zu, Pilot!", bitterernst sah ich ihn an. Natürlich war es ein Spaß für mich, aber das musste er ja nicht wissen.
,,Amber!", schrie Leon.
,,Ja, das ist tatsächlich mein Name. Schön, oder?", wütend sah mich Leon an.
In ihm brodelte es, dass konnte man ihm deutlich ansehen, aber er ließ es nicht raus, weswegen die restliche Autofahrt zu seiner Wohnung auch stumm verlief.

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