Chapter 23

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Ich nahm das Taschentuch von dem Polizisten dankend an.

Es war bereits der nächste Tag, und ich war auf der Polizeiwache. Die Nacht hatte ich bei Liv geschlafen, und sie hatte mich viel über Aidan gefragt.

Doch trotz dessen, dass ich eigentlich Spaß hatte, war es nicht das gleiche. Es war nicht das gleiche, wie vor ein oder zwei Jahren.

Doch nun saß ich vor dem Polizisten und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es ist sehr schwer, über das alles zu reden, sich nur allein an diese Zeit zu erinnern.

„Hast du ihn vorher schonmal gesehen?"

„Nein, aber ich habe manchmal eine Silhouette gesehen."

„Wie meinst du das?"

„Nachts, wenn ich nicht schlafen konnte. Da stand ich manchmal am Fenster, und konnte eine Silhouette sehen, die aus seinem Haus kam."

Er nickte und schrieb sich etwas auf. Ich sah mich währenddessen etwas in dem Büro um. Es war sehr schön eingerichtet und ständig liefen Polizisten ein und aus.

Ich fühlte mich irgendwie sicher - so ähnlich wie bei Aidan.

Aber vor allem war ich erleichtert, dass meine Eltern nicht dabei waren. Sie mussten gezwungenermaßen mitkommen, da ich ja noch minderjährig war, aber sie warteten draußen.

Vielleicht unterhielten sie sich auch mit einem anderen Polizisten, das wusste ich nicht genau.

„Wusstest du, wenn er dir was antun wollte?"

„Ja."

Justin – wie er sich mir vorgestellt hatte – sah mich an und legte seinen Stift weg. Er verschränkte seine Hände vor seinem Körper und musterte mich.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Du gibst mir zeitweise immer extrem kurze Antworten."

Ich nickte nur. Ich hatte keine Lust über das alles zu sprechen. Eigentlich wusste er ja schon zu viel.

Justin seufzte und schaute auf das Blatt, welches vor ihm lag.

„Okay, bevor ich dich gehen lasse, hätte ich noch eine Frage. Als du angekommen bist, habe ich deine unwohlen Blicke gesehen, die aber sofort verschwunden waren, als ich die Tür geschlossen habe. Hat das was mit deinen Eltern zu tun?"

Ich schluckte schwer und sah ihn an. Sollte ich es ihm sagen, oder sollte ich einfach so tun, als ob alles gut wäre?

„Alles gut."

„...Na gut. Komm mit."

Wir standen gemeinsam auf und gingen auf die Tür zu. Innerlich gab ich mir eine Backpfeife dafür, dass ich nichts gesagt hatte.

Jetzt müsste ich mit diesen Menschen wieder nach Hause fahren und alles wäre wie vorher, alles wäre nur noch schrecklich.

Er schien es mir nicht geglaubt zu haben, da er mir immer wieder misstrauische Blicke zuwarf, während wir zu meinen Eltern liefen. Sie unterhielten sich tatsächlich mit einer Polizistin.

Als Mom mich sah, fing sie an zu strahlen und wollte mich umarmen, doch ich signalisierte ihr das besser zu lassen.

Ich wusste nicht, wieso sie solche Stimmungsschwankungen hatte, aber sie musste verstehen, dass ich nicht von ihr umarmt werden wollte.

Von Dad will ich gar nicht erst sprechen. Dieser Vorfall hatte mir immer noch so zugesetzt, dass ich ihm nicht mal in die Augen blicken konnte.

„Haillie, du weißt wo du mich finden kannst, falls du reden möchtest."

Ich nickte Justin zu und wusste in dem Moment ganz genau, dass er meine Eltern damit meinte.

Er hatte gesehen, wie ich die Umarmung abgeblockt hatte.

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My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now