Thirty-Nine

450 23 0
                                    

Angeline

"Sicher, wir könnten aber auch nur kleine Änderungen vornehmen", erklärte ich meinem gegenüber, den ich im Bildschirm meines Laptops sah. "Kein Grund, den Vertrag neu aufsetzen zu müssen."

Mr Perez hatte die Augenbrauen zu einer Linie gezogen, was ihn um ein paar Jahre älter machte. Er schien nicht wirklich begeistert von meinem Vorschlag, was hauptsächlich daran lag, dass sein Anwalt ihm riet, eine neue Geschäftsvereinbarung zwischen seineer Firma uns Throne Indurstries anzusetzen, um so mehr Profit rausschlagen zu können. Es war ein kluger Schachzug, den selbst ich in Erwägung gezogen hätte, wenn ich in seiner Position wäre, aber da ich nun einmal im Partnerunternehmen tätig war, musste ich alles daran setzen, ihm von Gegenteil zu überzeugen.

Ein neuer Vertrag würde bedeuten, neue Bedingungen zwischen unserem geschäftlichen verhältnis zu klären. Das war mehr als kontraproduktiv für Thorne Industries, immerhin würden wir damit immer den kürzeren ziehen. Es lag also an mir, ihn umzustimmen, doch wenn ich so in sein Gesicht blickte, dann hatte er Bedenken - nicht zuletzte, weil eine Menge Geschäftspartner vor ihm genau dasselbe von uns wollten.

Wir alle beschäftigten uns seit Monaten damit, den Schaden des gescheiterten Warren-Deals zu begleichen. Es verlangte uns viel Zeit und Geld ab, aber wir durften einfach keine unserer Investoren, Kunden oder Partner verlieren. Sie alle hatten - verständlicherweise -, einfach Angst um ihre Firmen. Auch sie wollen ihr Unternehmen vor Tiefschlägen bewahren, was dazu führt, dass sie entweder die Bindung zu Thorne Industries auflösen, oder aber einen neuen Vertrag ansetzen wollen, um die Geschäftsbedingungen neu dzu diskutieren. Sie wollten damit einfach nur Sicherheit, was uns allesdings alles andere als in die Karten spielte. Bei so vielen Vertragsänderungen würden wir sicherlich nicht lange durchhalten können, deswegen mussten wir eine Menge Schadensbegrenzung betreiben.

Die meisten hatten noch immer Bedenken, ihre Partnerschaft so zu lassen, wie gehabt, aber den großteil konnten wir vom Gegenteil überzeugen. Der heutige Kandidat war José Perez, dessen Anwalt ein verdammt guten Job machen wollte.

"Ms Throne, bei allem Respekt", räusperte er sich und strich seine Kravatte glatt. "Ich bin mir nicht sicher, ob meine Firma dann die nötige Sicherheit hat, wenn der Vertrag so bleibt, wie er zur Zeit ist."

"Das verstehe ich vollkommen, Mr Perez", warf ich mit einem Lächeln ein und sah zurück zu dem Auszug des erwähnten Vertrags. "Wenn wir bei bei Punkt zwei, Absatz B allerdings ein paar Klauseln hinzufügen, dann wäre eine komplette Vertragserneuerung gar nicht-"

Ein Klingeln unterbrach mich und ich stockte mitten in meinem Satz. Da ich heute eine Menge Meetings hatte, die online abgehalten werden konnten, entschied ich mich im Penthaus zu bleiben. Hier hatte ich einfach eine gewisse Ruhe, die mein Büro niemals hergeben würde. Nolan war zudem die ganze Zeit im Hauptsitz der Warren Company und konnte mich dadurch also kaum stören. Schienbar schien das nicht ganz richtig zu sein, doch egal, wer es war, es kann nicht so wichtig sein, wie dieses Gespräch hier.

"Ähm ... Verzeihung", lächelte ich entschuldigend und bemühte mich um einen ruhigen Gesichtsausdruck. Mr Perez schien das allerdings nicht weiter zu stören, weshalb ich mich schnell wieder dem Problem zuwenden wollte. "Wie gesagt, ich denke, dass eine Vertragsneuerung nicht der richtige Weg im Interesse beider Firmen ist. Der Aufwand könnte Monate dauern, was alles nur noch verkomplizieren würde. Wenn Sie sich also nochmal die möglichen Klauselzusätze ansehen würden, dann-"

Es klingelte erneut und ich konnte mir nur knapp ein wütendes Seufzen verkneifen. Wer um alles in der Welt klingelte an einem Dienstagnachmittag bei Nolan Warren? Wehe, er hatte seine Schlüssel vergessen, doch selbst dann könnte er Ersatzschüssel unten an der Rezeption holen gehen.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt