Chapter 10

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Ich verabschiedete mich noch von Liv und machte mich anschließend auch wieder auf den Weg nach Hause. Es regnete jetzt noch stärker als zuvor.

Die Straßen waren leer und es war sehr ruhig. Zu ruhig. Da wir noch relativ lange gequatscht hatten, also hauptsächlich Liv, war es schon sehr spät und damit auch komplett dunkel.

Auch wenn es nicht lange dauern würde, bis ich zu Hause sein würde, hatte ich eine leichte Panik, die mit jedem Schritt immer weiter stieg. Jede Person wäre mir gerade lieb, neben mir zu laufen.

Ich konnte zum Glück relativ schnell unser Haus sehen, doch entspannte mich noch nicht. Es waren immerhin immer noch ein paar Meter, auf denen immer noch was passieren könne.

Als ich dann aber endlich die Türklinke in der Hand hatte, konnte ich aufatmen. Ich ging hinein und zog mir meine Schuhe aus. Als ich in mein Zimmer gehen wollte, kam auf einmal mein Vater in den Flur.

Er schaute mich an und in dem Moment konnte ich erkennen, dass er getrunken hatte. Meine Mom war anscheinend nicht da, doch ich verstand nicht, wieso er betrunken war.

Ich war einige Monate nicht da, aber ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass er jemals anfangen würde, so intensiv zu trinken. Ich roch seine Fahne bis zu mir.

„Wo warst du?!"

Ich zuckte zusammen und blieb wie versteinert stehen. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich hatte einfach nur Angst und wollte hier weg, aber ich konnte nicht. Mein Körper wehrte sich dagegen.

„Antworte! Wo warst du verdammt?!"

Mein ganzer Körper spannte sich an und ich konnte meine Atmung nicht mehr kontrollieren. Sie wurde immer schneller und meine Hände fingen an zu zittern.

Er kam nun langsam auf mich zu und man konnte seine stetig steigende Wut sehr gut erkennen. Ich lief  langsam nach hinten, aber das funktionierte nicht sonderlich lange.

Schon nach wenigen Sekunden spürte ich die Wand hinter mir. Ich drückte mich weiter in diese, auch wenn das nicht mehr wirklich ging.

Dad kam immer weiter auf mich zu und blieb nur wenige Millimeter vor mir stehen. Meine Atmung war zittrig und ich traute mich nicht wirklich, ihn auch nur anzusehen.

Ich spürte, wie sich wieder eine Panikattacke in mir breit machte. Ich wollte einfach nur weg, doch das konnte ich nicht. Ich war zwischen der Wand und meinem Vater eingesperrt.

Er schrie mich weiter an. Meine Ohren taten weh und mein ganzer Körper sträubte sich gegen alles und jeden.

„Du bist so nutzlos! Warum kannst du nicht einfach antworten?!"

Ich kniff weiter meine Augen zusammen und konnte kein einziges Wort rausbringen. Er hob seine Hand und ich zuckte ein weiteres mal ziemlich stark zusammen.

Nicht schon wieder... nicht schon wieder... Ich kann das nicht schon wieder...

Doch es passierte nichts. Ich öffnete langsam meine Augen. Dad lief langsam zurück, schaute entsetzt zwischen seinen Händen und mir hin und her, bis er selber an eine Wand stieß.

„Ich- es... es tut mir so leid- ich wollte das nicht..."

Ich lief schnell an ihm vorbei und ging hoch in mein Zimmer, wo ich schnell meine Tür schloss. Ich rutschte an der Wand hinunter und atmete zittrig ein und aus.

Ist das gerade wirklich passiert? Bin ich gerade wirklich nochmal gerade so davon gekommen?

Die Panikattacke nahm nun den kompletten Platz in meinem Körper ein. Ich hatte Schwierigkeiten zu atmen, mir war schwindelig und ich zitterte.

Kurzerhand nahm ich mein Handy raus und rief Aidan an. Ich musste ihm vorhin versprechen, dass ich ihn direkt anrufen würde falls was sein sollte.

Ich brauchte ihn jetzt...

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My savior | Aidan GallagherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt