Vergangenheit (Bucky Barnes)

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Nervös stand ich neben Brandon, meinem Vermittler der CIA. Mir war vor einigen Tagen mitgeteilt worden, dass ich gemeinsam mit zwei Agenten von S.H.I.E.L.D. arbeiten sollte. Eigentlich war ich nicht so glücklich darüber gewesen, dass ich mit der Organisation zusammen arbeiten sollte, die ich eigentlich vor fünf Jahren verlassen hatte. Aber ich konnte auch nicht einfach nein sagen, also blieb mir nicht wirklich etwas übrig. 
"Na, besonders pünktlich sind die nicht..." bemerkte ich, als die beiden Agenten zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit immer noch nicht da waren. Ich sah mich um und entdeckte plötzlich zwei Männer, die neben einem Zeitungsstand standen und mich unentwegt anstarrten. Ich musterte sie genauer und erstarrte. Einer der beiden, war Bucky Barnes.
Das gesamte halbe Jahr, weswegen ich mein Leben von Grund auf verändert hatte, spielte sich mit einem Mal vor meinem inneren Auge wieder...

...Ich stand an eine Hauswand gedrängt in einer dunklen Gasse und ein junger Mann kam immer näher. Wenn ich nicht so betrunken wäre, würde ich mich wehren, aber ich konnte nicht. Irgendetwas hinderte mich daran.
"Bitte, lass mich. Ich habe dir doch gar nichts getan!" wimmerte ich, doch der Typ holte zum Schlag aus und seine Hand traf hart meine Wange. Ich japste erschrocken auf und sackte auf den Boden, als plötzlich jemand in die Gasse getraten kam.
"Hey, lass sie in Ruhe!" rief der Jemand, und sofort machte der Mann vor mir auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Mein Retter lief zu mir und half mir beim aufstehen.
"Danke...." flüsterte ich, und musterte den jungen Mann. Er hatte dunkel braune Haare und einen durchdringenden Blick. Ein drei Tage Bart zeichnete sein Gesicht und als er lächelte ging mein Herz auf.
"Gern geschehen. Ich bin Bucky. Wie heißt du?"
"Lisa..." 
"Okay, Lisa. Darf ich dich mit zu mir nehmen? Nicht das dir noch etwas passiert." bot er mir an, und ich stimmte zu. Normalerweise tat ich so etwas nicht, aber Bucky schien recht vertrauenswürdig. Ich sah zwar, dass er einen Metallarm hatte, doch ich wunderte mich nicht einmal drüber. 

Ein paar Wochen später, ich hatte das Ereignis schon nahezu verdrängt , klingelte es plötzlich an meiner Wohnungstüre. Verwirrt machte ich auf und wurde sofort wieder hinein gedrückt. Ich wollte aufschreien, aber der Eindringling legte seine Lippen auf meine und brachte mich so zum Schweigen. Jetzt erkannte ich Bucky und begann die ganze Situation zu genießen. 
"Warum hast du mich denn so erschreckt?" flüsterte ich, als wir uns voneinander lösten. 
"Tut mir leid. Aber ich brauche dich. Ich brauche dich jetzt." 

So verstrich Woche um Woche. Wir trafen uns immer öfter und schliefen auch immer öfter miteinander. Und dennoch redeten wir kaum miteinander. Bucky kam, wir schliefen mit einander und dann ging er wieder. Selten blieb er über Nacht, nur wenn wir es zu wild getrieben hatten. Ein einziges Mal hatten wir uns zum Essen getroffen, und das war auch super gewesen. Aber auch da hatten wir nur über sehr oberflächliche Dinge geredet. Doch eines Tages, Bucky klingelte erneut, war ich nicht bereit, das ganze einfach wortlos hinzunehmen.
"Bucky, was ist das zwischen uns?", fragte ich "Warum kommst du nahezu täglich, aber redest nie über dich? Ich weiß nur deinen Namen, den nicht mal komplett, und das du verdammt gut im Bett bist. Ich weiß nicht einmal wie alt du bist. Versteh mich nicht falsch, ich liebe es. Aber ich möchte dich mehr kennen lernen." 
Ich hatte wirklich mit vielen Reaktionen gerechnet, aber nicht mit dieser. 
"Du willst mehr über mich wissen? Ich bin ein Arsch. Ich habe eine Freundin, aber weil sie mich betrügt brauche ich jemand anderen.", rief er und ließ sich auf das Sofa sinken. "An dem Tag in der Gasse, du erinnerst dich? Da hatte ich es gerade heraus gefunden. Aber ich kann mit ihr nicht Schluss machen. Es geht einfach nicht." 
Augenblicklich kühlte sich die Stimmung zwischen uns drastisch ab. 
"Ach, so ist das. Ich bin also nur ein Ersatz, weil du deine Beziehungsprobleme nicht lösen kannst." sagte ich bitter und Tränen krochen in mir hoch. 
"Nein, Himmel."
"Doch, genau das hast du gerade gesagt!"
"Man, was regst du dich denn jetzt so auf? Es war doch immer alles super!", rief er aufgebracht "Und jetzt erzähle ich dir was, und du flippst direkt aus."
"Ja, Bucky, verdammt! Ja, ich flippe direkt aus! Und soll ich dir sagen warum? Weil ich mich verdammt noch einmal in dich verliebt habe!", schrie ich und funkelte ihn wütend an. "Warum siehst du das nicht?!" 
"Du- was?"
"Verschwinde! Ich will dich nie wieder sehen! Verlass auf der Stelle mein Haus!"

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