Thirty-Seven

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Angeline

Ich griff mir ein anderes Dokument und überflog leicht die Zeilen, um es mit einem anderem Zettel zu vergleichen. Ich hatte den ganzen gestrigen Tag mit Bree verbracht und dabei kein einziges Mal an die Arbeit gedacht. Da ich tatsächlich vergessen hatte, dass sie mich diesen Monat besuchen kommen werden würde, habe ich schlichtweg all meine Termine und Aufgaben kurzfristig absagen müssen. Das war sicherlich ärgerlich, aber es war es wert. Bree war eine wirklich gute Freundin für mich und ich wollte unbedingt etwas Zeit mit ihr verbringen. Mir war in dem Moment egal, was es für Konsequenzen mit sich ziehen würde, wenn ich einen Tag lang abwesend war. Tja, aber sobald Bree wieder die Heimreise heute Früh angetreten hatte, brachen all meine Pflichten als Vorstandsmitglied einer ziemlich erflogreichen Multimillardenfirma auf mich ein.

Mein Handy hätte vor lauter verpassten Anrufen, ungelesenen Nachrichten und unbeantworeteten Email fast den Geist aufgegeben. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass ich vieles nachholen musste, aber das ich wirklich so viel verpasst hatte, wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Dabei fragte ich mich ernsthaft, was die anderen im Unternehmen so taten, wenn sich alle Arbeit an mir aufhing. Man sollte meinen, dass sie auch noch mich genügend Kentnisse in ihren einzelnen Bereichen haben, um wenigstens einen Tag ohne mich auskommen zu können. Da hatte mich mich allerdings ziemlich getäuscht, was mich einerseits ziemlich sauer machte, weil ich nun einmal doppelt so viel Arbeit hatte wie sonst, doch andererseits gab es mir auch eine gewisse Genugtuung. So wusste ich nämlich, dass alleine ich den Laden am laufen hielt. Das war der Beweis, den ich immer gesucht und letztendlich auch gefunden hatte. Es erfühlte mich mit Stolz, sagen zu können, dass ich scheinbar unabdingbar für die Firma war, um weiterhin so erflogreich zu sein. Vielleicht würde mein Vater jetzt endlich bemerken, dass ich definitiv geeignet für die Stelle als neue Geschäftsführerin von Throne Indurstries war.

Ich hatte heute nicht alles im Büro fertig stellen können. Wie auch? Mein Pensum an Aufgaben platze fast aus all seinen Nähten. Ein Tag der Abwesenheit bedeutet zwei volle Tage Nachholarbeit. Es war wirklich viel, aber ich wusste, dass ich es schaffen würde. Tat ich immer, denn mein Ehrgeiz brachte mich an meine Grenzen und noch darüber hinaus.

Ein Teil der Arbeit lag also im Büro, während der andere Teil auf dem Couchtisch ausgebreitet war. Es waren nicht gerade komplizierte Tätigkeiten, die ich erfüllen musste, allerdings waren manche Projekte einfach zeitintensiver. Ich musste am Ball bleiben und das würde ich nur schaffen, wenn ich auch nach meiner Arbeitszeit weiterarbeitete.

Ich hörte plötzlich, wie die Tür aufging, weshalb ich mich leicht auf dem breiten Sofa aufsetzte. Nolan kam durch die Tür, schmiss seine Schlüssel auf eine der Kommoden und ließ seine Tasche auf dem Boden fallen. Er hatte sein Jaquet abgelegt und lockerte gerade seine Kravatte, als er mich im Wohnzimmer zu bemerken schien. Automatisch hielt er für einen Moment inne, um mich anzusehen. Ich trug nichts weiter, als eines seiner ziemlich weiten, ziemlich bequemen Tshirts und eine kurze Stoffhose, die man kaum sehen konnte, weil mir das Oberteil um einige Nummern zu groß war.

"Du bist daheim", fiel ihm auf, als er seine Stimme wiedergefunden hatte, was mich schmunzeln ließ. Nolan und ich hatten uns jetzt über 36 Stunden nicht gesehen. Mein Tag mit Bree endete auch damit, dass ich bei ihr im Hotel übernachtet hatte. Ich hatte sie zum Flughafen gebracht und von da aus direkt den Weg zur Arbeit angetreten. Bis auf ein paar kurze Nachrichten hatten wir also kein Kontakt, und mir fiel gerade auf, wie unfassbar froh ich war, ihn wiedersehen zu können. Er hatte mir gefehlt.

"Genauso wie du", gab ich zurück und er lief mit loser Kravatte um den Nacken zu mir rüber. Er sah etwas müde aus, aber bei Gott, selbst dieser Anblick ließ meine Schenkel ungewollt zusammenzucken. Er nahm neben mir auf der Couch Platz und legte seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel. Automatisch durchfuhr mich ein kribbeliger Stromschlag.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Where stories live. Discover now