Chapter 20

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Nachdem ich mich von Aidan und auch seinen Eltern verabschiedet hatte, schloss ich nun unsere Haustür auf.

Es war noch relativ früh am Morgen und ich bin noch für zwei weitere Tage bei ihm geblieben.

Irgendwann beschloss ich dann aber wohl oder übel wieder nach Hause zu gehen. Der Therapietermin stand bevor und auch die Polizei hatte sich nochmal gemeldet.

Ich sollte nun nicht mehr erst in neun Tagen kommen, sondern schon morgen.

Leise zog ich meine Schuhe aus und wollte dann gerade in mein Zimmer gehen, als ich eine Präsenz hinter mir spürte.

„Haillie, wo warst du die ganze Zeit? Schatz wir-"

„Zum letzten Mal, hör auf mich so zu nennen!"

Mom seufzte.

„Was ist nur mit meinem kleinen Mädchen passiert?"

„Dein kleines Mädchen musste durch die Hölle gehen."

Damit lief ich nach oben und ignoriere ihre Rufe. In meinem Zimmer drückte ich Aidan's Pullover an mich. Er hatte ihn mir gegeben und meinte, dass ich ihn behalten dürfte.

Bei dem Gedanken musste ich leicht Lächeln, was durch die Stimme meines Vaters unterbrochen wurde.

Ich schüttelte schnell meinen Kopf und zog mich erstmal um. Anschließend setzte ich mich auf mein Bett und überlegte, was ich machen könnte.

Die Tage bei Aidan... sie waren schön und lustig. Die meiste Zeit haben wir geredet, ich habe seine Eltern noch besser kennengelernt und er hat mir etwas mit meiner Angst vor Menschen geholfen.

Wir waren gemeinsam draußen und ich habe es dank ihm sogar geschafft, durch eine Straße mit relativ vielen Menschen zu laufen. Ich war glücklich, wenn ich bei ihm war, wenn er bei mir war.

Mein Blick fiel auf meine zwei Gitarren, die an der Wand hingen. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich sie früher geschenkt bekommen habe.

Seit meiner Entführung hatte ich keine Kraft mehr gehabt, zu spielen. Da ich jetzt aber nichts besseres zutun hatte und die beiden schon sehr lange dort geruht haben, stand ich schließlich auf und nahm die Akustikgitarre.

Ich setzte mich zusammen mit ihr auf den Boden und kramte mein altes Notenheft heraus.

Ich hatte eine ganze Zeit gespielt, wie lange wusste ich jedoch nicht. Meine Gedanken waren immer noch nicht wirklich sortiert, doch das Gitarre spielen hat mich etwas aufgemuntert.

Irgendwann hing ich die Gitarre zurück an die Wand und stellte mich an mein Fenster. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, zog ich mir ein weites T-Shirt und eine andere Jogginghose an.

Ich band aus meinen Haaren noch einen Zopf, nahm meine Kopfhörer, mein Handy und etwas Geld. Um die Ecke war ein kleiner Buchladen. Dort waren nur sehr wenige Leute und ich liebte ihn früher.

Da ich das Gefühl hatte, irgendwo neu anfangen zu müssen, wollte ich mich an ein neues Genre von Büchern trauen.

Gleichzeitig könnte ich vielleicht auch mit Lissy reden, sie arbeitet dort und wir hatten früher immer tolle Gespräche geführt.

Nachdem ich mich an meinen Eltern vorbeigeschlichen hatte und die Tür hinter mir zuzog, lief ich die Straße runter. Es war Sonntag, weshalb auch auf den Straßen kaum was los war.

Nach fünf Minuten betrat ich bereits den kleinen Laden. Ich atmete meine Angst weg und lief, gezwungenermaßen, an der Kasse vorbei, um in den Bücherregalen zu verschwinden.

„Haillie...? Bist du es wirklich?"

„Hey Lissy."

„Oh du bist es tatsächlich!"

Ehe ich mich versah, umarmte sie mich auch schon fest.

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My savior | Aidan GallagherМесто, где живут истории. Откройте их для себя