Erinnerungen - Teil 1 ♤

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"Erinnerungen bleiben nur solche,
wenn ihre Wahrheit sich
im Laufe der Zeit verändert."

~ Martin G. Reisenberg
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Dayna wurde von den beißenden Sonnenstrahlen, die durch das winzige Fenster hereinfielen und sie auf der Nase kitzelten, geweckt.

Noch bevor sie die Augen vollständig öffnete, bemerkte sie, dass Caleb noch immer neben ihr lag.
Hatte er seine Meinung etwa doch geändert?

Etwas ängstlich wagte sie einen Blick zur Seite und musste mit Erschrecken feststellen, dass Sir Caleb oberkörperfrei war.
Hatte er sein Shirt etwa ausgezogen, während sie geschlafen hatte? Sie konnte es ihm wohl kaum verübeln, schließlich hatte sie sich gestern Abend auch liebend gerne von ihren dreckigen Kleidern getrennt und vielleicht hatte er einfach nichts anderes zum Anziehen dabei gehabt.

Doch dann sah sie vorsichtig an sich selbst herunter und... Ach. Du. Schande.

Ihren Pyjama hatte sie inzwischen nicht mehr an, statdessen trug sie eine Art ... Korsett und einen viel zu durchsichtigen altmodischen Unterrock. Plötzlich ging ihr ein Licht auf.

Das ist nicht echt, ich bin gerade Seraphina, versuchte sie sich selbst zu besänftigen.

Die ständig hervorkommenden Erinnerungen der ruchlosen Prinzessin hatten die nervige Angewohnheit, dem Mädchen keinerlei Handlungsgewalt einzugestehen, während sie zeitgleich hilflos dazu ausgeliefert war, die Situation hautnah und vollkommen real zu durchleben.

Plötzlich spürte Dayna - Seraphina - einen heißen Atem an ihrem Nacken und wie jemand einen sanften Kuss darauf presste.

"Guten Morgen, Prinzessin", raunte Caleb ihr leise ins Ohr.

Daraufhin wandte Seraphina sich ihm zu und lächelte ihm verschlafen entgegen.

Er legte seine Finger an ihr Kinn und sagte : "Sogar gerade erwacht, seid Ihr die schönste Frau auf dieser Welt, Prinzessin."

DANN KÜSSTEN DIE BEIDEN SICH!

Dayna wusste wirklich nicht, was sie in dieser bizarren Situation empfinden sollte.
Einerseits spürte sie die warmen Lippen ihres Wächters auf ihren und es gefiel ihr. Sehr sogar.
Doch das waren sicherlich nur die Gefühle von Seraphina.
Und das verwirrte sie so dermaßen, dass ihr davon der Kopf schwirrte und sie einfach nur noch hoffte, er würde endlich damit aufhören.

Beruhige dich, es ist nur eine Erinnerung, sagte sie sich immer wieder, während Seraphina und Sir Caleb weiter miteinander rumknutschten.

Irgendwann, nachdem sie längst befürchtete den Geschmack von Calebs Zunge nie mehr vergessen zu können, rissen sie sich zum Glück von einander los.

Jetzt kamen Worte aus dem Mund des Mädchens, welche in diesem Moment ganz sicher nicht ihre eigenen waren:
"Oh mein edler Ritter. Ich wünschte, wir könnten für immer genau hier bleiben und müssten nie wieder zurück."

Ihre Stimme klang traurig und auch Dayna konnte spüren, wie ihre Brust sich schmerzvoll zusammenzog.

Sir Caleb blickte sie ernst an.
"Wenn es das ist, was ihr euch wünscht, mylady, dann werde ich es für euch einrichten. "

Seraphina drehte ihr Gesicht betroffen von ihm Weg.
"Ihr wisst genauso gut wie ich, dass es unmöglich ist", erwiderte sie ganz leise. Fast so, als würde sie es nur vor sich hin sagen.

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