Chapter 9

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Ich lief nun die Straße runter. Es wurde schon langsam dunkel und der Regen prasselte auf meinen Hoodie.

Von Weitem konnte ich schon das kleine Café sehen. Die Lichter aus dem Inneren schienen ein bisschen nach draußen, da eine große Fensterfront das Gebäude zierte.

Es waren nicht mehr allzu viele Menschen auf den Plätzen, was mich etwas beruhigte. Dennoch saßen die Menschen ziemlich aufeinander, weshalb ich auch wiederum etwas unruhig war.

Ich betrat das kleine Café und suchte nach Liv. Ich konnte sie an einem der Fenster ausfindig machen und lief auf sie zu. Ihre Augen fingen an zu strahlen, als sie mich sah.

„Hey, können wir uns vielleicht nach hinten in eine Ecke setzen?"

Sie schaute mich etwas verwundert an, stimmte dann aber zu und gemeinsam setzen wir uns in eine abgelegenere Ecke.

Liv legte ihre Jacke über den Stuhl, ich ließ meinen Hoodie jedoch an. Es war zwar schon sehr warm hier drin, allerdings würde man sonst meine Verletzungen sehen und das wollte ich nicht.

Würde Liv oder gar Aidan bemerken, dass ich mich  selbst verletze... Ich will gar nicht wissen, wie die beiden dann reagieren würden oder was sie von mir denken würden.

Ich setzte mich auf den Stuhl und schaute Liv still an. Schließlich wollte sie sich ja unbedingt mit mir treffen.

„Du siehst echt schlimm aus."

„Mhh danke."

Sie schaute mich besorgt an, doch mein Blick blieb emotionslos. Sie hatte schon recht. Man konnte meine Augenringe und meine trockene Haut super sehen.

Ich sah einfach keinen Sinn darin, mich zu schminken. Es brachte nichts, da ich die meiste Zeit eh nur im Bett lag und weinte oder irgendeine Netflix-Serie schaute.

„Ich wollte einfach mal das du etwas rauskommst und dir deinen ganzen Frust von der Seele sprichst. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Du hast mich für mehrere Tage ignoriert."

„Ich weiß und es tut mir leid aber... es ist alles gerade einfach nicht so einfach..."

„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich kann dich verstehen."

Nein. Nein, sie konnte das nicht. Sie konnte mich nicht verstehen. Sie ist nicht durch diese ganze Scheiße gegangen. Sie hat einfach ganz normal gelebt und wurde nicht so behandelt wie ich.

Die Bedienung kam und nahm Liv's Bestellung auf. Ich bestellte allerdings nichts. Ich hatte immer noch keinen Hunger, da es mich an die Zeit bei ihm erinnerte.

„Ich hab gehört, dass du mit Aidan weiter in Kontakt bist. Ihr scheint euch gut zu verstehen nicht wahr?"

„Was heißt in Kontakt...? Er schaut halt immer mal nach mir und kam heute mal vorbei..."

Ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Jungs. Dieses Thema hielt sie mir schon so lange vor die Nase, obwohl ich eigentlich deutlich gemacht habe, dass ich keinen Interesse hatte.

„Okayyyyy. Und? Hast du Interesse in ihm? Ich meine, ihr würdet gut zusammenpassen."

„Nein, lass mal. Ich hab gerade andere Sorgen..."

Sie schüttelte lachend ihren Kopf. In dem Moment kam die Bedienung und gab ihr das Essen. Ich schaute aus dem kleinen Fenster welches neben mir war.

Ich beobachtete die Regentropfen und wie sie an dem Fenster langsam herunterliefen. Meine Gedanken gingen dabei allerdings schnell zu Aidan. Ich vermisste ihn wirklich sehr.

Seitdem ich ihn kenne hatte er sich immer um mich gekümmert, auch wenn das erst eine Woche her ist, seitdem ich ihn das erste mal richtig gesehen habe. Wieso kümmerte er sich so um?

Wieso geht er mir nicht mehr aus dem Kopf?

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My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now