Thirty-Six

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Angeline

Wir beide suchten ein Café auf, und da es mitten am Tag unter der Woche war, hatten wir beinahe freie Auswahl. Nur Leute wie wir konnten sich es leisten, um diese Uhrzeit in aller Ruhe Essen zu gehen. Ein junger Kellner führte uns zu einen der freien Tische, die direkt am Fenster lagen. Wir nahmen gegenüber voneinander Platz, sahen uns lachend die Speisekarte an und bestellten dann einen Tee und einen Kaffee, die uns sofort gebracht wurden.

Es herrschte eine ziemlich heitere Stimmung zwischen uns, und das nicht nur weil wir gerade ein paar hundert Dollar für ein bisschen Spitze ausgegeben hatten. Bree allerdings eindeutig mehr als ich. Ich war neugiereig zu wissen, wofür sie denn all diese neue Unterwäsche brauchte, aber ich hielt mich lieber zurück.

"Weißt du, dass ich dafür einen Strafzettel bekommen habe?", frage sie grinsend und ich lachte auf. Sofort schlug ich mir die Hand vor den Mund, um die anderen Gäste nicht zu stören. "Ich meine es ernst, ich habe nur eine Sekunde seinem Grundstück gehalten habe, weil ich so dringend pinkeln musste."

"Bitte sag mir, dass du wenigstens nicht in einer der Büsche gepinkelt hast, die auf seinem Grundstück standen", warf ich ein und sie verzog die Lippen zu einer gebogenen Linie. Sie runzelte leicht die Strin und hob eine Augenbraue.

"Vielleicht hab' ich deswegen einen zusätzliche Anzeige bekommen", entgegnete sie nachdenklich, und ich kicherte hinter vorgehaltenen Händen.

Mein Handy summte neben mir auf. Normalerweise schaute ich bei Anwesenheit anderer nicht gerne auf mein Handy, weil es unhöflich wirkte, aber als ich Nolans Name aufblitzen sah, konnte ich mich beim besten Willen nicht zurückhalten. Ich öffnete unseren Chat und überflog die Nachricht.

Nolan: Ich glaube, ich werde durchdrehen, wenn Graham mich nur noch einmal daran erinnert, dass unsere Beziehung unsere Firmen retten muss.

Ich biss mir grinsend auf die Unterlippe und tippte eine Antwort ein.

Ich: Ich will gar nicht wissen, wie viele verpasste Anrufe ich von meinem Vater habe, der mir genau dasselbe sagen möchte.

"Widerlich", hörte ich Bree plötzlich murmeln und sah hoch zu meiner Freundin, die ihre Nase gerümpft und das Gesicht leicht verzogen hatte.

"Was ist?", wollte ich wissen und sperrte mein Handydisplay, um mich voll und ganz auf sie zu konzentrieren.

"Die Art, wie du alles um dich herum vergisst, wenn Nolan im Spiel ist, oder wie du über einer seiner Nachrichten lächelst. Oder wie unfassbar verliebt du wirkst", erklärte sie und schüttelte leicht den Kopf. "Das ist wirklich widerlich."

Überrascht hoben sich meine Augenbrauen, blinzelnd sah ich sie an. Das alles war mir noch nicht einmal aufgefallen. Könnte es also stimmen? Es war immerhin nicht zu übersehen, dass ich tatsächlich die restliche Umwelt vergaß, wenn Nolan bei mir war. Über den letzten Teil ihrer Antwort rätselte ich allerdings etwas.

"Das stimmt nicht", warf ich etwas nachdenklich ein, wodurch ich allerdings alles ander als überzeugend wirkte. "Ich bin nicht verliebt-verliebt in Nolan." Zumindest nicht wie sie es dachte. Ich besaß Gefühle für ihn, aber nicht unbedingt solche, dass sie sofort in die einzig wahre große Liebe münden würden.

Ein Summen unterbach uns, ich blickte auf mein Handy zurück und entdeckte eine kurze Nachricht von Nolan, die mir und Bree einen schönen Tag wünschte. Ich lächelte leicht auf.

Brees linke Augenbraue zuckte in die Höhe. "Ja, sicher."

Völlig ertappt packte ich mein Handy weg, damit ich nicht mehr abgelenkt werden konnte. Meine Wangen glühten dabei leicht verräterisch, aber blieb bei meiner Version zu meinen Gefühlen Nolan gegenüber. Auch wenn all meine innerlichen Argumente gerade nach und nach wie ein Kartenhaus in sich zusammenfielen. Ich presste die Lippen aufeinander und senkte verlegen den Blick, weil es mir tatsächlich etwas unangenehm war, dass Bree, die mich seit Monaten nicht gesehen hatte, sofort sagen konnte, wie ich zu Nolan stand. Nämlich, dass ich verliebt in ihm war. Dabei war das gar nicht so falsch, naja, ich sträubte mich gegen diesen Begriff, aber es war vermutlich das, was dem Verliebtsein am Nächsten kommen würde.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt