Die richtigen Kontakte ♤

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"Du bist zu spät", benerkte Aydan, als Dayna endlich den kleinen Trainingsraum betrat, welchen der Kronprinz für die beiden reserviert hatte.

Dayna rollte mit den Augen.

"Entschuldigt, Eure Hoheit."
Mit gespielt schuldbewussten Gesichtsausdruck, machte sie einen leichten Knicks.

Sobald sie wieder hochsah, umspielte bereits ein Hauch des typisch schiefen Ayden-Grinsens die Mundwinkel ihres Mentors, welcher lässig an einer Wand lehnte.

Mit langsamen Schritten näherte er sich ihr, bis er mal wieder so dicht vor ihr stand, dass sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. Er roch nach Moschus und Minze.

"Ich weiß deine theatralische Untergebenheit zwar wirklich zu schätzen, liebe Dayna - aber als Mitglied einer Königsfamilie musst du dich nicht vor mir verbeugen. Zumindest, solange ich noch nicht selbst König bin", zwinkerte er.

Unerwartet streckte er seine Hand aus, um eine Strähne aus ihrer Stirn zu streichen, welcher ihr aus dem Zopf gefallen war.
Nach dem Aufstehen war sie noch schnell ins "Bad" gesprungen, hatte jedoch keinen Fön finden können, um ihre Haare anschließend zu trocknen.

"Öffne deine Haare", befahl Aydan nun.

Viel zu perplex von seiner Aufforderung, tat sie wortlos, wie geheißen.

Der Prinz schloß seine Augen und runzelte angestrengt die Stirn. Es wirkte, als müsse er sich auf irgendetwas konzentrieren.
Kurz darauf hüllte Dayna bereits ein unnatürlich warmer Wind ein.
Binnen weniger Sekunden war ihre nasse Mähne daraufhin getrocknet.

Als er seine Augen wieder öffnete, grinste er selbstgefällig.
Dayna konnte es ihm nicht verübeln.
Was er gerade getan hatte, war immerhin cooler als alles, was sie bis jetzt gesehen hatte.

Da sie ihm die Genugtuung aber nicht schon gleich zu Beginn ihres Training gönnen wollte, zog sie nur kritisch eine Augenbraue in die Höhe und erwiderte seinen Blick.

"Danke, aber ich hatte sie mit Absicht nass gelassen."

"Natürlich hast du das", gab er ihr grinsend zurück.
In seinen dunkelblauen Augen lag ein wissender Ausdruck.

Genervt wandte Dayna den Blick ab und versuchte, von der bizarren Situation abzulenken, indem sie sich auf seine Aussage von vorhin bezog.

"Außerdem bin ich überhaupt kein Mitglied einer Königsfamilie. Zumindest nicht offiziell."

Aydan schnaubte verächtlich.
"Mag sein. Das liegt aber nur daran, dass man noch nicht weiß, zu welcher Blutlinie du gehörst."
Sich an ihr Ohr beugend, hauchte er:
"Das du königlich bist, ist allerdings kaum zu übersehen."

Dayna legte ihre Handflächen auf Aydan Brust - die sich überraschend muskulös anfühlte - und schob den Kronprinzen mit leichtem Druck von sich weg.
Dabei ließ sie ihre Hände einen kurzen Moment länger auf ihm ruhen, als es nötig gewesen wäre.
Zu lange.
Aydan hatte ihre Hände bereits in seine genommen und sie enger zu sich heran gezogen.

Ihr Herz pochte mittlerweile wie verrückt und ihr Atem hatte sich mindestens um ein dreifaches beschleunigt.
Was wohl passieren würde, wenn Caleb jetzt durch die Tür geplatzt käme?
Nein, ihre Schuldgefühle musste sie ganz schnell abschütteln.
Sie hatte nichts zu bedauern.

Schließlich tue ich das für uns.
Außerdem weiß ich noch überhaupt nicht, was das zwischen Caleb und mir genau ist.
Und nur, weil Seraphina mit ihm zusammen war, muss ich das doch nicht zwangsweise auch sein. Oder?, dachte sie sich zielstrebig und versuchte, schnell Ordnung in ihre Gedanken zu bringen.

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