Kill me! (Bucky Barnes)

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Eine Menschenmenge hatte sich in einer großen Pflaume um den Markplatz versammelt. Ich stand ganz außen und wusste, was sich im inneren der Menschentraube befand. Aber ich wollte es nicht wahr haben. Dennoch musste ich näher ran. Ich fasste mir ein Herz und ging mit festem Schritt auf die Menschen zu. Mit einem bestimmten: "Entschuldigen Sie." drängelte ich mich durch die Masse bis ich ganz vorne vorne stand. Und da sah ich das, was ich am aller wenigsten sehen wollte.
Bucky lag mit blutendem Kopf auf dem Boden und Harlan Crown drückte ihm den schweren Stiefel gegen den Bauch. Crown hatte eine Pistole auf ihn gerichtet und grinste böse. Aber es war nicht irgendeine Pistole. Nein, es war meine Pistole.
Plötzlich wandte Bucky seinen Kopf und blickte zu mir. Er hatte ein ganz leichtes Lächeln auf den Lippen, was gruselig war, bei dem leeren Blick. Crown entriegelte schon die Waffe, da konnte ich mich nicht mehr zurück halten. Ich sprang mit einem großen Sprung vor und schrie:
"Nein, warte!"
Sofort richteten sich alle Blicke auf mich.

[5 Stunden zuvor]
"Okay, ich gehe von oben rein. Schau, da ist ein Baum, an dem kann ich hoch klettern. Weil das Zimmer vom Hof abgewand ist, müsste das kein Problem geben. Du gehst von unten rein und lenkst sie ab. Dann kann ich in das Schlafzimmer steigen und Crown erschießen." erklärte ich Bucky meinen Plan. Wir hockte in einem Wald neben einer Lichtung auf der ein mehr oder weniger großes Haus stand, welches umgeben von engmaschigem Stacheldrahtzaun war. 
"Alles klar, so machen wir es.", er erhob sich. "Viel Glück, Kleines." Er streckte mir seine Hand entgegen. Seit ich denken konnte, waren wir wie Geschwister, auch wenn wir es nie wirklich gewesen waren. Wir waren Kollegen und hatten schon das ein oder andere gemeinsam erlebt. Und es war auch nicht der erste Mord den wir gemeinsam begangen. Aber mich störte der Gedanke daran, dass wir einem Mann das Leben nahmen, nicht wirklich. Denn der Gedanke an die unzähligen Familien die Harlan Crown ausgelöscht hatte, erfüllte mich mit so viel Wut und Ekel, dass ich nicht mit der Wimper zucken würde, wenn ich abdrückte. 
Ich ergriff Buckys Hand und zog mich hoch. "Dir auch, Großer. Wir sehen uns gleich." Dann schlich ich zu dem Baum, von dem ich vorhin gesprochen hatte und kletterte flink hoch. Von oben konnte ich sehen, wie Buck zum Tor lief und mit seinem Maschinengewehr auf das Gelände schoss. Natürlich traf er kein spezielles Ziel, denn das war ja auch gar nicht das Ziel. Er wollte nur sämtliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Als ich die ersten Wachen sah, die zu ihm liefen, sprang ich mit einem großen Satz über den Zaun und rollte mich ab. Die Pistole steckte noch immer fest im Holster an meinem Bein und eine andere Waffe hatte ich nicht. Ich blickte an der Hauswand hoch, die sich vor mir in den Himmel hob. Dann machte ich mich daran, an der rauen Wand aus großen, dunklen Steinen hoch zu klettern. 
Oben angekommen schlug ich eine Scheibe ein und öffnete das Fenster, sodass ich problemlos hinein kam. Ich betrat das Schlafzimmer und sah auf das Bett, welches im schwachen Mondlicht gut zu erkennen war. Ich schlich darauf zu und zog gleichzeitig die Waffe aus dem Holster. Ohne zu zucken feuerte ich zwei Kugeln in das obere Ende des Haufens unter der Decke, ehe ich diese abzog und erstarrte. 
Eine andere Decke und Kissen waren so zusammen geknüllt worden, dass sie aussahen wie ein Mensch, der darunter schlief. 

Sofort sprintete ich zur Türe, doch sie war abgeschlossen. Also lief ich zurück zum Fenster, sah raus und erkannte unseren Fehler. Ich stieg wieder aus dem Fenster und kletterte hinab, wobei ich allerdings so hektisch war, dass ich ein paar Meter nach unten stürzte. Doch das störte mich nicht wirklich, und so rappelte ich mich schnell wieder auf und schlich um die Hausecke, sodass ich zwar immer noch im Schatten des Hauses verborgen war, aber dennoch freie Sicht auf das Geschehen auf dem Hof hatte.
Bucky wurde gerade von drei Wachen vor einen Mann gezerrt, den ich sofort als Crown identifizierte. Mit einem Handwedeln befahl er zwei von den Wachen weg zu treten, was diese sich nicht zweimal sagen ließen. Dann begann er auf Bucky einzureden, was ich allerdings nicht hören konnte, da ich zu weit weg war. Sofort schlich ich näher und ließ meine Deckung fallen. Dann richtete ich meine Waffe in Richtung Crown.
"Lass ihn frei, oder ich schieße dir den Kopf von den Schultern." 
Langsam drehte Crown sich zu mir. Böse grinsend hob er die Hände. 
"Da ist ja die Zweite.", grinste er. "Ryan, bitte." 
Der Wachmann der Bucky fest hielt zückte eine Waffe. 
"Tja, jetzt hast du die Wahl. Tötest du mich, und bringst deinen Auftrag zuende, aber dann wird Ryan deinem ach so tollen Partner eine Kugel ins Hirn jagen. Oder tötest du Ryan, dann ist dein Partner vorerst sicher, aber ich bin weiterhin am leben."
Schweiß trat mir auf die Stirn während ich zwischen Crown und Ryan hin und her sah. Auch wenn ich es mir ungerne eingestand, aber es wäre beides keine schlaue Idee. Ich schloss für einen Moment die Augen, dann drückte ich ab. Noch während die Kugel flog und ihr Ziel suchte, schrie ich:
"Bucky, lauf!" 
Dann schlug die Kugel genau in Ryans Kopf ein und er klappte leblos zusammen. Ich sprintete an den anderen Wachen vorbei zum Tor und riss dieses auf, wobei meine Waffe aus dem Holster fiel. Doch Bucky schaffte es nicht. Bevor er durch das Tor konnte, wurde er von anderen Wachen festgenommen und zu Boden gedrückt. 
"Lauf, Kleines! Lauf! Ich schaffe das schon. Wir sehen uns gleich wieder! Bring dich in Sicherheit!" schrie er, dann wurde ihm mit einem Teaser ein Elektroschock verpasst, und sein Kopf fiel auf den Boden.
"BUCK!!!" schrie ich, doch ich wusste, dass ich mich nur selber umbrachte, wenn ich nicht lief. Also wandte ich mich ab und verschwand im dunklen des Waldes. 

[Jetzt]
"Ach was, die Zweite schon wieder." Offensichtlich hatte Crown Spaß daran, mich als "die Zweite" zu bezeichnen. "Willst du jetzt die große Heldin spielen, und euch beide retten und mich töten?"
"Genau genommen, will ich nur Buck retten. Der Rest ist mir egal. Aber bitte", Ich konnte ein Zittern in meiner Stimme nicht verkneifen, als ich Bucky blutend am Boden sah. "Lass ihn frei. Nimm mich an seiner Stelle." 
"Hmm...", Crown ließ die Waffe sinken. "Ich denke, das ist fair. Immerhin wolltest du mich umbringen." Er nahm seinen Stiefel von Bucky und trat ihn zur Seite, als wäre er eine leere Flasche. Sofort sprang ich zu ihm und drehte sein Gesicht zu mir. 
"Bucky, bitte. Halt durch. Irgendwer wird dir schon helfen. Bitte bitte, bleib wach." wisperte ich und Tränen füllten meine Augen.  
"Tu's... nicht." stöhnte er, doch ich ignorierte seinen Protest. 
"Keiner tötet dich, Buck. Ich habe es dir damals gesagt: Nur über meine Leiche." 
Plötzlich riss mich jemand an der Schulter nach hinten und drängte mich auf den Boden. 
Normalerweise würde ich jetzt Angst verspüren. Ich würde alles dafür tun, mich zu befreien. Aber dieses Mal nicht. Ich hatte mich damit abgefunden, noch während ich in den Wald gelaufen war. Ich hatte schon da instinktiv gewusst, dass meine Zeit abgelaufen war. Dementsprechend entspannt sah ich Crown ins Gesicht, während er meine Waffe auf mich richtete. 
"Weißt du, normalerweise töte ich nur Leute, die Angst vor mir haben, wenn ich meine Waffe auf sie richte. Aber bei dir werde ich eine Ausnahme machen." Er entriegelte die Waffe. 
"Fürs Protokoll", sagte ich, während eine Träne von vorhin über meine Wange lief. "Es ist meine Waffe." 
Dann hallte ein Knall. 
Ein zweiter.
Und ein dritter.
Ich hörte wie Bucky schrie und Crown lachte. 
Dann war es still. Und ich blieb für immer in dieser endlosen Schwärze gefangen. 

Ende


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Soo, dass ist doch einmal ein recht dramatischer Oneshot...
Für alle, die den Titel nicht ganz verstehen, kurz zur Erklärung: Der Titel bezieht sich auf das TikTok, welches ich gesehen habe. Nicht genau auf die Story dazu. Weil selbstverständlich muss ich die Geschichten immer ein wenig anpassen, weil sie sonst wesentlich zu kurz wären.
Aber gut. 
Genug von mir, ich hoffe wir sehen uns im nächsten Oneshot.
Lasst gerne ein Sternchen da
Hab euch lieb,
Thi

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