Chapter 1

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182 Tage. Solange sitze ich bereits in diesem Loch fest. In diesem Loch aus Gewalt, Demütigung und Terror.

Vor genau 182 Tagen wurde ich entführt, von einem Mann in seinen 40ern. Er war relativ wohlhabend, weshalb es nie aufgefallen war.

Nie kam mir jemand zur Hilfe. Ich konnte nur die Verzweiflung meiner engsten Freunde und meiner Familienmitglieder täglich im Radio mit anhören.

Derek. So hieß er. Er stellte mir dieses verdammte Radio extra hin, damit ich die ganze Verzweiflung von allen meinen Liebsten mitbekam.

Ich wusste nicht wo ich war, was mit mir passieren würde und ob ich hier jemals wieder rauskommen könnte.

Ich wusste nur, dass ich hier in ein ganz blödes Ding reingerutscht war. Ich muss ehrlich sagen, ich bereute es immer noch, dass ich damals einfach gegangen bin.

Flashback

Ich tat es schon wieder. Ich lief von zu Hause weg. Meine Eltern haben mich mal wieder so extrem genervt, dass ich nun einfach durch die Straßen lief.

Ich tat das öfters. Meine Eltern stritten sich oft und zwischendurch stritt ich mich mit ihnen. Mein Kopf machte nicht viel mit, weshalb ich dann meistens für ein paar Stunden weglief.

Und nun war ich hier. Auf den leeren Straßen von Los Angeles. Ich genoss die frische Luft und hörte etwas Musik, als ich gerade den Strand entlanglief.
Ich schaute auf das Meer, welches ruhig vor sich hin plätscherte.

Plötzlich spürte ich eine Hand von hinten, die sich um meinen Mund legte. Aus Reflex griff ich mit meinen Händen um das Handgelenk des anderen, doch er war zu stark.

Er drückte mir ein Tuch auf den Mund und auf die Nase. Ich versuchte mich weiter zu wehren, weiter zu schreien, doch nichts brachte auch nur ein kleines bisschen.

Langsam wurde ich müde und Schwindel machte sich in mir breit. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, doch es ging nicht mehr. Mir wurde schwarz vor Augen und ich sackte langsam zusammen...

Nun saß ich also hier. Wie fast jeden Tag zusammengekrümmt in der Ecke des Zimmers, nur darauf wartend, dass er runterkommen würde.

Fast jeden Tag wurde ich geschlagen, gedemütigt, gehungert, terrorisiert, vergewaltigt und noch vieles mehr.

Ich konnte kaum schlafen, da ich immer Angst hatte, dass er jetzt runterkommen würde und mir wieder irgendwas antun würde.

In den ersten Tagen versuchte ich noch stark zu sein, mir nichts anmerken zu lassen und ihm einfach zu gehorchen.

Und jetzt? Jetzt saß ich einfach nur da und ließ alles über mich ergehen. Ich ließ meinen Tränen immer freien Lauf, wofür ich natürlich auch immer noch eine Backpfeife kassierte.

Ich hatte schon längst die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder auch nur einen Schritt nach draußen zu tun oder meine Familie und Freunde zusehen.

Ich war einfach nur ein ganz gewöhnliches Mädchen, welches ein ganz normales Leben geführt hatte. An dem Tag, nachdem ich entführt wurde, hatte ich tatsächlich auch vor, endlich unsere neuen Nachbarn kennenzulernen.

Sie hatten auch einen Sohn in meinem Alter. Ich hatte ihn mal flüchtig gesehen, konnte mich aber nicht wirklich mit ihm unterhalten, da ich es eilig hatte.

Aber so ist das nunmal oder? So ist das Leben, wenn du einmal nicht in der Reihe bleibst. Wenn du einmal nicht das machst, was alle anderen von dir erwarten.

Plötzlich hörte ich eine Tür und Schritte. Direkt begann mein ganzer Körper zu zittern und Panik stieg in mir auf.

Ich weiß nicht wie lange ich das noch durchhalten würde...

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Mal was ganz anderes, aber ich hoffe es wird euch gefallen :D

My savior | Aidan GallagherМесто, где живут истории. Откройте их для себя