5 | Keavan Tarron Aejeon

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Boss,

Ich durfte mein Handy nicht mitnehmen und per Brief kann ich auch nicht kommunizieren, weil ich ihn nicht absenden kann. Wenn ich Magie benutze, fliege ich wahrscheinlich auf. Du wirst also mit der Ungewissheit leben müssen, nicht zu wissen, ob ich noch am Leben bin. Weil du nicht von mir hörst, wirst du wahrscheinlich annehmen, ich bin tot, aber es tut mir leid, deine Hoffnungen enttäuschen zu müssen.

Ich schreibe dir diesen Brief trotzdem, damit du denkst, ich hätte es zumindest versucht. Ich werde meinen Aufenthalt hier so zusammenfassen und falls ich es irgendwann hier raus schaffe, erhältst du die Briefe.

Momentan ist früher Morgen unseres ersten Tags. Ich teile mir das Zimmer mit vier anderen Männern. Zwei von ihnen sind schon lange nicht mehr aus dem Bad gekommen. Ich habe vorhin Rufe gehört, etwas von wegen Werwolf, aber ich werde nicht versuchen, ihn anzuschwärzen. Das Risiko, dabei selbst aufzufliegen, ist zu hoch.

Ich bin mir sicher, dass noch andere Fabelwesen im Wettbewerb sind. So eine Chance würde sich wohl niemand entgehen lassen. Vielleicht werden sie ja vor mir erwischt und ich gewinne Zeit. Zum Glück bin ich eher unauffällig. Zumindest solange ich meine Magie nicht einsetze. Das Schlafen mit dem Korsett tut zwar weh, aber ich bin daran gewöhnt.

Der eine Mann ist gerade aus dem Bad gekommen. Seine Nase ist blutig, sonst sieht er aus, als wäre er gerade aus der Dusche gekommen. Wo ist der andere Mann? Wahrscheinlich war der andere Mann der Werwolf und er hat ihn umgebracht. Oder er war der Werwolf und er hat den anderen Mann umgebracht. Ich muss dringend ihre Namen lernen, es wird sonst zu umständlich, über sie zu schreiben.

Eine Nacht und bereits ein Toter. Wenn das so weitergeht, ist dieser Wettbewerb in wenigen Tagen vorbei.

Keavan.

Ein Thron aus Eis und AscheWhere stories live. Discover now