Twenty-Six

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Angeline

Ich sah mich im Spiegel an und runzelte die Stirn. Die Klamotten, die ich gerade trug, waren alles andere als normal für mich, obwohl jeder Bürger der Welt solche Klamotten trug. Eine einfache Jeans, ein einfaches enges Oberteil und ein paar weiße Sneaker. Ich konnte mich kaum an einen Moment in meinem Leben erinnern, wo ich meine Businesskleidung abgelegt hatte, um so etwas vollkommen normales zu tragen.

Ich sah aus wie jeder zweite Bürger aus New York. Keine Spur von Professionalität, keine Spur von Erfolg. Ich war einfach nur eine normale junge Frau in ganz normalen Klamotten. An diesen Anblick würde ich mich ernst noch gewöhnen müssen, aber es würde den Leute gefallen.

Die Medien kannten Nolan und mich bereits in unserem natürlichen, gewohnten Habitat, nämlich der Firma. Was sie allerdings noch nicht von uns kannten, war die andere, bodenständige Seite. Das würde uns definitiv noch mehr Pluspunkte bei der Presse sichern können. Immerhin wirkten wir dadurch viel nahbarer, was den Leuten gefiel. Hoffte ich zumindest, denn mir fiel ansonsten kein anderes Argument dafür ein, diese Klamotten den Tag über anzubehalten.

Ein Klopfen riss mich aus meinem Starren. Ich schwenkte den Blick leichtnach rechts, nur um Nolan am Türrahmen zum begehbaren Kleiderschrank zu finden. Er lehnte mit leicht verschränkten Armen vor der Brust am dunklen Holz und ließ die Augen über meinen Körper wandern. Stück für Stück. Zentimeter für Zentimeter. Immerhin hatte er mich genauso wenig in solcher Kleidung gesehen. Automatisch setzte ein Prickeln auf meiner Haut ein und Hitze stieg mir in die Wangen.

Ich schaffte es nicht, dasselbe bei ihm zu unterlassen. Nolan trug lediglich Anzüge, manchmal ein paar Poloshirt, manchmal ein paar einfache Hemden, aber ich hatte ihn noch nie in Jeans und Tshirt gesehen. Dabei stand es ihm hervorragend. Der beige Stoff seines Oberteils schwiegte sich an jeden Muskelan und betonte seine unglaublich attraktive Figur damit nur noch mehr. Seine Jeans verlieh ihm etwas jugendhaftes, das meine Schenkel zusammenzucken ließ.

Gott, er sah nicht nur gut aus, er sah heiß aus. So unfassbar heiß, dass mir wiederum warm wurde.

"Du siehst so anders aus", überkam es meine Lippen ungewollt, wobei anders eigentlich scharf werden sollte. Nolans Mundwinkel zuckte leicht in die Höhe.

"Du genauso", murmelte er und ließ die Augen erneut über meine langen Beine zu meinem Hintern, entlang meinem Oberkörpers zu meinen Brüsten und schließlich in mein Gesicht wandern. "Aber gut."

Mein Herz machte bei dieser Bemerkung einen Satz, während meine Wangen sich um eine Nuance dunkler färbten. Ich war wirklich am Arsch.

"Gehen wir", raunte er schlichtweg und machte eine richtungsweisende Kopfbewegung über seine Schultern. Ich schluckte und folgte ihm ohne Widerworte. Nolan hatte unseren Vätern nicht verraten, wohin er mich ausführen wollte, doch vor mir hielt er es genauso geheim. Ich hatte also keinen blassen Schimmer, wohin er mich mitnehmen würde, was die ganze Sache nur aufregender für mich machte.

Klar, Nolan und ich hatten bereits das ein oder andere Date miteinander, aber die waren vollkommen gestellt. Es war nicht so, dass wir diese Verabredung nicht auch schauspielern würden, aber irgendwie fühlte es sich anders an. Ungezwungener. Einfacher. Realer. Ich wusste, dass das alles nur dafür da war, um die Presse von unserer Beziehung zu überzeugen, aber ich konnte nichts gegen das Herzklopfen in meiner Brust machen.

Zusammen verließen wir die Wohnung und fuhren schweigend mit dem Aufzug nach unten. Meine Neugierde nahm mit jeder Minute immer mehr zu, bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt. "Verrätst du mir jetzt, wohin wir gehen?", fragte ich nach und verschränkte leicht die Arme ineinander.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Where stories live. Discover now