Fifty-Six

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Nolan

Der Aufzugtüren schlossen sich langsam und der Lift erhob sich. Ich atmete tief durch und lockerte etwas meine Krawatte, die plötzlich unfassbar eng war. So eng, dass sie mir die Luft zum atmen abschnürte. Meine Anspannung war in jeder Faser meines Körpers zu bemerken. Die Art, wie meine Schulter sich verkrampft hatten, oder wie ich kaum ruhig auf einer Stelle stehen konnte, verriet mich. Nicht zuletzt war da noch das Chaos in meinem Inneren. Mein Herz pochte so laut gegen meine Rippen, dass ich Angst hatte, es könnte im gesamten Gebäude gehört werden. Meine Hände waren schwitzig, sodass der Blumenstrauß kaum in einem festen Griff war.

Ich war noch nie so verdammt nervös, wie in diesem einen Moment. Es war verrückt, immerhin hatte ich schon weitaus größere Gespräche geführt, doch diese Konversation war bedeutender als alles, was ich je getan hatte. Es könnte Dinge möglicherweise verändern, in Ordnung bringen und mich von diesem unfassbaren Schmerz befreien. Gleichzeitig könnte es Dinge auch nur verschlimmern, mich noch tiefer in den Abgrund ziehen und damit alles zunichtemachen, was noch übrig geblieben ist. An diesem Gespräch hing also meine gesamte Zukunft ab, und ich rede nicht von meiner Karriere.

Gestern Abend war die Verlobungsfeier von Carter und Raya. Eigentlich war ich nur dorthin gegangen, um ihnen meinen Glückwunsch auszusprechen und dann so schnell wie nur irgendwie möglich von dort verschwinden zu können. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass ein kurzes Gespräch mit Raya dafür sorgen konnte, dass sich etwas in mir änderte. Aber so war es, Raya hatte mich an die Dinge im Leben erinnert, die mir wichtig im Leben waren. Sie hatte mir gezeigt, dass Angeline gehen zu lassen ein riesiger Fehler war, weil sie das ist, was ich zum funktionieren brauche. Ein Fehler, den ich so schnell wie nur irgendwie möglich wieder gut machen würde.

Angefangen damit, dass ich Angeline aufsuchen und mich bei ihr entschuldigen würde. Ich durfte nicht darauf warten, dass irgendwie ein Wunder passierte, das alles wieder in Ordnung bringen könnten Nein, ich musste um sie kämpfen, wenn ich wollte, dass sie weiterhin in meinem Leben blieb. Ich hatte sie von mir gestoßen, also musste ich auch etwas tun, um sie zurückzugewinnen.

Ich konnte zwar Verträge abschließen und Sponsoren für eine Firma einholen, doch eine Frau zurück zu erobern war nichts, was ich bereits getan hatte. Ich hatte also keinerlei Anhaltspunkte, ob das, was ich gerade machte, auch wirklich sinnvoll war. Aber für Angeline würde ich mich ins Zeug legen, ich würde ins kalte Wasser springen und mich in Situationen wagen, die völlig neu für mich waren.

So wie es jetzt der Fall war. Ich wusste nicht, ob mein unangekündigter Besuch wirklich den Zweck erfüllen könnte, den ich mir ausgemalt hatte. Sie könnte genauso gut die Tür wieder zuschlagen. Es wäre ihr gutes Recht, immerhin bin ich derjenige, der sie verletzt hatte. Da wollte sicherlich niemand genau die Person vor ihrer Tür auffinden, die sie so schlecht behandelt hatte.

Doch ich durfte jetzt nicht negativ denken. Ich musste auf das Beste hoffen, und das Beste war nun einmal, dass Angeline mir zuhören würde. Ich war kein Idiot, ich wusste, dass keine Tat einfach so verziehen werden könnte, aber das war auch nicht meine Absicht. Ich müsste ihr erst einmal erklären, was mich zu meiner Entscheidung getrieben hatte. Alles andere würde sich dann mit der Zeit ergeben.

Aber dafür musste sie mich anhören. Raya meinte zwar, dass sie mir zuhören würde, doch ich kannte Angeline mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie eine eigenständige, sture Frau war, die sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ. Auch nicht von mir. Auch nicht, wenn ich es so wollte. Es blieb also zu hoffen, dass sich Raya in dieser Hinsicht nicht täuschte. Ich hätte keine Ahnung, was ich sonst tun würde.

Der Aufzug kam plötzlich zum Stehen und ich merkte, wie das Adrenalin sich in meinem Körper verteilte. Ich war völlig fokussiert, gleichzeitig fühlte ich mich schwummrig, weshalb ich zuerst noch einmal tief durchatmen musste. Zweifel stiegen plötzlich in mir hoch, doch ich versuchte sie sofort wieder zu verdrängen. So durfte ich jetzt nicht denken, wenn ich wollte, dass es klappte. Und das würde es.

The Warren-Games | (Broken Billionaires, #2)Where stories live. Discover now