Unerwiderte Gefühle

53 5 0
                                    

Aydan fuhr seiner zukünftigen Verlobten mit dem Daumen über die Wange.
"Du weißt gar nicht, wie wunderschön du bist."

Sein Finger fühlte sich weich und warm auf ihrer Haut an, doch als sie ihre Augen schloss, konnte sie immer nur Calebs türkises Funkeln vor ihrem Inneren Auge sehen.
Die Berührungen des Prinzen waren tatsächlich niemals unangenehm. Er behandelte sie sanft und überschritt dabei kein einziges Mal die imaginäre Grenze, welche sie für sich selbst festgelegt hatte.

Trotzdem lösten sie nicht das wohlige Kribbeln auf der berührten Stelle aus oder verursachten bei ihr eine Gänsehaut. Bis jetzt hatten sie sich noch nicht geküsst, aber sie war sich sicher, auch ein Kuss könnte nicht annähernd so ein starkes Feuerwerk in ihr entfachen, wie derselbe mit ihrem schwurgebundenen Wächter.

Und das, obwohl er der Feuerbändiger ist, und Sir Caleb nur ein 'stinklangweiliger Argus'.

Bei diesem Gedanken musste das Mädchen plötzlich laut loskichern, sodass sie sich von ihrem Gegenüber einen undefinierbaren Blick einfing. Schnell schlug sie sich die Hand vor den Mund und versuchte, es zu unterdrücken.

Nach einigen weiteren Sekunden zog Aydan ihr dann unerwartet die Hand vom Mund und sie beobachtete mit großen Augen, wie er mit seinem Gesicht ihrem immer näher kam.

"Ich liebe es, wenn du lachst", flüsterte er, inzwischen so nah, dass sie seinen heißen Atem dabei spüren konnte.

Das schlechte Gewissen nagte indessen schmerzhaft an ihr.
Schließlich hatte sie gerade an einen anderen Mann gedacht und der Prinz lobte sie nun quasi für Ihre Reaktion darauf. Aydan gegenüber war dies wirklich nicht fair und eigentlich hatte sie den Mitschüler nach der ganzen Zeit, welche sie zusammen verbracht hatten, auch wirklich ins Herz geschlossen. Aber eben nur als Freund.

Hätte es Caleb nicht gegeben, hätte sie dem Ganzen vielleicht sogar eine Chance gegeben. Doch auch das hätte wohl nichts daran geändert, dass der König sie zu dieser Vereinigung zwang.

Aydan sah ihre Beziehung allerdings in einem völlig anderen Licht, was seine nächsten Worte ihr dann auch noch entgültig bewiesen.
"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Dayna."

Ihr Herz setzte einen Schlag aus und sie traute sich nicht mehr zu Atmen.

Verliebt? Er ist jetzt schon verliebt in mich?

Das hatte sie so nicht beabsichtigt! Sie wollte ihm nicht das Herz brechen oder später das Gefühl geben, sie hätte ihn die gesamte Zeit über nur an der Nase herumgeführt. Dafür schien es jetzt aber wohl zu spät zu sein.

Irgendjemand würde am Ende leiden müssen. Entweder sie und Caleb oder der Kronprinz. Und so leid es ihr für Aydan auch tat - sie würde das Glück ihres Wächters immer dem jedes anderen vorziehen. Für sie war er nicht nur ein Argus. Er war so viel mehr als das und bestimmt nicht nur deshalb weniger wert, weil er kein reines Blut hatte.

Er war der Mann, den sie liebte.

Ich liebe Caleb.

"Ist alles in Ordnung, Prinzessin Tenebrae?", kehrte sie auf einmal in die Realität zurück, in der sie ein ebenso erstarrter Aydan besorgt musterte.

Sie schluckte den dicken Klos, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte, hinunter.
"Ich .. Ehm, ja. Es tut mir leid, mir geht es irgendwie nicht so gut. Vielleicht sollte ich zurück auf mein Zimmer gehen."

Er fasste ihr unterstützend unter den Ellbogen.
"Ich begleite dich."

Überfordert stolperte die Blondine einen Schritt zurück.
"Schon gut, ich möchte Euch keine Umstände machen."

Burning ShadowsNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ