🤍 Familientreffen (Tony Stark)

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Schaut mal, Freunde, ich habe diese kleine Geschichte in meinen Entwürfen gefunden.
Ich hoffe, sie gefällt euch :)
Hab euch lieb,
Thi
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"Ich wiiiiill da aber nicht hin.", sagte ich an meinen Freund gewandt, der schick wie immer neben mir im Aufzug stand.
"Jill, Beauty, manchmal kann man sich das aber nicht aussuchen.", er zuckte mit den Schultern.
Ich seufzte lautstark. "Ich hasse es, wenn du so recht hast."
Er lachte und legte einen Arm um meine Schultern, zog mich zu sich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Gemeinsam schaffen wir das schon."
Seit einem halben Jahr war ich mit Tony Stark zusammen und durchlebte gerade die beste Zeit meines Lebens. Wir hatten uns ziemlich unkonventionell bei McDonalds kennengelernt, und begonnen uns zu unterhalten, bis er mich auf ein Date einlud. Ich war zwar erst etwas überfordert gewesen, hatte schließlich aber doch eingewilligt. Und nun war ich mit diesem Mann zusammen und auf dem Weg zu einem der verhassten Familientreffen.
Auch wenn Tony mir immer sagte, dass keine Familie perfekt war, aber ich hatte das Gefühl, bei meiner war es am schlimmsten. Mein Vater war vier Jahre nach meiner Geburt an einer Alkoholvergiftung gestorben, und meine Mutter hatte mich und meine Zwillingsschwester, Dilara, alleine großgezogen. Oder besser, sie hatte Dilara großgezogen und mich bei sich wohnen lassen. Aus irgendwelchen Gründen war ich ihr nie genug gewesen und Dilara immer die Heldin der Familie, die eines Tages großes vollbringen würde. Auch meine Großeltern hatten mich nie wirklich leiden können, dafür Dilara aber umso mehr. Ihr kleines Engelchen. Und tatsächlich hatte sie vor einem Jahr einen hoch angesehenen Doktor geheiratet - einen richtigen kleinen Muttersohn. Und da ich vor Tony nur eine einzige Beziehung mit einem korrupten Cop gehabt hatte, war ich natürlich wieder eine große Enttäuschung gewesen. Aber nun hoffte ich, dass sich das ändern würde.
"Und, bist du bereit, Hon?", fragte Tony, als wir im Auto saßen.
"Nein?", ich seufzte und lehnte meinen Kopf über die Mittelkonsole gegen seine Schulter. Er trug einen maßgefertigten, dunkelblauen Nadelstreifenanzug, mit einer etwas helleren Krawatte und einem weißen Hemd. "Aber ich habe keine Wahl, stimmts?"
Er lächelte und nahm meine Hand. "Wohl nicht. Aber komm, soo schlimm kann es doch gar nicht werden."

Er hatte recht.
Es wurde noch viel schlimmer.
Wir kamen an der Location, wo meine Familie seit Urzeiten ihre ein jährlichen Treffen abhielt an, und erst einmal musste er einen Parkplatz suchen. Da meine Mutter mich allerdings geköpft hätte, wenn ich zu spät gekommen wäre, ließ er mich vor dem Restaurant raus und suchte erst einmal einen Parkplatz. Bevor ich das Restaurant betrat, strich ich noch einmal meine Bluse glatt. Sie war weiß und hatte auf den Ärmeln je eine einzelne Pflanzenranke gestickt. Dazu trug ich eine beige Stoffhose und meine Haare hatte ich in einem Dutt zusammengefasst. Ich sah nicht schlecht aus, aber nervös war ich trotzdem. Dennoch betrat ich das Restaurant und sobald ich meine Familie ausgemacht hatte, ging ich auf sie zu.
"Ach, Jill. Du kommst auch einmal?", fragte meine Mutter, als ich am Tisch ankam. Sie sah mich finster an, als wäre ich zu spät gekommen, was natürlich nicht der Fall war. Ich war sogar zehn Minuten zu früh. Aber alle anderen waren schon anweisend.
"Es ist auch schön dich zu sehen, Mutter.", begrüßte ich sie und versuchte möglichst freundlich zu lächeln. "Dilara, Oma, Opa.", ich nickte meinen Verwandten zu.
"Komm, setz dich, Schwesterlein.", sagte Dilara und klopfte neben sich auf den freien Platz auf der Sitzbank. Zu ihrer Rechten saß ihr Mann, Bent, und sah wie immer perfekt aus. Doch dieses Mal war ich nicht eifersüchtig auf meine Schwester, dass sie den perfekten Mann hatte. Denn mein Freund war noch mindestens tausend Mal so perfekt. "Wir sind davon ausgegangen, dass du alleine gekommen bist. Deshalb haben wir nur einen Platz für dich."
Ich wollte gerade erklären, dass mein Freund gleich auftauchen würde, da wurde ich auch schon von meiner Mutter unterbrochen.
"Du hattest gerade davon erzählt, wie Bent diesen Schülern an seiner Uni Paroli geboten hat, Liebling.", sagte sie und Dilara lachte nahezu schon hysterisch.
"Ja, das war göttlich, nicht wahr, Schatz?"
"Auf jeden Fall."
Bents Stimme war noch immer so nasal und schmierig, wie ich sie in Erinnerung hatte. Seine fettigen Haare, waren nach hinten gekämmt und seine Brille saß auf seiner Nase, als wäre sie dort angewachsen.
"Wie ich bereits sagte-"
Sobald meine Schwester zu erzählen begann, schaltete ich auf Durchzug. Als der Kellner kurz vorbei kam, bestellte ich ein Wasser und danach hing mein Blick durchgehend an der Türe, wo ich Tony erwartete. Doch dieser schien einfach nicht auftauchen zu wollen, was ich ihm eigentlich auch nicht verübeln konnte. Meine Familie kennenzulernen war mit Sicherheit nichts, was man jemandem wünschen konnte.
"Und du Jill? Hast du auch endlich jemanden an deiner Seite? Einen ehrenhaften Mann, dieses Mal vielleicht?", fragte meine Oma auf einmal und ich sah sie möglichst unschuldig an.
"Tatsächlich-", wollte ich gerade antworten, doch da wurde ich von Dilara unterbrochen.
"Also, ich habe Ellwood ja nie gemocht. Er war mir immer etwas suspekt. Aber wir haben ja schon sehr früh erkannt, dass du einen grauenhaften Geschmack bei Männern hast."
Gekünstelt lachte ich und unterdrückte den Drang, ihr eine zu schallern.
"Wo wir gerade von mir und Männern reden, dort kommt gerade mein Freund.", sagte ich und innerlich begann ich triumphierend zu grinsen, als ich Dilaras Blick sah. Ich stand auf und ging zu Tony, der mit seiner typischen Selbstsicherheit herein gekommen war. Er sah gut aus. Verdammt gut.
"Gott sei dank bist du da.", flüsterte ich, als er seinen Arm um mich legte und mir einen Kuss auf die Wange hauchte.
"Dein Ritter in strahlender Rüstung."
Ich kicherte. "Mutter, Schwester, Oma, Opa, Bent; darf ich vorstellen? Mein Freund Tony Stark.", stellte ich ihn meiner Familie vor und lächelte zufrieden, als Dilara den Namen erkannte. Meine übrigen Verwandten schienen ihn nicht zu kennen, aber das war vielleicht auch gar nicht so schlimm.
"Na, dann müssen wir wohl noch ein Gedeck bringen lassen.", stellte meine Oma bitter fest.
"Das wird nicht nötig sein, werte Dame. Wir können uns auch ein Menu teilen, nicht wahr Beauty?", charmant wie immer sah er mich an und ich musste noch breiter grinsen. Womit hatte ich diesen Mann verdient?
"Aber natürlich, Sweetheart."
Lächelnd ließ ich mich wieder neben meiner Schwester nieder, und Tony kam neben mich. Sofort nahm er meine Hand und legte sie gemeinsam auf den Tisch.
"Und was arbeitest du so? Mein Mann ist übrigens Doktor an der Universität hier.", fragte Dilara und der angeberische Ton war selbst mit viel Mühe nicht zu überhören.
"Oh, wie schön. Ich bin der Leiter und Inhaber der Milliardenschweren Firma "Stark Industries", aber das ist nicht der Rede wert, weil ich im Moment meine Zeit viel mehr mit meiner wunderbaren Freundin und einem Team von... man könnte fast Superhelden sagen, verbringe. Aber Doktor an einer Universität ist natürlich auch ganz hervorragend."
Das bittere Lächeln meiner Schwester und die geschockte Mine meiner Mutter waren Gold wert, und auf einmal war ich noch viel glücklicher, dass Tony eben Tony war.

Eine knappe Stunde später, wir waren gerade beim Essen, da kam auf einmal ein junger Mann in Sakko und Fliege herein, in den Händen, die in weißen Handschuhen stecken, hielt er ein weinrotes Samtkissen, auf dem ein kleines, silbernes Etwas lag.
"Ahh, da ist ja meine kleine Überraschung.", sagte Tony, wischte sich die Mundwinkel mit einer Serviette ab und stand auf. Verwirrt blickte ich ihn an, doch er grinste nur verschwörerisch, und nahm dem Mann das kleine Etwas ab.
"Honey, was wird das?", fragte ich nervös, doch Tony ergriff nur meine Hand, und zog mich hoch, sodass ich vor ihm stand. Dann ging er auf die Knie und sah mir tief in die Augen. Vor Schreck verschluckte ich mich beinahe an meinem Atem, doch er lächelte einfach nur.
"Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange... aber du bist das Beste, was mir passieren konnte. Ich verstehe nicht, warum deine Familie so gemein zu dir ist, denn du bist die schönste, klügste und wunderbarste Frau, die ich je kennenlernen durfte. Und weil ich dich niemals mit jemandem teilen möchte, weil du mein ein und alles bist, frage ich dich: Jill Marksen, möchtest du mich zum glücklichsten Mann der Welt machen, und meine Frau werden?"
Ich hörte hinter mir meine Schwester und meine Mutter tuscheln, doch ich blendete sie aus. Ich konzentrierte mich nur auf Tony und darauf, was gerade zwischen uns geschah. Er hielt einen zierlichen, aber wunderschönen Ring in seinen Händen und sah mich erwartungsvoll an.
"Ja, ich will.", flüsterte ich unter Tränen und behutsam steckte er mir den Ring auf den Finger, ehe er sich erhob und seine Lippen auf meine legte.

"Das war schon sehr kitschig.", kommentierte Dilara, als wir uns wieder setzten.
"Nur weil mein Mann Geschmack hat, heißt dass ja nicht, dass du gleich eifersüchtig sein musst, Dilara.", gab ich zurück, ehe ich darüber nachdachte. Tony, der meine Hand hielt, begann leise zu kichern, doch meine Mutter sah uns nur abwertend an.
"Wie kannst du sowas nur zu deiner Schwester sagen?! Sie hat einen sehr ehrenhaften Mann geheiratet, und keinen, der mit seinen Kumpels Superhelden spielt."
"Aber ebenso wenig einen, der eine Milliardenschwere Firma besitzt, der New York vor einem Außerirdischen Angriff gerettet hat und dessen Aufgabe es ist, die Welt zu retten.", sagte ich bissig. "Mutter, du musst nicht stolz auf mich sein. Aber bitte, bevor du etwas über Tony sagst, informiere dich über ihn. Und wenn ihr uns jetzt entschuldigen mögt; ich werde nun meine Verlobung feiern gehen. Es wird ein großer Tag für uns, und den lasse ich mir bestimmt nicht von euch versauen.", erhobenen Hauptes stand ich auf. "Guten Tag."
Gemeinsam mit Tony verließ ich das Restaurant und draußen umarmte er mich erst einmal.
"Ich bin sehr stolz auf dich, Beauty.", flüsterte er gegen meine Haare und ich spürte, wie eine schwere Last von meinen Schultern fiel.
"Ich liebe dich, Tony. Danke."
"Ich liebe dich auch. Und jetzt, gehen wir irgendwo hin. Egal wohin. Bloß weg von diesen Menschen, die dich nicht wertschätzen können.", er ergriff meine Hand und zog mich durch die Straßen zu seinem Auto, mit dem wir dann in ein viel schöneres Restaurant fuhren und eines der schönsten Dates hatten, die man je haben könnte.

Ende

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