🤍 Hundred more (Stephen Strange)

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Ich stand alleine, mitten in der Nacht, auf einem Feld. Um mich herum weit und breit nichts außer öder, grauer Erde. Ich starrte in den Himmel und zählte die Sterne. Nicht das ich gerne Sterne zählte und dabei alleine in der Nacht herum stand, aber ich musste die Zeit totschlagen. Komm schon, Sivia. Du wartest jetzt schon seit hundert Jahren auf ihn. Da kommt es auf diese paar Stunden auch nicht an..., dachte ich und rieb mir die Arme. Inzwischen war es ziemlich kalt geworden. Stephen hatte mir vor genau hundert Jahren gesagt, dass er mich wieder treffen würde. An diesem Ort in Midgard, an diesem Tag und in der Nacht. Nur um welche Uhrzeit, das hatte er nicht gesagt. 
Ich wollte mich gerade auf den Boden setzen, da das Stehen doch auf Dauer ziemlich anstrengend wurde, da begann auf einmal der Himmel Funken zu sprühen, ein orang-gelbes Loch tat sich auf und Sekunden später flog ein Mann mit einem roten Umhang durch das Loch. Erstaunt beobachtete ich den Mann, wie er herunter geschwebt kam. Ich hob die Hände an den Mund und riss die Augen auf. Kurz darauf landete der Mann vor mir und sah mich verträumt an. 
"Siv...", flüsterte er und Tränen füllten meine Augen. 
"Stephen...", ich rannte auf ihn zu und sprang in seine Arme. Ich war so glücklich ihn wieder zu sehen, dass ich mich an ihn klammerte, in der Hoffnung, ihn nie wieder los lassen zu müssen. 
"Du bist tatsächlich gekommen.", flüsterte Stephen und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Natürlich, Liebling. Ich habe es dir versprochen.", flüsterte ich zurück und küsste sanft seinen Nacken. "Ich habe es dir versprochen." 
Ich hatte Doktor Stephen Strange vor hundertfünf Jahren kennen gelernt, und seit hundertdrei Jahren waren wir ein Paar. Damals war ich nur ein normaler Bürger Asgards gewesen, eine Freundin Thors, die die Ehre hatte, gemeinsam mit ihm Midgard besuchen zu dürfen. Und hier hatte ich Stephen kennen und lieben gelernt. Ich war auf die Erde gezogen, hatte einen Job als Sekretärin in einer Grundschule angenommen und hatte drei Jahre mit Stephen gelebt, ehe er aufgrund seines Berufes in eine andere Zeitlinie reisen musste, und ich wieder für hundert Jahre nach Asgard ging. Doch vor ein paar Tagen war ich zurück nach Midgard gekehrt, um ihn wieder zu treffen.
Und jetzt war ich hier. In seinen Armen und glücklicher den je. 
"Ich habe dich so vermisst.", flüsterte ich nach einer Weile und Stephen hob seinen Kopf, um mich anzusehen.
"Ich dich auch. Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht hätte. Deine liebliche Stimme." 
Ich lächelte sanft und spürte plötzlich etwas weiches an meinem Hals. Verwirrt sah ich mich um und Stephen begann ebenfalls zu lächeln. 
"Ich denke, mein Umhang mag dich.", sagte er und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. 
"Oh... danke, glaube ich.", sagte ich unsicher als sich der Umhang plötzlich in die Lüfte hob und ich erschrocken aufschrie. 
"Alles gut, Engel. Alles gut. Wir fliegen nach Hause.", beruhigte Steph mich, der mich festhielt und daher mit flog. 
"O-okay... wenn du das sagst." 
Er lächelte beruhigend und gab mir einen Kuss auf die Stirn. 
"Es ist schön, wieder zuhause zu sein."

Kurz darauf landeten wir vor einer Wohnung und ich kramte aus meiner Tasche den Schlüssel. Als wir drinnen waren, kochte ich Teewasser auf und wir setzten uns gemeinsam aufs Sofa. 
"Jetzt erzähl mal, was ist meinem Lieblings-Engel in den letzten hundert Jahren so passiert?", fragte Steph und ich kuschelte meinen Kopf an seine Brust, während ich begann zu erzählen.
"Nicht viel. Thor hat den Thron von Asgard übernommen und Loki zu seinem Berater gemacht. Inoffiziell trifft Loki aber eigentlich alle Entscheidungen. Ich hatte hundert Mal Geburtstag und Heimdall hat sich verliebt. Volstagg hat auch inzwischen geheiratet und Loki ist verliebt. Aber er will nicht sagen, in wen. Thor bleibt vermutlich nach Jane für immer alleine.", erzählte ich.
"Und was ist dir passiert?", lächelte Steph, nahm meine Hand und strich mir mit der anderen eine Strähne aus dem Gesicht. 
"Ich habe drei Kerlen einen Korb gegeben, als sie mich gefragt haben, ob ich sie heiraten will und mindestens zehn, die mit mir eine Beziehung haben wollten. Aber ich denke, das wolltest du nicht wissen."
"Doch, ich will alles wissen, Engel."
"Ach Liebling...", murmelte ich und gab ihm einen sanften Kuss auf die Hand. "Ich wollte keinen anderen Mann. Auch wenn du gesagt hattest, es wäre für dich okay, aber ich hätte mich schrecklich gefühlt. Thor hat mir mehrmals gesagt, ich solle mir nur für die Dauer der hundert  Jahre jemanden suchen, aber ich wollte nicht." 
"Ich habe nichts anderes erwartet.", lächelte Steph und zog mich noch ein wenig näher zu sich.
"Und was hast du so gemacht, Liebling?"
"Ich bin ein wenig in den verschiedenen Zeitlinien herum gereist, habe hier und dort ein wenig gekämpft und meine Kunst weiter entwickelt. Aber sonst ist nichts passiert.", sagte er und reichte mir plötzlich ein kleines Notizbuch. "Ich habe jeden Tag ein kleines Bild gemalt, bis zu dem Tag wo wir uns wieder sehen." 
"Naww. Liebling, dass ist süß.", sagte ich und drehte mich so um, dass ich in seine Augen sehen konnte. "Danke.", dann küsste ich ihn sanft.
Wir redeten noch bis tief in die Nacht hinein, dann beschlossen wir, dass wir schlafen gehen sollten. Schnell zog ich mich um und machte mich fertig. Ich hatte mir gerade das Gesicht gewaschen, da spürte ich, wie jemand seine Hände auf meine Hüfte legte, und sanft meinen Hals küsste.
"Ich habe dich so vermisst.", Flüsterte er noch einmal, ich lehnte meinen Kopf an seinen und begann ihm über die Haare zu streicheln.
"Ich dich auch."

Später lagen wir eng aneinander gekuschelt im Bett. Es war dunkel und ich spürte seinen Atem an meinem Nacken und seine Hände auf meinem Bauch. Aufgrund seines Unfalls der inzwischen schon Jahrtausende zurück zu liegen schien, zitterten seine Hände ein wenig, doch daran hatte ich mich schon längst gewöhnt.
"Du, Liebling?", fragte ich auf einmal in die Stille hinein.
"Ja, Engel?"
"Wie lange... naja, wie lange bleibst du denn dieses Mal, bevor du wieder das Universum retten musst?"
Er schwieg.
"Liebling?", fragte ich besorgt und begann seinen Nacken zu kraulen.
"Bis Morgen Abend.", flüsterte er mit brüchiger Stimme.
"Oh...", flüsterte ich, und spürte wie erneut Tränen in mir aufstiegen.
"Engel, es tut mir so leid.", begann er sofort und ich hörte, wie aufrichtig es war. "Aber in einer anderen Linie gibt es ein Wesen, welches das ganze Universum zerstören kann. Und da sind bereits ein paar Leute, aber die sind auf meine Hilfe angewiesen."
Heiße Tränen rollten meine Wange hinab während ich nickte.
"Ist- ist schon gut Liebling. Ich bin stolz auf dich.", sagte ich leise, auch wenn meine Stimme brach.
"Glaub mir, ich würde viel lieber bei dir bleiben. Aber es geht nicht."
"Nein, Liebling. Es ist okay, wirklich.", ich wischte mir die Tränen aus den Augen und drehte mich in seinen Armen um, sodass mein Kopf neben seiner Brust ruhte. "Ich bin so stolz auf dich. Und ich habe schon hundert Jahre auf dich gewartet, da werde ich auch noch weitere hundert Jahre warten können. So lange wie es braucht, bis du wieder länger bei mir sein kannst."
"Womit habe ich dich nur verdient?", fragte er leise und zog mich noch ein Stück zu sich.
"Damit, dass du immer wieder unser Universum rettest, Liebling. Damit, dass du ein Held bist."

Ende

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Tja, der Meister der Captions ist mal wieder unterwegs.
Ich war heute auf dem Geburtstag meiner Oma, ein wUnDeRvOlLeR Tag mit der Familie, also. Das ist auch der Grund, warum dieser Oneshot erst so spät kommt. Ich hoffe, er hat euch trotzdem gefallen. Lasst gerne ein Sternchen da.
Hab euch lieb,
Thi

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