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Jamals POV:

Die Tatsache das ich dem Blonden Kerl, der die Finger von Amber nicht lassen konnte, fast meine Faust ins Gesicht geschlagen hätte, war mir nicht entgangen, genauso wenig wie die Handys, welche auf mich gerichtet waren.
Ein Nachteil in der Öffentlichkeit zu stehen, hätte ich zu geschlagen, wäre das Gejammer groß gewesen.

Mit Amber in meinen Armen lief ich die Straße, in der wir gerade eingebogen waren, herunter und steuerte das große weiße Gebäude am Ende dieser an, mein Zuhause.
Zum Glück waren meine Eltern heute Abend, mit meinen Geschwistern zu meinen Großeltern gefahren, sodass ich, ohne dumme Kommentare, Amber mit zu mir nehmen konnte.

Ich wusste nicht was in sie gefahren war, sich so einer großen Gefahr auszusetzen, dass passte einfach nicht zu ihr.
Mir war bewusst, dass sie ziemliches Temperament besaß, öfters überreagierte und nicht die Prinzessin auf der Erbse war, dennoch würde  sie es nie so weit kommen lassen, dass sie völlig hilflos war.
Aber dies war gerade jetzt der Fall. Sie war nicht mehr sie selbst.
Oder ich kannte sie einfach nur zu schlecht...

,,Kannst du stehen?", misstrauisch hielt ich Amber an beiden Armen fest und wartete auf ihre Antwort. Zwei große Pupillen, umrandet von ozean-blau, sahen mich an.
,,Isch kann alles.", wild nickte sie, was mich zum Schmunzeln brachte.
Man war sie dicht.
Ich ließ ihre beiden Arme los, um mir meine Jacke und Schuhe auszuziehen.
,,Ohweij", mein Blick schnellte zu Am, welche sich übers Gesicht strich und nach hinten torkelte.
Blitzschnell ergriff ich ihren Arm, doch es war bereits zu spät, sie zog mich mit sich selbst  nach unten und wenige Sekunden später landeten wir beide auf dem hölzernen Boden.
Ich war gerade noch fähig gewesen, mich mit meinen Armen neben ihr abzustützen, um sie nicht zu erdrücken.
,,Upss", lachend sah sie mich an. ,,Komm schon Bambi, lasch mal.", sie grinste mich wie ein  Killerclown an.
Die Tatsache, dass Clown genau das Gegenteil von Am war und Killer, wie ein Puzzleteil zu ihr passte, brauchte ich eigentlich nicht zu erwähnen.
,,Die ganze Situation ist nicht witzig.", murrte ich und richtete mich wieder auf.
,,Dasch stimmt, mein Dad ischt ein Idiot.", lallte sie, was mich hellhörig werden ließ.
,,Was ist denn bitte passiert, dass du dich so betrinkst?", ich reichte ihr meine Hand und half ihr auf.
,,Er...", sie verzog ihr Gesicht und fasste sich an den Mund. ,,Isch", ich verstand spätestens, als sie würg Geräusche machte, dass sie drauf und dran war ihrem kompletten Mageninhalt zu erbrechen.
Schnell führte ich sie ins Badezimmer, wo sie gerade noch rechtzeitig den Klodeckel heben konnte.
Nachdem ich einen Lappen nass gemacht hatte, ging ich zu ihr und strich ihr Haar aus ihrem Gesicht.
,,Tut mir leid", murmelte sie, bevor sie erneut erbrach.

Wir saßen bestimmt über eine Stunde hintereinander, Amber über die Kloschüssel gebeugt, ich driekt hinter ihr, ihre Haare haltend und ihren Rücken streichelnd, bis Amber einen etwas besseren Eindruck machte und anscheinend alles erbrochen hatte, was sich in ihrem Magen befand.
Ich setzte sie auf den Rand der Badewanne, um mit dem nassen Lappen über ihr Gesicht zu fahren.

Gerade war ich dabei nach einer weiteren Zahnbürste zu suchen, als Ambers Stimme hinter mir ertönte.
,,Mir ist warm..", murmelte sie.
,,Dass liegt am Alkohol und am Erbrechen.", erklärte ich ihr, da ich im Pullover rumlief.
,,Trotzdem ist mir heiß, so heisch wie in dem Schrank...", sagte sie leicht abwesend.
Mir stockte der Atem.
Hatte sie das gerade ernsthaft gesagt?
Schrank?
Wie der Schrank auf der Party?
Der, wo wir zusammen eingesperrt wurden und ich ihren Hals mit meiner Zunge entlang gefahren bin und küsse auf diesem verteilt hatte?
Der Schrank, wo ich das Erste mal diese Hitze gespürt hatte?
Ich redete mir seither ein, dass es an der Tatsache lag, dass wir eingesperrt waren und nicht an Amber.

Ich drehte mich zu ihr um, um dann mit weit aufgerissenen Augen auf sie zu starren.
,,Was machst du da?", erstarrt sah ich ihr dabei zu, wie sie ihr Oberteil über den Kopf zog.
,,Auschziehen..", sagte sie, wobei ihre Worte im Stoff untergingen.
,,Das ist keine gute Idee, zieh dir wieder was an..", bemüht ihr ins Gesicht zu sehen und nicht meinen Blick weiter nach unten schweifen zu lassen, sah ich sie bittend an.
,,Nöö", lächelte sie.
,,Scheiße...", fluchte ich, was sie zum Lachen brachte.
Ich konnte von Glück reden, dass sie einen BH trug.
Einen schwarzen um genau zu sein.
Scheiße, ich hatte gestarrt...

Mir innerlich eine klatschend, nahm ich eine neue Zahnbürste und ging auf Am zu, welche mittlerweile vor der Badewanne hockte, ihren Kopf auf den Rand gelegt.
Bemüht nicht zu viel Haut von ihr zu berühren, was mich jeden Nerv kostete, da ihre Haut wahrhaftig weicher als Seide war, nahm ich ihren Kopf in meine Hand, um diesen zu stützen und positionierte die Zahnbürste vor ihrem Mund.
,,Aaa", tatsächlich machte sie, mit einem schnauben, den Mund auf, wobei ihre Augen geschlossen blieben und ließ sich von mir ihre Zähne putzen.
Ein Glück das niemand Zuhause war, denn meine Mum würde spätestens jetzt, bei unserem Abbild,  wie Am nur im BH über der Badewanne lehnte, ich genau hinter ihr, ihren Kopf haltend und ihre Zähne putzend, den letzten Funken Hoffnung in mich verlieren.

Nachdem ich Am eine Schmerztablette verabreicht hatte und ihr ein Shirt von mir übergezogen hatte, da sie sich mittlerweile auch noch ihrer Jeans entledigt hatte, war ich gerade dabei, sie in mein Bett zu verfrachten.
Sie war dabei im Halbschlaf.
,,Nicht gehen", murmelte sie und hielt mein Handgelenk fest. ,,Bitte geh nicht, wie alle anderen auch.", murmelte sie weiter und erstickte die letzten Worte.
,,Okay", damit legte ich mich zu ihr ins Bett.

Ich wusste, dass sie Morgen wieder die alte Amber sein würde, welche kalt und temperamentvoll auftreten wird, allerdings hatte sich meine Vermutung, dass sie tief in ihrem Inneren nett ist, bestätigt.
Es wirkte so, als würde sie sich mit ihrer aufgesetzten Fassade selber schützen wollen, nur vor was wusste ich nicht.
Eins wusste ich aber, dass ich ihr helfen wollte und für sie da sein wollte.

***
Und das 2. Kapitel ✌️

Was haltet ihr von Jamal und seiner Denkweise?

Bambi || Jamal Musiala✔️Onde histórias criam vida. Descubra agora