*[29]

3.1K 105 14
                                    


Matheas POV:

Ich wusste das mein Freund verrückt war, aber ich dachte immer auf eine gesunde Art und Weise, nur leider bestätigte sich das Gegenteil gerade jetzt.
Leon, riss die Wohnungstür auf und stolzierte mit einem Mädchen auf seinen Schultern herein.
Mir war im ersten Moment das Herz in die Hose gerutscht, doch als ich Ambers Stimme und dann auch ihr Gesicht erkannte, normalisierte sich mein Puls wieder.

Ich erhob mich von unserem Sofa und ging auf die Beiden zu.
,,Was ist denn hier los?", völlig verwirrt starrte ich zwischen meinem Freund, welcher Amber gerade wieder auf den Boden platzierte und Amber, welche komplett wütend Leon anstarrte, hin und her.
,,Das kannst du am besten, Miss obdachlos fragen.", erklärte Leon und sah nun Am herausfordernd an.
,,Erstens siehst du von uns beiden hier aus wie ein Obdachloser, zweitens war ich joggen!", wütend kniff die Blondie die Augen zusammen.
,,Und dann warst du so erschöpft, dass Leon dich tragen musste?", ich verstand gar nichts mehr.
,,Also dass was Leon getan hatte, glich mehr einer Entführung!"
,,Sei du mal lieber still. Wer von uns beiden war nachts joggen und ist dann auf einer Bank eingepennt?", fauchte Leon Am an.

Und endlich konnte ich auch verstehen, warum Leon so verärgert war.
Er war besorgt um Amber, weil ihr wirklich alles hätte passieren können.
,,Du warst was?! Weißt du wie gefährlich es hier ist?", fragte ich an Amber gewandt.
,,Jaaa, den Einlauf hat mir Leon auch schon gegeben.", seufzte sie genervt und verdrehte die Augen.
Irgendwas stimmte heute mit ihr überhaupt nicht.
Klar, normalerweise ließ sie besonders bei meinem Freund und seinen Freunden ihr Temperament spielen, aber ich kannte Amber mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie niemals bei klarem Verstand irgendwo nachts einschlafen würde.

Bis es mir schließlich klar wurde.
Es war so offensichtlich, dass man gar nicht drauf kommen würde.
Jamal ging es schlecht, er war nicht mehr er selbst, nach Leon.
Amber ging es ebenfalls nicht besser.
Da ich die Beiden unauffällig zusammen beobachtet hatte, konnte ich mir zusammenreimen, dass zwischen ihnen etwas vorgefallen sein musste, was definitiv zu nichts positivem geführt hatte.

,,Leon, pack deine Sachen, du bist schon viel zu spät dran.", erinnerte ich meinen Freund und Chaot, dass er zum Training musste.
,,Oh ja, shit.", mit diesem Fluch, verschwand der Lockenkopf hinter einer Tür und tauchte kurze Zeit später wieder mit seiner Trainingstasche auf. ,,Dann bis nachher.", mit diesen Worten gab er mir ein Kuss auf die Wange, welches jedes Mal Stromstöße durch meine Glieder fahren ließ.
,,Möchtest du irgendwas haben? Etwas zu essen oder zu trinken?", wendete ich mich an Amber, welche wehmütig zum Sofa lief.
,,Nein....danke.", antwortete sie und zog ihre Knie an ihren Oberkörper.
Ich folgte ihr und setzte mich neben sie aufs Sofa, wo wir eine ganze Weile schweigend saßen.

Ich verspürte diesen Druck in meiner Magengrube, den man immer verspürte, wenn man aufgeregt war oder sich vor etwas zurückhalten musste.
Ich wollte Amber unbedingt helfen und fragen was passiert war, aber sie würde direkt katapultieren und sich komplett verschließen.
Und das wollte ich nicht.
Ich wollte ihr wirklich aufrichtig helfen, da ich glaubte, dass sie niemand zum reden hatte, da mir Leon erzählt hatte, dass ihre Mutter in London lebte und ihr Dad seit Sonntag auf Geschäftsreise oder Ähnliches war.

,,Gehts dir gut?", fragte ich sie stattdessen vorsichtig.
,,Ja alles prima.", ein Unterton schwenkte mit.
So würde das auf jeden Fall nichts werden, dass war klar.
Vielleicht sollte ich doch die Karte mit dem <<ins kalte Wasser schmeißen>> ziehen.
Am Ende konnte sie mich nur hassen und das würde ich schon irgendwie verkraften. Vielleicht würde sie auch positiv reagieren, auch wenn die Erfolgschancen ziemlich niedrig waren.
,,Hey, ich weiß wir kennen uns nicht besonders gut und du magst mich auch nicht wirklich, aber ich möchte dir nur anbieten, dass du mit mir reden kannst, Okay?", redete ich auf sie ein und hoffte inständig, dass sie mich nicht anfuhr.
Eine Stille breitete sich zwischen uns beiden aus.
Ich befürchtete schon, dass Amber innerlich gerade damit kämpfte ihre Faust nicht in meine Richtung ausschweifen zu lassen.
,,Ich hasse dich nicht, Mathea.", brach Amber die zuvor erstandene Stille.
Mein Kopf fuhr zu ihr herum und ich musterte sie mit offenem Mund.
Ich hätte ja wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit.
,,Also vertrauen tue ich dir nicht, aber ich schätze es, dass du nicht wie Leon einen unter Druck setzt.", sie drehte ihrer Kopf ebenfalls in meine Richtung und sah mich an. ,,Das war auch schon damals im Auto so, als wir zu mir Nachhause gefahren sind.", erzählte sie mir und hinterließ ein Schmunzeln auf meinen Lippen.
,,Danke"
,,Wofür?", fragend hob die Blondie ihre Augenbraue.
,,Das du mich nicht hasst.", schmunzelte ich und ließ Amber auflachen.
,,Kann ich jetzt doch etwas essen?"
,,Ja klar, komm.", mit diesen Worten erhoben wir uns und steuerten den Kühlschrank an.

Ambers POV:

Mittlerweile saßen Mathea und ich auf der Couch, aßen Mikrowellenpopcorn und zogen uns alte Interviews von der Teletubbiebande rein.
,,Ich weiß nicht was du mit Leon angestellt hast, aber genauso sah er noch aus, als wir weggezogen sind.", lachte ich und deutete mit meinem Zeigefinger auf den jungen, schlaksige Leon, welcher gerade hilflos vor einem Mikrofon platziert wurde.
,,Das wüsste ich auch gerne, dann würde ich nämlich spätestens jetzt damit aufhören.", kopfschüttelnd grinste Mathea mich an.
,,Warum das denn?"
,,Hast du dir ihn mal angesehen?! Mein Freund motiert zum Geodreieck.", entgeistert sah mich Mathea an, woraufhin ich losprustete.

Ich konnte nicht abstreiten, dass mir die Gesellschaft von Mathea gut tat und ich seit langem nicht an meine Probleme und insbesonders an Jamal denken musste.
Mir war bewusst, dass Mathea wohl ahnte, dass es mir in Wirklichkeit nicht gut ging, mich aber trotzdem nicht darauf ansprach und mir Zeit ließ, war genau das, was ich an ihr mochte.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, richteten wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher, wo gerade einer der Teletubbiebande, Gnabry oder so, mit Lewangolski oder Ähnliches, keine Ahnung, die CornHole Challenge durchführte.
Wie erwartet trafen Beide nicht und wurden von zwei anderen Spielern in roten Trikots ausgelacht.
Und nicht nur von ihnen, sondern auch von mir.
Allerdings verging mir das Lachen direkt wieder, als der Kameramann zur gegenüberliegenden Seite schwankte und damit weitere Spieler präsentierte.

Bei dem Anblick des dunklen Haarschopfes, seinen langen Gliedmaßen und seinem Lachen, entwichen mir jegliche Gesichtszüge.
Der Anblick traf mich so unerwartet, sodass es sich anfühlte, als würde eine Kugel in Millisekunden mein Herz durchziehen.
Alles was ich die letzten zwei Stunden verdrängt hatte, sogar fast vergessen hatte, prasselte wieder auf mich ein.
Vor meinen Augen, sah ich Jamal mit seinen Teamkollegen einen Wettstreit bestreiten, wie er Spaß hatte und in meinem Hirn wiederholten sich in Dauerschleife Jamals Worte, die vielleicht viel mehr in mir auslösten und mich zum nachdenken anregten, als mir lieb war.

,,...ich bewundere dich Amber, wirklich, von Anfang an habe ich es getan, da du stark und selbstbewusst rüberkommst und eine wundervolle Persönlichkeit hast.
Es ist okay zu weinen oder traurig zu sein, Gefühle zu zeigen heißt auch Stärke zeigen, auch wenn du das nicht denkst.
Und bei einem kannst du dir sicher sein, mein Mittelpunkt bist du."

Mein Mittelpunkt bist du.
Mein Mittelpunkt....
Bist du...
Du...

Und dann passierte es, mir kullerte eine Träne über die Wange.
Und schon wieder floss diese nervige, salzige Flüssigkeit wegen Jamal aus meinen Tränensäckchen, obwohl ich es nicht wollte.
Obwohl ich früh genug eingegriffen hatte.
Aber es tat jetzt schon versammt weh.
Warum tat es weh?
Warum tat etwas weh, was nicht da war?
Es war surreal.
Verdammt!

,,Hey, was ist los?", Mathea rutschte auf dem Sofa zu mir rüber und war im Inbegriff meine Hand zu nehmen, allerdings kam ich ihr zuvor und erhob mich ruckartig.
,,Ich muss jetzt gehen.", mit meinem Handrücken wischte ich die verräterische Träne von meiner Wange und drehte mich um, um aus dem Raum zu gehen.
,,Amber hey, warte! Bitte warte... Ich will dir nur helfen.", die Brünette kam mir hinterher geeilt.
,,Nein! Wie schon gesagt, mir geht es prima.", viel zu hart kamen mir die Worte über die Lippen.
Allerdings wollte ich ihr verständlich machen, dass ich ihre Hilfe nicht brauchte.
Sie konnte mir ja schließlich nicht helfen, alle Synapsen, welche mit Jamal zusammenhingen aus meinem Hirn zu reißen.

Es musste mein Hirn sein, was mir einfach nur einen Streich spielte.
Mich ärgern wollte, indem es den erst besten Menschen in meinen Leben genommen hatte, welcher nett zu mir war, und nun in meinem Körper dieses trügerische Gefühl von Sicherheit und Zuneigung freisetzte und mich damit verrückt machte.
Es war mein Gehirn und nichts anderes!

Helloo!!!
Genießt den restlichen Sonntag noch etwas .

Ich habe btw das Cover wieder umgeändert✌️🌝.

Was haltet ihr von Matheas Sichtweise?

Bambi || Jamal Musiala✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt