14 | Tai Lennox

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Tai wachte mit Kopfschmerzen auf. Ihr war übel, ihr Hals trocken, ihre Erinnerungen spielten Verstecken mit ihr, sodass sie sich unsicher war, was sie gestern alles getan hatte.

Viel Zeit, um darüber nachzudenken, blieb ihr jedoch nicht. Sekundenbruchteile später krachte die Tür auf und Ella fiel praktisch auf den Boden des Zimmers.

Von ihrem Platz auf einem der oberen Stockbetten aus musterte Tai das blonde Mädchen. „Sind wir nicht zusammen zurück zum Zimmer gegangen?", fragte sie mit heiserer Stimme.

„Nein. Ich bin früher gegangen", antwortete Ella und Tai konnte ihr anhören, dass jedes Wort eine Anstrengung war.

„Oh." Tai richtete sich im Bett auf, fuhr sich mit den Händen durch die kinnlangen dunkelbraunen Haare und warf einen Blick zu Lizzy hinüber, die noch tief und fest schlief. „Wann bist du gegangen?"

„Relativ früh. Und dann habe ich mich verirrt." Ella zog sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an einem der Bettpfosten hoch, um wieder aufzustehen. „Ich habe das Zimmer erst jetzt wiedergefunden. Wenn mich eine Kamera aufgenommen hat, bin ich so gut wie ausgeschieden."

„Was hast du nur immer mit deiner Orientierung?", murmelte Tai, während sie vergeblich nach einer Uhr Ausschau hielt. Die Sonne draußen war bereits aufgegangen und sie wusste nicht, ob sie nicht bereits zu spät für das Frühstück dran waren. Aber selbst wenn nicht, hatte sie jetzt nicht die Nerven, sich mit Ellas Problemen auseinanderzusetzen.

„Viele Leute haben keinen guten Orientierungssinn!", verteidigte sich Ella. Dann ging sie ins Bad, wahrscheinlich, um zu versuchen, noch einigermaßen akzeptabel auszusehen.

„Noch fünf Minuten bis zum Frühstück", sagte eine Lautsprecherstimme. „Jeder, der nicht rechtzeitig anwesend ist, wird vom Wettbewerb ausgeschlossen."

Mit geübten Bewegungen sprang Tai aus dem Bett, wobei der Restalkohol in ihrem Blut sie fast vornüberfallen ließ, als sie auf dem Boden auftraf. Aufs Zähneputzen verzichtete sie an diesem Morgen. Sie zog nur eine schwarze Hose, ein weißes T-Shirt und Turnschuhe an und benutzte im Eiltempo die Toilette. Jeder Versuch, wach auszusehen, wäre ohnehin gescheitert.

Bevor sie das Zimmer verließ, warf Tai einen Blick zurück zu Lizzy, die noch immer tief und fest schlief.

Sie hätte sie wecken können. Ihr eine Chance geben können.

Aber es war Lizzys Schuld, dass sie nun verkatert und unterschlafen war, und selbst wenn nicht, war sie ihre Konkurrentin. Jemand weiteres, der zwischen ihr und dem Leben der Person stand, die sie liebte.

Tai verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

***

„Und? Gut geschlafen?"

Tai musterte das Buttermesser in ihrer Hand und fragte sich, wie viel Kraft sie würde aufwenden müssen, um es durch Keavans Herz zu stoßen.

„Was ist letzte Nacht passiert?", fragte sie statt einer Antwort.

„Erinnerst du dich nicht mehr?"

„Nein."

„Oh." Keavan lachte. „Ausgezeichnet."

„Ich finde das gar nicht lustig!" Tai umklammerte das Messer so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. „Sag mir einfach, was passiert ist!"

„Nun." Sein Blick wanderte ihren Körper hoch und hinunter. „Willst du raten?"

„Was ich wirklich will, ist deine Kehle aufschlitzen, aber ich habe gehört, das sei eine Straftat."

„Echt? Das wäre mir neu." Keavan aß einen Löffel von seinem Haferbrei. „Aber um deine Frage zu beantworten ... was möchtest du denn, dass passiert ist?"

Ein Thron aus Eis und AscheWhere stories live. Discover now