[12] flaschendrehen ✔️

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AMBER

Mittlerweile waren schon gute zwei Stunden vergangen, in denen Anna und ich uns, abwechselnd mit tanzen und trinken vergnügt hatten.
Bei Anna war der Alkoholkonsum schon deutlich erkennbar, mir allerdings ging es noch relativ gut, außer einer leicht verschwommenen Sicht, war alles tippi toppi.

Gerade waren Anna und ich auf dem Rückweg von den Toiletten, als ich plötzlich gegen etwas hartes warmes prallte.
,,Ey, kannst du nicht aufpassen?!", maulte ich, bevor ich überhaupt nachgesehen hatte, in wen ich reingelaufen war.
,,Oh scheiße", Annas Griff um meine Hand verstärkte sich.
Nun sah ich ebenfalls auf und traute meinen Augen nicht.
,,Jamal?", stieß ich ungläubig aus.
,,Amber, was machst du denn hier?", fragend sah mich Jamal an.
,,Party, die Frage ist nur, was du hier machst?"
Unter uns, Jamal sah nun wirklich nicht nach einem Partygänger aus.
,,Das Haus gehört einem Kumpel von mir, hier das ist Marvin.", meine Kinnlade fiel buchstäblich nach unten, bevor ich zwischen Anna und Marvin hin und her sah.
,,Ich dachte Marvin würde kommen und nicht, dass Marvin der Typ war, der diese Party schmeißt!", flüsterte ich Anna zu.
,,Ja, also ich...", komplett verzweifelt sah sie mich an.
Gott das arme Mädchen hatte aber auch noch nie mit einem Jungen kommuniziert.
Hatte sie überhaupt schonmal einen berührt?
,,Ja okay...wenn wir das dann geklärt hätten...Hi Marvin und tschüss Marvin!", und damit zog ich Anna, welche wie ein Honigkuchenpferd grinste, aus dem Flur.

,,Hey, wartet mal ihr beiden!", Marvin kam uns hinterher geeilt, Jamal im Schlepptau.
,,Ja?", fragte ich ihn.
,,Ein paar spielen oben Flaschendrehen, wollt ihr vielleicht mitspielen? Wird bestimmt cool."
Nein!
,,Ja!", rief Anna, woraufhin ich sie mit weit aufgerissenen Augen ansah.
Oh nein, keine zehn Pferde würden mich dazu bekommen diesen Schrott zu spielen.
,,Oh wie cool, dann kommt."
,,Also eigentlich-", protestierte ich, wurde aber durch die laute Musik unterbrochen, welche nun noch lauter in meinen Ohren dröhnte. Im selben Moment wurde ich auch schon von Anna die Treppe hochgezogen.
So ein Mist...

Und so kam es, dass ich mich plötzlich mit 6 anderen Menschen in einem Schlafzimmer befand.
Alle Gestalten waren ungefähr Jamals Alter und saßen in einem Kreis auf dem Boden.
Mein Blick huschte zu Jamal, der auch so aussah, als würde er alles lieber tun, als dieses Spiel zu spielen.
,,Marvin endlich! Dann können wir ja jetzt loslegen.", ertönte die Stimme eines dunkelhaarigen Mädchens.
,,Sorry, ich habe noch ein paar Spieler dazu geholt, das ist Jamal, Anna und-", bei meinem Namen stoppte er, war auch kein Wunder, er kannte mich schließlich nicht.
,,Joker"
,,Was?", ertönte eine schräge Stimme.
,,Hast du was mit den Ohren? Ich bin der Joker, ich werde eingewechselt, wenn jemand nicht will und da das bei diesem Spiel niemand möchte, spiele ich praktisch nicht mit. Kapisch?"
,,Und ob du mitspielst!", ertönte Annas Stimme neben mir.
Mein Blick wanderte zu der Blondine.
,,Nur weil du für mich geantwortet hast, heißt es nicht, dass ich auch das mache, was du willst.", erläuterte ich ihr mit erhöhter Braue.
Wie sah ich aus?
,,Komm schon, Jamal hat auch keinen Bock auf das Spiel und macht trotzdem mit.", argumentierte Marvin.
,,Das hat aber nichts mit mir zutun, außerdem sieht Jamal nicht wirklich glücklich aus."
,,Komm schon, sei kein Spielverderber und mach endlich mit. Oder bist du eine Pussy?", provoziered sah mich das braunhaarige Mädchen an.
Ich funkelte ihr zu.
Eigentlich ließ ich mich nicht so schnell provozieren, aber wahrscheinlich lag es am Alkohol, dass ich mich schlussendlich doch hinsetzte und mitspielte.

,,Ich fang an.", und damit drehte das Mädchen mit der schrägen Stimme als erstes.
Alle schauten gebannt auf das Ding, bis es bei Marvin stehen blieb.
,,Pflicht oder Pflicht?", weit riss ich meine Augen auf.
Das kann doch nicht wahr sein!
Jetzt konnte ich nicht mal Wahrheit nehmen und die Anderen anlügen...
Ja ganz prima.
Dann könnten sie das Spiel gleich in Porno umbenennen, wenn alle nur darauf aus waren, sich gegenseitig die Zungen in den Hals zu stecken und weiß Gott, noch für Aufgaben stellten.
,,Küss das heißeste Mädchen hier.", Anna schluckte und blinzelte.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Marvin drauf und dran war ihr Herz zu brechen.
Und yes, wer hätte es gedacht, ging er tatsächlich auf die Brünette zu und küsste sie.
Ich sah kurz zu Anna, welche sich erstaunlich gut hielt, keine Träne verdrückte und auch nicht das Gesicht verzog.
Lag wahrscheinlich am Alkohol.

Die nächsten Runden vergingen genauso wie die erste, die Flasche wurde gedreht, landete auf Jemanden, der entweder einem anderen die Zunge in den Rachen stecken musste oder Sahne vom Oberkörper ablenken musste.
Mein absolutes Highlight, wirklich.
Zum Glück kam ich nie dran, was mich mittlerweile entspannt an meinem Bier nippend auf dem Boden sitzen ließ.
Ich hatte nämlich keine große Lust, schöne leckere Sahne von einem beharrten Oberkörper zu lecken.
Das erinnerte mich immer an Winniepuh und seinen Honig.

,,Bei der nächsten Pflicht machen wir 7 Minutes in Heaven mit zweimal drehen!", oh nein bitte nicht.
Wie kindisch waren die denn?
Und damit wurde die Flasche gedreht.
Alle Augenpaare lagen gespannt auf dem sich drehenden Glas, welches immer langsamer wurde und schlussendlich stehen blieb.
Ich blickte hoch und sah in das geschockte Gesicht von Jamal.
Dieser tat mir jetzt wirklich leid.
Der Typ hatte bestimmt noch nicht einmal seinen ersten Kuss und würde gleich ein einem Herzinfarkt krepieren.
,,So Bruder, mal schauen wer mit dir auf Wolke Sieben schweben darf.", erklang Marvins Stimme und ließ den Auserwählten schluckte.
Witzig wäre es schon, wenn Marvin sich selber drehen würde...

Die Flasche wurde erneut gedreht.
Natürlich schauten alle Mädchen gespannt auf die Flasche und hofften natürlich darauf, mit dem Fußballer sieben Minuten alleine auf engen Raum eingesperrt zu sein.
Ich hingegen betete zu Gott und allen erdenklichen anderen Göttern, dass diese verdammte Flasche nicht bei mir stehen blieb.
,,Scheiße" ertönten viele Mädchenstimmen, was mich die Augen öffnen ließ.
Ich hatte gar nicht mit bekommen, dass ich diese geschlossen hatte.
Waren doch wohl ein paar Becher zu viel...

Ich sah in die Runde und dann auf die Flasche.
Scheiße, das konnte man aber laut sagen.
Ohne scheiß, die Flasche zeigte auf mich.
Geschockt sah ich in Jamals Augen.
Jetzt tat ich mir selber leid!

,,So jetzt husch husch in den Kleiderschrank.", ich warf Anna einen hilfesuchenden Blick zu, bevor ich von Marvin hochgezogen und zusammen mit Jamal in den Kleiderschrank gezogen wurde.
,,Und vergesst nicht, einer muss am Ende einen Knutschfleck haben!"
,,Kann ich ihn auch einfach schlagen? Dann hat er auch einen blauen Fleck.", versuchte ich mein Glück, leider erfolglos, denn mir wurde die Tür vor der Nase zugeknallt.
,,Arschloch!", maulte ich und drehte mich widerwillig zu Jamal.
,,Hattest du echt vor, mich zu schlagen?", fragte dieser.
,,Ähh ja? Besser du bist verletzt, als wenn ich einen Knutschfleck am Hals habe.", achselzuckend sah ich in seine weit aufgerissenen Augen.
,,Und ich dachte du magst mich.", schmollte er.
,,Ja man, das waren dann ja wohl Wunschvorstellungen, findest du nicht auch?", gab ich monoton von mir.
,,Du hast mich angelächelt.", argumentierte er.
,,Du meinst so wie jetzt gerade?", ich zog meine Braue in die Höhe und sah den, von mir fünfzig Zentimeter entfernten, Jungen an.
,,Ja"
,,Tja mein Lieber, wie soll ich es dir am Besten beibringen...dieses Face", ich fuchtelte wild mit meiner Hand vor meinem Gesicht herum ,,...bedeutet, dass ich dir gleich meine Hand ins Gesicht klatsche.", ich verschränkte meine Arme und sah den fassungslosen Jamal an.
,,Dich gab es aber auch nicht in nett, oder?"
,,Ne leider nicht, Gott ist die Farbe zum ankreuzen leer gegangen.", grinste ich.
,,Wir hören noch keine Knutschgeräusche, also macht endlich mal was!", schrie Marvin uns zu.
,,Das Einzige was du gleich hören wirst ist, wie deine Eier mit einer Zange von mir geknackt werden!", schrie ich zurück.
Es breitete sich eine Stille aus.

,,Ja also...vielleicht sollten wir es schnell hinter uns bringen.", unsicher kratzte sich Jamal am Hinterkopf und ging einen Schritt auf mich zu.
Natürlich war ich auf seine Aktion nicht vorbereitet, wie auch?
Ich war gedanklich gerade in einem Kinosaal, wo ich mir in Dauerschleife Marvin ansah, der von einem Nussknacker kastriert wurde.
Der besagte Nussknacker war ich.
Dementsprechend stolperte ich einen Schritt zurück und prallte gegen die Wand hinter mir.
Aua...
Nun stand Jamal nur noch Zentimeter von mir entfernt, unsere Körper trafen aneinander, ich spürte wie sein warmer Atem auf meine Haut prallte und nahm sein Gesicht wahr, welches langsam sich meinem näherte...



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Sooo, ich weiß mieser Cut,
aber ich hoffe euch hat die Lesenacht gefallen;)

Bambi || Jamal Musiala✔️Where stories live. Discover now