CHAPTER TWENTYEIGHT: Erwachen

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Hallöchen ihr Lieben

Kurze Info: Ich weiß, es hat lange gedauert, aber wie versprochen geht es irgendwann weiter und die Geschichte wird zu ende geschrieben! :) Privat ist momentan einiges los; uns steht ein Umzug bevor und ich gehe wieder arbeiten für ein paar Stunden. Deshalb hoffe ich, dass ihr es mir nachseht, wenn Updates etwas dauern. ☻ Ich freue mich, wenn der ein oder andere noch dabei ist und wünsche dann mal viel Spaß.

Liebe Grüße, Lara

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»Irgendwann muss sie doch aber aufwachen!«

Gelispelte Worte dringen an meine Ohren. Sie werden von einem monotonen Piepen begleitet, welches direkt von links neben mir kommt.

»Wisst ihr was, ich spreche nochmal mit dem Arzt!«, sagt eine andere Stimme entschieden. Der Klang kommt mir vertraut vor, aber ich kann sie nicht zuordnen. Das Dröhnen in meinem Kopf scheint von dicker, plüschiger Watte gedämpft zu werden; ebenso wie die Stimmen um mich herum.

»Die Ärzte sagen, dass es dauern kann -«

»Ich hab gehört, was die Ärzte sagen, aber es ist drei Tage her«, keift die männliche Stimme zurück. Sie klingt abgeschlagen und müde. »Die Ärzte hier wissen aber wohl kaum wirklich von was sie sprechen, oder?«

Angestrengt versuche ich durch die Oberfläche meines Bewusstseins zu brechen. Es dauert eine ganze Weile, bis ich die Augen öffnen kann, aber schließlich schaffe ich es. Zuerst nur einen Spalt breit, weil mich das grelle Licht einer Leuchtstoffröhre blendet, dann gewöhnen meine Augen sich daran und ich sehe mich vorsichtig um. Die Lampe über mir flackert leicht, doch selbst in den Momenten wo sie aus ist, wirkt das Zimmer durch die weißen, sterilen Wände und Vorhänge grell und ungemütlich. Wie von selbst schießt mein Puls in die Höhe. Ich kenne solche Zimmer nur zu gut. Das Gefühl von Panik steigt in mir auf und ich zucke automatisch hoch. Ein Zugang, durch den eine weiße Flüssigkeit in meinen Arm läuft, zwickt als ich mich aufsetze. Ein Teil von mir, das Kind, welches jahrelang eingesperrt, gefoltert und unterdrückt worden ist, meldet sich zurück; genauso wie der Fluchtinstinkt, der mich einst so lange begleitet hat.

Zwei männliche, starke Hände greifen nach mir und versuchen mich in das Kissen zurück zu drücken. Mein Körper reagiert ebenso heftig darauf, wie mein Herz, welches in ungesunder Geschwindigkeit in meinem Brustkorb hämmert. Alles was ich in diesem Moment wahr nehme, ist die Tatsache, dass jemand versucht mich festzuhalten; es kümmert mich nicht, wer es ist oder zu welchem Zweck. Der feste Griff, der mich zurück in die Matratze drückt, ist alles worauf ich mich konzentrieren kann. Ängstlich werfe ich mich dagegen und versuche daraus zu entkommen, aber es gelingt mir nicht. Mit letzter Kraft versuche ich ihn von mir zu schieben; immer wieder, aber ich bin zu schwach und erschöpft. Lediglich für einen winzigen Moment, schaffe ich es einen kleinen Teil meiner Kräfte zu mobilisieren. Der Körper über mir verschwindet und ich höre, wie er dumpf gegen die Zimmerwand taumelt.

»Scheiße, Megan«, ruft die männliche Stimme aus. Sie klingt keuchend, kommt aber sofort wieder näher. Erneut greifen die Hände nach mir. Dieses Mal zwar immer noch bestimmt, aber sanfter. »Beruhige dich, du bist in Sicherheit«, haucht sie mir entgegen und erst jetzt nehme ich den vertrauten Geruch war. Ein Auto, an dessen Fenster die Bäume eines dichten Waldes vorbei ziehen und vorsichtige, aber sanfte Finger, die über meine Hand streichen, tauchen in meinem Kopf auf. Steve, ermahnt mich eine erleichterte, innere Stimme. Ich lasse mich zurück in die Kissen sinken, schließe die Augen und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen.

Warme Hände liegen immer noch auf meinem Arm, aber der Griff hat sich gelockert. Es ist nur noch eine zarte Berührung. Eine Bestätigung dafür, dass ich nicht alleine bin.

Das ist unmöglich.

Ich erinnere mich daran, dass ich sie zurückgelassen habe. Ich bin losgegangen um das Auto zu holen. Ich habe Elfie eine Nachricht geschickt. Ich wurde angegriffen. Von Vecna.

Erneut schießt Panik in mir hoch. Der Monitor neben mir wird lauter; das unruhige Piepen; mein schneller Herzschlag schallt durch das kleine Zimmer.

»Megan?«

Es ist Dustin, der besorgt meinen Namen murmelt.

»Es ist alles gut. Dir passiert nichts«, flüstert Robin. Sie steht an der anderen Seite meines Bettes, aber erst jetzt nehme ich sie wirklich wahr. Direkt neben ihr sehe ich die Kurven meines Elektrokardiogramms auf dem Bildschirm flackern. Unregelmäßige Wellen, die mein Innerstes vor all ihren Augen ausbreiten; meine Angst ist im Raum allgegenwärtig.

»Vecna«, möchte ich schreien, doch meine Stimme ist nicht mehr als ein heiseres Flüstern. Ich räuspere mich und bemerke, dass mir mein Hals weh tut. Mit einer Hand streife ich über die Stelle, wo mein Kehlkopf sich befindet. Ich drücke leicht dagegen, räuspere mich ein weiteres Mal und stoße, dieses Mal lauter, erneut den Namen aus, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. »Vecna.«

Steve, dessen Hand immer noch auf meinem Arm liegt, zuckt zusammen und als ich zu ihm sehe, hat er das Gesicht verzogen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Vorsichtig drehe ich meine Hand und umfasse seine Finger. Ich drücke sie leicht und obwohl bei meiner Berührung ein Teil der Härte aus seinem Blick verschwindet, sieht er immer noch unglücklich und getroffen aus.

Neben mir hüstelt Robin.

Schnell wende ich den Blick von Steve seinem Gesicht ab, lasse meine Hand aber wo sie ist. Die Berührung seiner Haut beruhigt mich und auch wenn ich immer noch nicht weiß, was genau das zu bedeuten hat, möchte ich in diesem Moment nicht auf den kleinen Funken Frieden verzichten, den seine Hand in meiner, in mir auslöst. Ich bin so erleichtert, dass es ihm gut geht; ihm und Dustin und offensichtlich auch den anderen, aber ich habe auch unzählige Fragen, die durch meinen schmerzenden Kopf schwirren.

»Wie«, setze ich an, doch Robin unterbricht mich. Sie scheint aus einer Art Starre zu erwachen und kommt einen ruckartigen Schritt auf mich zu. Schnell; so schnell, dass ich erst begreife, was genau sie vor hat, als ihre Haare mein Gesicht kitzeln, zieht sie mich in eine Umarmung. Sie ist vorsichtig, aber dennoch zuckt ein dumpfer Schmerz durch meinen Oberkörper. Ich ziehe Luft durch die Zähne ein und sie zuckt zurück. Besorgte Gesichter kreuzen meinen Blick.

»Mir geht's gut«, hauche ich, auch wenn das gelogen ist. Der Schmerz ist heftiger, jetzt wo das Adrenalin langsam meinen Körper verlässt und dennoch setze ich mich ein Stück auf. Eindringlich sehe ich von Dustin zu Robin und dann für einen Moment zu Steve. Er ist der einzige, der mich nicht ansieht, sondern einen unsichtbaren Punkt auf dem Boden vor sich fixiert. Am liebsten würde ich ihn fragen, woran er denkt, doch ich verkneife mir das und hebe mir das Gespräch für später auf. Mein Blick wandert zu Dustin, weil ich mir sicher bin, dass er mir am ehesten vernünftig antworten wird. »Was ist passiert? Wie bin ich hierher gekommen und.. Elfie? Und die anderen? Geht es ihnen gut?«

Er grinst mir entgegen; ein erleichtertes Lächeln, welches mich ebenfalls schmunzeln lässt. »Ihnen geht es gut«, sagt er als erstes und ich bin ihm dankbar dafür. Ein Seufzen verlässt meine Lippen und ich kann mich ein wenig entspannen. »Elfie hat uns gefunden, Megan. Sie hat deine Nachricht bekommen. Du bist wirklich unglaublich.«

Und dann erzählt er wie Elfie sie gefunden hat; wie sie einfach heraus spazieren konnten, weil die Fledermäuse über einer Stelle im Wald gekreist sind; wie sie mich so gefunden haben, genau dort.

»Als wir angekommen sind, war niemand mehr dort«, sagt er schließlich. Seine Stimme ist leiser geworden und mir entgeht nicht, dass er kurz zu Steve schielt, als wolle er Rücksprache halten. Schließlich flüstert er beinahe: »Du warst alleine. Und es sah absolut nicht gut aus.«

Fortsetzung folgt...

Das letzte KapitelWhere stories live. Discover now