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Déja-vu.
Das war das Wort, was mir direkt in den Sinn kam, als ich meine Augen öffnete.
Mein Kopf schmerzte.
Meine Lieder sehnten sich nach weiteren Stunden Schlaf.
Und die Krönung war, dass ich weder bei mir Zuhause, noch bei Leon war.

Und all die Dinge erinnerten mich, an die Partys in Amerika und an die Morgen danach.

Mit einer Hand an meiner Schläfe, richtete ich mich auf und sah durch das Schlafzimmer, in dem ich mich befand.
Um ehrlich zu sein erwartete ich lila Wände, zwei vollgestellte Bücherregale, einen ordentlichen  Schreibtisch, eine mit Lernplakaten zugepflasterte Wand und ein Gitterbettgestell von Ikea, was alles nach Anna-Belle schrie, doch als ich mich umblickte nahm ich einen riesigen, modern eingerichteten Raum, welcher in schwarz-weiß eingerichtet war, wahr.
Rechts neben mir erstreckte sich ein riesiges Fenster, an der Wand daneben Poster von Fußballer, gegenüber von meinem Standpunkt aus, befand sich ein riesiger schwarzer Kleiderschrank, welcher mit Motivationsstickern beklebt war und angrenzend an diesem Monstrum, erstreckte sich auf der linken Seite eine Tür.
Und ich befand mich, inmitten dieses Raumes, in einem riesigen schwarzen Boxspringbett.
Und leider schrie dieser Raum nicht nach Anna-Belle, sondern nach Jamal Musiala.

Frustriert stöhnend, ließ ich mich wieder zurück ins Kissen fallen und starrte an die Decke.
Erstens, warum zum Teufel bin ich überhaupt auf die Party gegangen und zweitens, warum zum Geier bin ich bei Jamal Musiala gelandet?!?

Plötzlich spürte ich einen Schlag mitten im Gesicht und nahm Umrisse von einer Hand, welche nicht zu meinem Arm gehörte, wahr.
Wie the Flash, stand ich kerzengerade im Bett, stolperte, mit den Füßen in der Bettdecke verhedderte, aus dem Bett, verlor das Gleichgewicht und kippte zu meiner Linken weg, sodass ich wenige Sekunden später, samt Nachttischlampe, auf dem Boden lag.
Und noch ein Déja-vu.

Meinen Steiß reibend, befreite ich mich aus der Bettdecke und richtete mich wieder auf, bevor ich einen Blick ins Bett wagte.
Und Gott segne dich, es war Anna.
Dafür das ich nicht religiös war, gebrauchte ich das Wort Gott ziemlich oft, vielleicht sollte ich mir darüber mal Gedanken machen, statt mit wem ich im Bett lag.

Auf Zehenspitzen schlich ich durchs Zimmer, steuerte die Tür an und schlich mich aus dieser.
So leise wie es nur ging, schloss ich die Tür hinter mir und drehte mich um, um dann in ein völlig überraschtes Kindergesicht zu blicken.
Ja genau, ein Kindergesicht!
Wir lieferten uns ein Blickduell, wobei ich nicht sagen konnte, welche Augen weiter aufgerissen waren.
Plötzlich blinzelte der kleine Junge wie verrückt und wandte seinen Blick ab.
Ich triumphierte schon meinen Sieg, als der kleine Junge anfing zu schreien.
Genau zu schreien! Wie konnte er nur?!?
Ich wollte einfach nur so leise, wie es mir möglich war und schnell hier raus und nicht die ganze Aufmerksamkeit auf mich richten!
,,Mama! Hier ist ein Einbrecher! Mama!", und damit rannte er weg.
Fuck....
Nicht nur das ich jetzt nicht mehr unbemerkt rauskommen würde, nein, die Mutter des Kleinen würde mich auch noch sehen.
Von der Tatsache, dass ich eine Einbrecherin wäre, fange ich erst gar nicht an.

Blitzschnell rannte ich dem Kleinkind hinterher, durch den Flur der Wohnung, vorbei an unzähligen Türen und der Küche.
,,Jamal! Hilfe!", schrie der Junge, bevor ich ihm sachte meine Hand über den Mund legte und uns beide rückwärts an eine Tür lehnte, meine Arme um den kleinen Körper des Jungen gelegt.
,,Hey hey hey, ich bin kein Einbrecher.", flüsterte ich dem Jungen zu, leider mit Kontra-Folgen, denn das kleine Biest biss mir in die Hand, trat mir gegens Schienbein und rannte davon.
Plötzlich riss Jemand hinter mir die Tür auf, aufgrund der Tatsache, dass ich mit dem Rücken an dieser gelehnt war, geriet ich aus dem Gleichgewicht und kippte nach hinten weg, prallte gegen eine harte warme Brust  und stolperte samt diesem Jemand, nach hinten weg.
Das Nächste was ich spürte, war dass ich samt diesem besagten Jemand auf dem Boden landete.
Bitte, lass es Jeden sein, nur nicht Jamals Vater...

,,Fuck...", stöhnte ich und rieb mir mit einer Hand übers Gesicht.
,,Das würde ich angesichts der aktuellen Lage nicht zu laut sagen, dass kann ziemlich falsch rüberkommen.", ertönte ein raue Morgenstimme.
Meine Augen öffneten sich und erkannten direkt unter mir, niemand geringeren als Jamal, welcher blöd grinste.
Seine Haare standen verwuschelt zu allen Seiten ab und seine braunen Augen strahlten Müdigkeit aus.
,,Hör auf zu grinsen! Das Biest hat mich gebissen und mich getreten!", maulte ich und schlug Jamal gegen seine nackte Schulter.
,,Erstens, ist er kein Biest, sondern mein kleiner Bruder und zweitens, muss es wirklich unheimlich weh tun, von einem 6-Jährigen getreten zu werden.", lachte er.
Fand er die Situation lustig?
,,Haha ich lach Übermorgen.", ich verdrehte die Augen und versuchte aufzustehen. ,,Würdest du wohl so frei sein und deine Grapscher von mir nehmen, damit ich aufstehen kann?", mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihn an.
,,Äh Ja..", stammelte er, wobei sich seine Augen unmerklich weiteten.

Wir beide rafften uns auf, wobei ich mein Kleid wieder glatt strich, bevor ich mich wieder an Jamal wandte.
,,Ich kann auch gerne deinen kleiner Bruder holen, damit er dir demonstrieren kann, wie man einen Schienbeintritt vollzieht, anderweitig würde ich auch wohl den Part übernehmen.", zuckersüß lächelte ich ihn an.
,,Oh das glaube ich dir, aber ich denke, nach gestern Abend überlegst du es dir lieber nochmal.", grinste er zurück.
,,Mhm?", dass war ein mieser Lückenfüller, für das was ich eigentlich hätte von letzter Nacht wissen müssen.
,,Du hast einen absoluten Filmriss, oder?", schmunzelnd sah mich Jamal an.
,,Im Gegensatz zu Anderen meinesgleichen vertrage ich Alkohol.", stellte ich klar und übersprang sozusagen seine Frage.
,,Achja?", eine Braue flog in die Höhe. ,,Und warum hast du gestern einen Striptease auf dem Küchentisch gemacht?"
,,Ich hab was?!?"
,,Filmriss", beteuerte er.
Und langsam, nur ganz langsam fing an meine Fassade zu bröckeln. Wenn ich mir jetzt nichts überlegen würde, dann würde es Jamal auch bemerken.
,,Der war gewollt, ich wollte die männliche Spezies anlocken.", ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
,,Also das-„", fing Jamal an.
,,Aber, dass hat ja nicht wirklich geklappt, wie man sieht.",mein Blick glitt auffällig über seinen nackten Oberkörper und leider, leider musste ich feststellen, dass Jamal zwar einen sehr schlanken, aber auch sehr sportlichen Körperbau hatte und man deutlich die Muskeln erkennen konnte.
Er selber sah an sich herunter und sah mich daraufhin wieder zerknirscht an.
,,Also eigentlich...-„", fing er wieder an.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich einen Fetisch dafür habe, andere Menschen nicht ausreden zu lassen?
,,Und zu deiner Aussage, dass ich Dankbarkeit zeige sollte, dafür das ich hier schlafen durfte. Ich bin nicht dankbar. Erstens, habe ich diese Entscheidung nicht selber getroffen, sodass du mich buchstäblich entführt hast, zweitens, sehe ich nicht ein, für etwas selber einzustecken, nur weil Andere es von mir erwarten.", stellte ich klar.
,,Wie nett", spukte Jamal sarkastisch aus.
,,Ich bin nicht nett, ich bin das Gegenteil von nett. Um es deutlich zu machen, mein Temperament und Charakter ist dem des Teufels gleichzusetzen, also mach besser einen Bogen um mich. Denn wie schon gesagt, ich verliere nie.", unterstrich ich meine Worte abermals.
Das war jetzt hart, aber die Wahrheit. Ich gehörte nunmal zu der Spezie Mensch, welche sich nichts aus anderen und ihrer Meinung machten, ihr Ding durchzogen und keine Gefühle zuließen.
Lag an meiner Vergangenheit und Familie, sagte mal ein Psychologe zu mir.
Ich? Ich denke, dass ich einfach so geschaffen wurde.

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Helluuu und einen schönen Abend!

~ Wie gefällt euch bis jetzt die „Beziehung" zwischen Jamal und Amber?

~ Wollt ihr mehr Kapitel aus den Sichtweisen von Leon & Jamal?

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Hinterlasst gerne Kommentare & Votes❤️.

Bambi || Jamal Musiala✔️Where stories live. Discover now