Der ewige Bund ♤

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"Dein Seelenverwandter
wird der Fremde sein,
den du erkennst."

~ RHSin

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Dayna hatte ihren Arm in den von Caleb eingehakt - ein seltsames Szenario, welches sie sich noch vor einigen Minuten nicht hätte erträumen können. Und doch waren es eine Art von Träumen gewesen, welche sie hierzu gebracht hatten.

"Ich weiß, was ich gesehen habe", begann sie vorsichtig. "Und ich weiß, wie ich dabei empfunden habe. Aber dennoch verstehe ich es nicht."

Die beiden liefen einen schmalen Gang entlang, welche sie tiefer in die Höhle hineinführte. Sie gingen zu einer Art Quelle, hatte ihr Begleiter erklärt.

Sie fühlte sich schon gar nicht mehr so entführt, wie sie es noch vor kurzem getan hatte. Eher war sie ihm mittlerweile dankbar für diese einzigartige Erfahrung. Aber ihre Gedanken schwirrten in ihrem Kopf nur so umher, sodass die Teenagerin mittlerweile sehr verwirrt war.

"Den Stein welchen du berührt hast, nennen wir den Stein der Wahrheit. Er zeigt jedem etwas anderes, jedoch jedem nur das, was er wissen muss und soll. Da ich allerdings deine Hand gehalten habe, zeigte er dir auch etwas von mir - oder besser gesagt, unsere gemeinsamen Momente. Ich wollte dir die Angst vor mir nehmen, weil ich mir sicher war, dass du es bist. Es tut mir leid wenn ich dich damit ein bisschen erschreckt habe. Ich weiß es kann ein wenig ... intensiv sein."

Caleb musterte sie ausgiebig während er sprach. Die Maske der Monotonie, welche er, seit sie ihn zum ersten Mal - als Dayna - getroffen hatte, weitgehend aufrecht erhalten hatte, war wie aufgelöst. Sie wusste nicht, ob dies von Dauer sein würde. Doch für den Moment war sie einfach nur froh, dass er sie stattdessen mit warmer Zuneigung betrachtete, während sie durch diesen verlassen Ort schlenderten.

Das Mädchen nickte verständnisvoll.

"Aber der Stein hat mir längst nicht alles gesagt, habe ich Recht? Es waren ja eher Bruchstücke eines ganzen Lebens. Wie kann ich mehr erfahren?", wollte sie zielstrebig von ihm wissen.

Jetzt, da ihr offenbart worden war, dass sie eine Prinzessin sein sollte, die eigentlich tot sein müsste, konnte sie sich es kaum abwarten, alles über ihr vergangenes Leben zu erfahren. Es musste doch einen Grund geben, weshalb sie zurückgekommen war, oder? Schließlich war es nichts Alltägliches, wiedergeboren zu werden und dann schicksalshaft von ihrem auf ewig mit ihr verbundenem Wächter entdeckt zu werden. Wie war das alles überhaupt möglich?

"Seid euch gewiss, meine Prinzessin, es wird sich euch nach und nach offenbaren, sobald ihr dazu bereit seid. Der Stein wurde bereits ins Rollen gebracht", beendete er mit einem lustigen Wortspiel. Dayna verdrehte die Augen, konnte jedoch ein Lächeln ihrerseits nicht unterdrücken. Ihr losgelöstes Verhalten lockte auch bei Caleb ein Schmunzeln hervor.

Sie sollte von der Quelle trinken, um den Zauber zu lösen, unter dem sie Calebs Meinung nach stand. Ihr Wissensdurst war damit jedoch noch lange nicht gestillt.

"Erzähl mir mehr über dich", verlangte sie von ihm.

Caleb warf ihr einen unergründlichen Blick von der Seite zu. Sie versuchte währenddessen, einen selbstbewussten Eindruck zu machen, damit er ihrem Wunsch nachkommen würde. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, sie mit Samthandschuhen anzufassen. Egal wie unwirklich ihr die ganze Situation noch vorkam.

Überzeugt davon, dass es nicht schaden könnte, ihr etwas mehr über sich selbst zu erzählen, begann er, ihr seinen Werdegang näher zu erläutern:

"Mein Name ist Caleb. Wächter besitzen bei uns keine Nachnamen. Die haben nur die von blauem Blut - so wie du."

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