Sixteen

402 13 0
                                    

Angeline

Ich wusste nicht genau, von was ich geweckt wurde, doch mit Sicherheit hätte ich noch mindestens zwei Stunden weiterschlafen können. Wieso? Weil ich um zwei Uhr nachts nach Hause gekommen und einfach nur todmüde ins Bett gefallen war, nachdem ich den ganzen restlichen Tag damit verbracht hatte, ein Meeting für den nächsten Tag vorzubereiten. Ein sehr wichtiges Meeting, um genau zu sein. Mein Dad hatte mir erst kurz vor knapp erzählt, dass ich diejenige sein würde, die das Treffen mit einem unserer wichtigsten Sponsoren leiten würde. Es lag also an mir, James Ford so zu überzeugen, dass er Throne Industries nicht verlassen konnte. Denn genau das hatte er vor, er drohte abzuspringen.

Eigentlich waren die Zahlen unserer Firmen nach der Bekanntgabe von Nolans und meiner Scheinbeziehung wieder etwas in die Höhe gestiegen, aber sie waren noch lange nicht bei dem Niveau, das wir noch vor ein paar Monaten hatten.

Ich hatte keine Angst vor diesem Meeting, nur sehr, sehr viel Respekt. Es hing viel von diesem Gespräch ab, daher würde ich es mir selbst nicht verzeihen können, wenn wir James Ford verlieren würden, nur weil meine Präsentation ihn verjagt hatte. Sein Geld war wichtig für die Firma, nicht nur für Throne Industries, sondern auch für die Warren Company.

Wenn er daher aussteigen würde, wäre das eine wirtschaftliche und finanzielle Katastrophe. Eine, die weitaus schlimmer wäre, als der gescheiterte Warren-Deal.

Gestern hatte ich demnach nichts anderes tun, sagen oder auch nur denken können, als an dieses gottverdammte Meeting. Ich hatte schon einige Konferenzen geleitetet, viele mit meinem Vater und etliche ohne ihn, daher war das keine ungewöhnliche Situation für mich. Ich kannte es, von allen angestarrt und quasi verhört zu werden, aber was ich nicht kannte, war die Tatsache, mit einem Meeting möglicherweise die Firmen zu ruinieren.

Dass sowohl mein Vater als auch Graham Warren und Nolan sowie einige Juristen und Anwälte anwesend waren, machte die Situation kein Stückchen besser. Alle Augen würden auf mich gerichtet sein, alle Ohren würden meinen Worten lauschen - die Wahrschienlichkeit, dass ich einen Fehler machte, waren daher groß.

Aber das war keine unlösbare Aufgabe, zumindest nicht für mich. Ich hatte mich vorbereitet, hatte alles gut strukturiert, hatte an jede Kleinigkeit gedacht - es konnte also gar nichts schief gehen. Zumindest sagte ich mir das immer wieder. Vielleicht würde ich dann auch irgendwann daran glauben können.

Das leise Rauschen in meinen Ohren wurde langsam immer deutlicher, bis ich es als so etwas wie fließendes Wasser einstufen konnte. Nolan stand meistens vor mir auf, daher war das keine ungewöhnliche Sache, dass er zuerst im Badezimmer verschwand. Nur hörte ich ihn äußerst selten duschen, wenn ich aufwachte, weil er dann bereits im Büro war. Nicht aber heute.

Ich runzelte leicht die Stirn und schlug langsam die Augen auf. Mein Blick fiel sofort auf die leere Bettseite, die ihm gehörte. Ich konnte seinen Körperabdruck noch in den Bettlacken erkennen.

Meine Augen wanderten weiter zu der Badezimmertür, die verschlossen wurde. Komisch. Nolan war zwar meistens früher weg als ich, nur heute war er zur selben Zeit in der Wohnung wie ich. Das lag höchstwahrscheinlich daran, dass er vor dem Meeting mit James Ford keine weiteren Termine vereinbart hatte. Dafür schien er sich vermutlich fertig zu machen.

Ich blinzelte zweimal und dachte nach. Nolan machte sich fertig für das Meeting, das ich abhalten würde. Das bedeutete, dass er gleich losfahren würde, während ich noch im Bett lag und schlief.

Sofort fuhr ich auf und griff nach meinem Handy. "Oh nein, nein, nein,", flüsterte ich wohl eher zu mir selbst als ich nach der Uhrzeit sah.

09.42 Uhr. Um 10 Uhr startete das Meeting. Ich war geliefert.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Where stories live. Discover now