Crush (Bucky Barnes)

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"Und, bist du aufgeregt?", Steve sah mich an.
"Pah, aufgeregt ist gar kein Ausdruck!"
Wir saßen im Auto und fuhren gerade zu einer Wohnung in einem eher abgelegenen Teil von New York. Steve und ich hatten uns vor einigen Wochen bei S.H.I.E.L.D kennen gelernt und waren ziemlich schnell Freunde geworden. Und vor einigen Tagen hatte er die grandiose Idee, mich seinem besten Freund, einem gewissen Bucky Barnes, vorzustellen. Nichts ahnend hatte ich zugesagt. Doch heute, bevor wir los gefahren waren, hatte er mir Fotos gezeigt. Und naja... wie soll man sagen? Ich glaube, manche Leute nennen es "Liebe auf den ersten Blick" oder auch "Schockverliebt". Welches Wort auch immer, genau das war passiert.
Okaaaay, entspann dich. Es ist nur ein Crush. Nichts weiter. Nur eine kleine Schwärmerei. Denk einfach nicht an dieses hübsche Lächeln, den muskulösen Körperbau, die vollen Haare und den niedlichen Blick, den er auf den Bildern hatte. Dann geht das schon., meldete sich eine Stimme in meinem Kopf.
"Denk immer dran, Bucky ist auch nur ein über hundert jähriger Mann.", grinste Steve plötzlich.
"Hmpf, gefangen im Körper eines überaus gut aussehenden, wesentlich jüngeren Mannes, oder wie?", murmelte ich, und Steve kicherte.
"Ist da wer verlieeeeebt?"
"Mach dich nicht lächerlich, Rogers. Ich kenne ihn doch noch gar nicht richtig. Eigentlich kenne ich ihn gar nicht.", versuchte ich mich rauszureden. Auch wenn ich genau wusste, dass Steve recht hatte. Wir wussten es beide.
"Jaja.", säuselte er und sah grinsend auf die Straße.
Ich beschloss, das Thema vorerst ruhen zu lassen.

Wir hielten vor einem hässlichen Betonhaus und Steve schaltete den Motor aus.
"So, Endstation.", grinste er.
"Hör schon auf...", murrte ich, schnallte mich ab und stieg aus. Ein Kalter Wind wehte durch die Straßen und es fröstelte mich, während wir auf das Haus zu gingen.
Steve klingelte.
Es dauerte keine drei Sekunden, bis die Türe entriegelte und der Avenger sie aufdrückte. Wir stiegen die Treppen bis in den vierten Stock hinauf, wo bereits ein junger Mann auf uns wartete.
Alles ist gut. Nur ein klitzekleiner Crush., Versuchte ich mir immer wieder einzureden. Alles ist gut. Da passiert nichts. Denk nicht daran, wie hübsch er ist. Nur ein winziger Crush. Nichts wildes. Absolut normal, sich in den besten Freund vom besten Freund zu verlieben, wenn man nur ein Bild gesehen hat. Ach nein, ich bin ja gar nicht verliebt. Ich bin nicht verliebt, nein. Es ist nur ein kleiner Crush, nicht vergessen. Es. Ist. Nur. Ein. Crush.
"Hi, ich bin Bucky.", lächelte er und streckte mir die Hand entgegen.
Und ich bin so was von verliebt!
Ich brachte kein Wort raus und starrte ihn nur an, bis Steve mir eine Hand auf die Schulter legte und grinsend sagte:
"Das ist Leonie, aber wie bereits erwähnt, will sie lieber Leo gerufen werden."
Ich riss mich von Buckys Anblick los und funkelte Steve an. "Schönen Dank auch."
"Was? Hätte ich dich ihn weiter anstarren lassen sollen? Am Ende hättest du noch angefangen zu sabbern."
Ich boxte ihn unsanft gegen den Arm, und Bucky kicherte. Ich lief rot an und ließ den Blick senken.
"Keiner sabbert hier ins Treppenhaus. Kommt rein.", grinste er und trat zur Seite.
Da die Terassentür offen war, war es auch in der Wohnung sehr kalt, und ich schlang meine Hände um die Arme, die inzwischen mit Gänsehaut bedeckt waren.
"Ich sage doch, du hättest einen Pulli mitnehmen sollen.", tadelte Steve mich und ich blickte ihm mit meinen allerschönsten "Halt-Den-Mund-Sonst-Wirds-Ungemütlich-Blick" an.
"Ist dir kalt? Soll ich dir einen von meinen Pullis geben?", fragte Bucky und sah mich erwartungsvoll an.
Ja, klar! Immer her damit. Das riecht bestimmt super nach dir.
Ich wollte gerade höflich nein sagen, da war er schon in einem Zimmer verschwunden und kam mit einem wein roten Hoodie zurück, den er mir lächelnd in die Hand drückte.
"Der dürfte dir etwas zu groß sein, aber das ist hoffentlich nicht schlimm."
Verlegen nahm ich den Pulli, nuschelte ein unverständliches "Danke" und zog mir den Pulli über den Kopf. Und Tatsächlich roch er nach Bucky, was mich mit einem unbestimmten Gefühl aus Glück, Verwirrung, und etwas das sich anfühlte als wäre ich high, erfüllte.
"Ich hole mir was zu trinken! Leo, möchtest du auch was?", fragte Steve als ich unter der Kapuze, die mir ins Gesicht gefallen war, hervorspähte.
"Ähm... ja... Wasser. Bitte."
Mit einem triumphierenden Grinsen verschwand er in der Küche und nun waren Bucky und ich alleine im Flur.
"Komm mit, ich zeige dir das Wohnzimmer.", lächelte dieser plötzlich, griff nach meinem Arm und noch ehe ich rot werden konnte, zog er mich hinter sich in einen gemütlich eingerichteten Raum. Dann stieß er mich auf ein Sofa und kniete sich vor mich. Ich war zu erschrocken um irgend etwas zu sagen. Ich hielt den Atem an, während er mir tief in die Augen sah. Ich hatte noch nie zuvor etwas so intensives gespürt.
"Ich muss zugeben", sagte Bucky so plötzlich, dass ich zusammenzuckte. "du bist viel hübscher als auf den Bildern."
Verlegen ließ ich den Blick sinken, doch da er vor mir kniete, konnte er trotzdem sehen, wie ich rot wurde.
"Danke...", sagte ich leise.
"Es ist niedlich, wenn du verlegen wirst. Auch wenn ich es nicht verstehe.", lächelte er verschmitzt, was nicht unbedingt dazu beitrug, dass ich wieder eine normale Farbe annahm.
Plötzlich kam Steve herein. "Hier, ich habe Wasse- ohh.", auf seinem Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. "Ich glaube, ich komme gleich wieder."
"Nein! Also ich meine, okay. Aber gib mir erst mein Wasser.", rief ich und Bucky kicherte leise. Auch Steve grinste, reichte mir ein Glas und ging wieder.
Ich trank nervös einige Schlucke, setzte das Glas ab und trank erneut. Was ich mir davon erhoffte, wusste ich nicht, aber wenigstens musste ich mich so nicht darauf konzentrieren, dass vor mir der Mann kniete, der es geschafft hatte, mir den Kopf zu verdrehen, obwohl ich ihn nur auf einem Bild gesehen hatte.
Leider war das Glas viel zu schnell leer, und Bucky nahm es mir aus der Hand, um es auf den Tisch zu stellen. Als er sich wieder zu mir wandte, sah ich mich nervös um.
Plötzlich spürte ich, wie er sich neben mich setzte und meinen Kopf sanft zu sich drehte.
"Sieh mich an."
Ich zwang mich, meinen Kopf ruhig zu halten, doch ihm in die Augen zu sehen, funktionierte einfach nicht.
"So klappt das nicht", lachte er, und mein Herz begann zu schmelzen. "Du musst mich schon ansehen."
"Bucky, ich-"
"Siehst du? Wir machen Fortschritte.", er grinste. "Du sagst schon meinen Namen."
Ich seufzte belustigt. Warum ist es denn so verdammt schwierig, ihn zu ignorieren? Kann er nicht einfach ein normaler Dude sein? Jemand der nicht so gut aussieht?, dachte ich und seufzte erneut.
"Du findest mich gutaussehend?" *
"Äh, w-was?"
"Du hast gesagt, ‚Jemand der nicht so gut aussieht'.", er grinste.
"Oh Gott, wie peinlich... ich habe laut gedacht.", erneut schoss mir Röte ins Gesicht.
Doch Bucky lehnte sich langsam etwas weiter nach vorne und mein Herz schlug immer schneller. Bald war er so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Brust und alle meine Sinne setzten aus.
"Was tust du?", flüsterte ich.
"Ich weiß es nicht. Aber es fühlt sich gut an.", flüsterte er zurück.
Keinen Wimpernschlag später spürte ich seine weichen Lippen auf meinen.

Ende




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Tjahaaaa, und hier ist auch schon der nächste Oneshot.
Wünsche und Anmerkungen gerne in die Kommentare, und lasst auch gern ein Sternchen hier Ich würde mich sehr freuen.
Hab euch lieb,
Thi

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