Marry her (Scott Lang)

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Es war ein wunderschöner September Tag und dennoch war Scott angespannt. Er stand vor dem Spiegel und strich sich noch ein letztes Mal über das weiße Hemd, ehe er sein fliederfarbenes Jackett darüber zog. Er hatte die dazu passende Hose an, und schwarze Lackschuhe. Das einzige was nicht zu diesem schicken Outfit passte, waren die gelb-rosa farbenen Kätzchen-Socken, doch er hatte keine anderen gehabt, und man würde sie ja ohnehin nicht sehen.
Er fühlte den Kragen vom Hemd noch einmal ab, ob dieser auch wirklich umgeklappt war, da spürte er plötzlich zwei Hände, die sich um ihn legten. Grinsend drehte er sich um und blickte verliebt zu der Frau runter, die ihm nun ins Gesicht sah.
"Guten Morgen, Bumblebee", lächelte er und legte seine Lippen vorsichtig auf ihre. Nicht weil er Angst gehabt hätte, wie sie reagierte, sondern weil er noch einmal neuen Mut aus diesem Kuss schöpfen, und ihn darum genießen wollte. Die Frau mit den braunen Haare, und den Haselnuss-braunen Augen lächelte in den Kuss hinein und legte ihre Hände in seinen Nacken.
"Guten Morgen, Sweetheart.", lächelte sie, als sie sich voneinander lösten, und Scott seinen Kopf auf ihre Schulter legte. "Für wen brezelst du dich denn so auf?"
"Oh, für einen dieser alten Knacker, die hoffentlich bei unserer Firma einkaufen wollen.", antwortete Scott und lächelnd richtete er sich wieder auf. "Aber ich bin in zwei Stunden wieder zurück, versprochen. Und dann verbringen wir die ganzen nächsten Tage gemeinsam in New York."
"Na, dann.", sie lächelte und stellte sich auf die Zehen, um ihm noch einmal einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Aber wir sollten mindestens einmal meinen Vater besuchen. Der wird sonst sehr unleidlich."
"Ich bezweifle, dass er mich nach heute überhaupt noch sehen will...", murmelte Scott und verwirrt sah sie ihn an.
"Wie bitte?"
"Ähm, ich überlegte nur, wann wir das am besten Machen. Ich bezweifle, dass wir nach heute überhaupt noch gehen wollen.", korrigierte Scott sich schnell lauter, um seine wahre Aussage zu verschleiern. "Immerhin haben wir die Tage schon mehr oder weniger durchgeplant. Aber ich bin mir sicher, dass können wir auch nach meinem Treffen machen."
Grinsend küsste er sie noch einmal, ehe er sich elegant aus ihren Armen drehte und nach seinem Autoschlüssel griff.
"Liebe dich, Bumblebee. Wir sehen uns später.", rief er und im nächsten Moment war er schon aus der Zimmertüre und die Hotelgänge entlang verschwunden.
Verdattert blickte sie ihm nach, und begann zu grinsen.
"Isabelle, Isabelle, was für einen Freund hast du dir da nur gesucht?", fragte sie grinsend und schüttelte den Kopf, ehe sie begann, sich ebenfalls umzuziehen.

Zur gleichen Zeit stieg Scott vor einem hohen Gebäude aus einem Taxi. Nervös betrat er die Eingangshalle und ging direkt auf die Rezeption zu.
"Ähm, guten Tag. Ich bin Scott Lang, Ant-Man, und muss dringend mit Tony Stark reden.", sagte er und spielte nervös am Saum seines Hemdes herum.
"Ich muss Sie leider enttäuschen, Mr Lang, aber Mr Stark wünscht nicht gestört zu werden." Der Rezeptionist sah ihn ernst an.
"Das was ich ihm zu sagen habe, wird ihn mit Sicherheit interessieren."
"Machen Sie bei seiner Sekretärin einen Termin, und wir sehen uns in zwei Wochen wieder."
"Och, kommen Sie schon, man! Es geht um seine Tochter!", frustriert schlug Scott mit der flachen Hand auf den Tresen.
"Tut mir leid, Sir. Da ist nichts zu machen."
"Ich bin der Freund von Isabelle Stark und Sie wollen mir erzählen, da wäre nichts zu machen?!"
"Hm...", der Rezeptionist schien einen Moment zu überlegen. "Haben Sie denn einen Beweis, dass sie Mrs Starks Freund sind? Ein Bild, oder ähnliches?"
"Ja, ja, natürlich!"
Scott begann seine Taschen nach seinem Handy abzutasten, da klingelte plötzlich das Telefon seines Gegenübers.
"Verzeihen Sie bitte.", entschuldigte dieser sich, nahm das Telefonat an und gerade als Scott ein Bild von ihm und Isabelle gefunden hatte, welches die beiden eng umschlungen bei einem Sonnenuntergang am Strand zeigte, da legte er den Hörer wieder weg.
"Mr. Stark erwartet Sie im 17. Stock. Nehmen Sie den Privat-Lift."
Dankbar nickte Scott und betrat den Lift links des Tresens, der sich genau in diesem Moment aufgetan hatte. Nervös steckte er sein Handy zurück in die Innentasche seines Jacketts und wippte unruhig auf und ab. Ihm graute vor dem Gespräch gleich, doch er würde keinen Rückzieher machen.
Mit einem leisen "Ping" hielt der Aufzug auf Ebene 17 und geräuschlos glitten dir Türen zur Seite. Unsicher streckte Scott seinen Kopf in das Wohnzimmer und sah sich um. Ein erneutes "Ping" kündigte das Schließen der Türen an und schnell sprang er aus dem Lift.
"Um... hallo?", rief er und plötzlich ging eine andere Türe auf, und Pepper kam hinein.
"Hallo Scott.", begrüßte sie ihn und schloss den jungen Mann in die Arme. "Wie geht es dir? Was kann ich für dich tun?", lächelte sie und Scott entspannte sich ein wenig. Pepper war ein herzensguter Mensch und sie hatte Isabelle und ihn auch immer unterstützt.
"Ich... ich muss mit Tony reden.", antwortete Scott und blickte unsicher auf seine Füße.
"Ist es endlich soweit?", freute Pepper sich und schüchtern nickte Scott. Normalerweise war er nicht so verlegen, aber er wollte auf keinen Fall etwas falsch machen. "Na dann, komm mit. Tony ist gerade mit ein paar anderen im Wohnzimmer."
"Ich dachte, das wäre das Wohnzimmer?"
Pepper lachte. "Er ist in einem anderen Wohnzimmer.", korrigierte sie sich dann und führte den jungen Mann durch eine Türe in einen Flur, durch noch eine Türe und öffnete schließlich die Türe zu einem beheizten Raum, in dem es nach Lufterfrischern roch.
"Tony, Schatz, du hast Besuch.", rief Pepper und lief auf ihren Mann zu, der auf einem Sofa neben Bruce saß. Dieser erhob sich sofort und sah zur Türe, wo Scott stehen geblieben war.
"Freunde, wir haben Besuch vom Ameisen Mann!", rief er und jetzt wandten sich auch die anderen um. Neben Bruce waren auch noch Natasha, Steve und Sam anwesend. Außerdem noch Wanda und das ließ darauf schließen, dass auch Vision nicht mehr weit war.
"Äh, hi Leute...", unsicher winkte Scott und trat einen Schritt näher. Steve hob die Hand zum Gruß und Sam nickte. Natasha winkte knapp und Wanda schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
"Was können wir für dich tun?", fragte Tony euphorisch und trank einen Schluck seines Getränks.
Scott holte tief Luft und fragte dann einfach gerade aus heraus, was er schon seit er das Treffen mit dem Geschäftsführer einer Firma in New York erfunden hatte, geplant hatte.
"Tony, darf ich deine Tochter für den Rest meines Lebens haben? Ich liebe sie und wir werden eine tolle Familie. Du musst dich um nichts kümmern, ich werde sie vor jedem Bösen in dieser Welt beschützen. A-Aber, ich will kein Leben ohne sie führen. Wir sind jetzt seit fast drei Jahren zusammen und ich liebe sie mehr als alles andere in meinem Leben. Bitte, Tony. Bitte, sag ja."
Tony starrte Scott an, als hätte er gerade um seine Hand angehalten, und nicht um die seiner Tochter. Er schwieg noch eine ganze Weile, ehe er seinen Drink zur Seite stellte und seine Hände in den Hosentaschen vergrub.
"Scott, du bist ein netter Kerl, aber meine Zustimmung kriegst du nicht bis zum Tag, an dem ich sterbe."

Zwei Monate später
"Nein, immer noch. Meine Tochter kriegst du nicht!"

Noch einmal zwei Monate später:
"Scott Lang! Nein! Vergiss es! Langsam reicht es echt! Hast du es immer noch nicht verstanden?! Die Antwort lautet nein!"
Frustriert verließ Scott Tonys Büro. Er hatte jetzt schon drei Mal um Tonys Segen für die Hochzeit gebeten, und Tony hatte bisher immer nein gesagt. Er verstand beim besten Willen nicht, warum. Doch er würde nicht aufgeben. Er liebte Isabell und wenn Tony das nicht verstehen konnte, dann tat es ihm leid.
"Hey, Scott.", wurde er plötzlich von der Seite angesprochen, und verwundert drehte er sich zu Steve, der scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war.
"Oh, hi Cap. Was tust du hier?"
"Tony hat mich her bestellt, er will etwas wichtiges besprechen. Und du versuchts immer noch ihn zu überreden, dich Isabell heiraten zu lassen, nehme ich an?"
"Hmpf... wie kann ein Mensch nur so ein Sturkopf sein?! Aber was sage ich dir das; das weißt du vermutlich schon selber..."
"Hey.", Steve legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. "Nicht aufgeben. Du brauchst seine Erlaubnis nicht, um sie zu heiraten."
"Meinst du..?", unsicher schaute Scott wieder auf sein Füße.
"Natürlich. Jeder Blinde, mit Ausnahme von unserem Mister-Ober-Beschützer, sieht, wie gut du Isabelle tust. Und sie dir selbstverständlich auch."
"Danke Cap. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, aber ich weiß deinen Rat zu Schätzen."
"Alles Gute Scott. Und ich will eine Einladung zur Hochzeit!", grinste Steve und drehte sich weg um Tonys Büro zu betreten.
"Dir auch, Steve. Und eine Einladung kriegst du auf alle Fälle!"
Mit diesen Worten drehte auch Scott sich weg und ging die Gänge in Richtung Treppenhaus entlang. Er war in Gedanken versunken. Hatte Cap womöglich recht? Sollte er Tony einfach ignorieren, und Isabelle heiraten?
"Und, Scott? Was hat der Drache heute gesagt? So wie du aussiehst, hat er nicht zugestimmt.", erklang plötzlich Natashas Stimme, und sofort sah Scott wieder auf.
"Oh, hi Natasha. Ja... er meinte mal wieder, dass ich es vergessen soll..."
"Tu es nicht. Vergiss es nicht. Heirate sie. Um den dort oben kümmern wir anderen uns.", lächelte sie und Scott seufzte.
"Das hat Cap auch schon gesagt..."
"Daran siehst du, wie wahr es ist. Steve lügt generell eher nie.", sie sah ihn aufmunternd an. Doch Scott nickte nur. "Naja, wenn du Hilfe wegen der Vorbereitung oder irgendetwas brauchst, sag nur Bescheid."
"Danke, Natasha. Schönen Tag noch, bis bald."
"Dir auch, Scott. Hoffentlich bis zu deiner Hochzeit."
Scott grinste zwar, doch innerlich zog sich alles zusammen. Es war ja nicht so, dass er sich keinen Druck machte, weil Tony ja irgendetwas gegen ihn haben musste, weswegen er nicht zuließ, dass seine Tochter ihn heiratete. Die Frage war nur, was.

Am Nachmittag war er wieder zurück in seiner neuen Mietswohnung, in die er mit Isabelle vor anderthalb Monaten gezogen war. Tony hatte zwar angeboten, ihnen ein ganzes Haus zu kaufen, doch Isabelle hatte darauf bestanden, sich alles selber kaufen zu können. Die Wohnung war nicht riesig, aber schön gelegen und dank der Hilfe von Pepper auch sehr schön eingerichtet.
"Bumblebee, ich bin wieder zuhause!", rief Scott, als er die Türe aufschloss. Doch er erhielt keine Antwort. "Bumblebee? Wo bist du, Darling?" Er suchte in der Küche und im Schlafzimmer und gerade als er ins Wohnzimmer gucken wollte, hörte er plötzlich jemanden die Treppen rauf hüpfen und ein Kind lachen. Sofort ging sein Herz auf und er begann zu strahlen.
"Komm, Belle! Komm schnell!", rief eine ihm allzu bekannte Stimme und als die Türe wieder ins Schloss gefallen war, trat er in den Flur.
"Peanut...?", fragte er ungläubig und das Kleine Mädchen, welches dort im Flur stand, drehte sich sofort zu ihm um.
"Daddy!!", rief sie und sprang ihrem Vater in die Arme.
"Was machst du denn hier?", fragte er und drückte seine Tochter an sich.
"Belle hat mich heute aus der Schule abgeholt und gesagt, dass du in letzter Zeit ganz angespannt bist, und deswegen muss ich dafür sorgen, dass du wieder gesund wirst."
"Ach so? Und, Doktor, was ist Ihre Anordnung?", grinste Scott. Cassie nahm ihn einen Moment genau in Augenschein, dann setzte sie eine erwachsene Mine auf und antwortete:
"Sofa-Ruhe, Filme und gaaaanz viel Kuscheln mit Belle und mir."
Scott kicherte und warf Belle einen verliebten Blick zu. Woher wusste sie nur immer so genau, was er brauchte?

Fortsetzung folgt...

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Ich hoffe, es hat euch gefallen, lasst gerne ein Sternchen da.
Hab euch lieb,
Thi

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