Chapter 5

272 10 0
                                    

Ich war mittlerweile seit einigen Tagen im Krankenhaus. Aidan kam mich jeden Tag besuchen. Auch meine Eltern und Liv, meine beste Freundin, kamen immer vorbei.

Das Problem war nur, dass ich sie nicht sehen wollte. Ich wusste selber nicht wieso, aber ich wollte meine Eltern und Liv einfach nicht sehen. Nur mit Aidan war ich einverstanden.

Tatsächlich waren wir keine Freunde, aber wir sind gute Bekannte geworden. Wahrscheinlich wären wir schon Freunde, wenn ich nicht wegen einer verdammten Entführung im Krankenhaus wäre.

Und ich war sehr dankbar dafür. Wir redeten viel. Zwar nicht über die Entführung, da ich dazu noch nicht bereit war, aber über viele andere Sachen.

Ich persönlich redete noch nicht sehr viel, aber ich hörte ihm gerne zu. Er erzählte mir viel über sein Leben, welches wirklich spannend war. Ich hatte sogar schon zweimal gelächelt. Soviel wie noch nie in den letzten 182 Tagen.

Auch heute war er wieder da. Er saß neben mir, während wir in der Cafeteria des Krankenhauses waren. Selbst wenn ich es nicht ganz zeigen konnte, war ich überglücklich, dass er bei mir war.

„Möchtest du nicht irgendwas essen?"

„Nein danke, ich habe keinen Hunger..."

Aidan seufzte, schaute mich bemitleidend an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich wusste, dass er es nicht gut fand, aber ich war eben nicht an ‚oft essen' gewöhnt.

Bei Derek bekam ich maximal alle drei Tage irgendwas und selbst das war nicht viel. Mir fiel es schwer was zu essen und das machte Aidan verrückt. Aber was will man machen?

Auch die Ärzte waren verzweifelt und wussten nicht was sie machen sollten. Sie konnte mich natürlich nicht dazu zwingen und selbst wenn sie das tun würden, würde ich mich mit allem dagegen währen.

Spätestens danach würde ich dem Klo Gesellschaft leisten und mich dauerhaft übergeben, bis alles raus sein würde. Es ist ja nichtmal so, als ob ich mich übergeben möchte, aber es würde einfach rauskommen.

Für meinen Magen war Essen gerade einfach zu viel, was sich auch schon ein paar mal bemerkbar machte. Ich hatte es schon versucht, aber es ging einfach nicht.

Wir standen auf und machten uns auf den Weg zu meinem Zimmer. Auch wenn es für andere vielleicht komisch aussah, aber ich hielt immer Aidan's Hand fest.

Ich hatte Angst vor anderen Menschen, die ich nicht kannte. Aidan war in dem Krankenhaus, neben dem Chefarzt und einer bestimmten Krankenschwester, der einzige, dem ich vertraute.

Er hatte aber kein Problem damit. Im Gegenteil. Er kümmerte sich um mich und tat alles, um mir helfen zu können, wofür ich mehr als nur dankbar war.

„Guten Morgen Haillie. Wir hatten gestern ja noch ein paar letzte Tests gemacht. Ich darf dir nun mitteilen, dass du jetzt nach Hause gehen darfst. Eine Therapeutin wird sich in den nächsten Tagen bei dir melden, ja?"

Ich nickte, woraufhin Herr Wilson mir ein Lächeln schenkte und die Zimmertür hinter sich schloss. Er war der beste Chefarzt überhaupt und ich konnte ihm schon nach ein paar Stunden vertrauen.

Aber ich konnte jetzt nach Hause gehen. Eigentlich müsste ich mich doch freuen oder? Eigentlich müsste ich froh sein, meine Familie wiederzusehen.

Doch ich war nicht froh. Ich wollte sie nicht sehen. Ich wollte nicht nach Hause...

———————

My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now