Chapter 8

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Aidan strich mir ruhig über den Rücken. Ich entspannte mich etwas und war überrascht, dass ich kein großes Problem mit dieser Umarmung hatte.

Wir lösten uns wieder von einander. Er strich mir ein paar übrig gebliebene Tränen weg und lächelte dann. Gott, wie ich sein Lächeln liebte.

Er setzte sich auf meine Bettkante und klopfte mit seiner Hand neben sich. Ich setzte mich hin und schaute auf den Boden, da ich wusste, dass Aidan Antworten haben wollte.

„Also. Was ist los?"

Ich konnte ihn nicht anlügen. Er würde das direkt merken, aber ich wollte ihn auch nicht noch mehr mit meinen jetzigen Problemen belasten oder sonstiges.

Es machte ihm nichts aus, aber es gab mir ein schlechtes Gefühl. Er war gerade mal zwei Jahre älter als ich und nichtmal meine Psyche machte den ganzen Scheiß mit.

Andererseits hat er auch nicht das durchlebt, was ich für 182 Tage durchleben musste. Er hat zum Glück ein ganz normales Leben geführt, hingegen zu mir, die durch die Hölle gehen musste.

„Haillie?"

Ich zögerte. Ich sprach seit dem Ganzen kaum und jetzt wollte Aidan alles wissen. Aber ich konnte ihm doch nicht von meinen Suizidgedanken erzählen oder? Was würde er dann von mir denken?

„Ich... es ist einfach komisch wieder zu Hause zu sein..."

„...Und?"

„Und ich... ich fühl mich irgendwie... beschissen seit... du weißt schon..."

Es fiel mir extrem schwer auch überhaupt nur das Wort auszusprechen. Ich konnte es ja nicht mal beschreiben. Es war einfach nur unangenehm darüber zu reden.

„Ist schon okay."

Damit nahm er mich wieder in den Arm. Er respektierte zum Glück mein wahrscheinliches Trauma, was gut war. Sonst würde ich wahrscheinlich nichtmal mit ihm reden.

Einerseits wollte ich es ihm ja erzählen, aber ich konnte es nicht. Ich konnte ihm einfach nicht die ganze Wahrheit sagen.

Aber konnte ich ihm von meinen Panikattacken erzählen? Früher oder später würde er es sowieso erfahren, aber vielleicht gehen die ja auch schnell wieder weg?

Vielleicht wäre das nur die Anfangszeit nach diesem ganzen Zeug und ich würde in ein bis zwei Wochen wieder in Ordnung sein?
Ich gab mich damit nun etwas zufrieden und genoss weiter die Umarmung.

Aidan war wieder weg und ich war wieder alleine in meinem Zimmer. Es fühlte sich aber nicht richtig an. Es fühlte sich nicht richtig an, in diesem Zimmer zu stehen.

Mein Handy blinkte auf. Es war eine Nachricht von Liv. Sie wollte sich mit mir in einem kleinen Café, gleich um die Ecke treffen. Früher saßen wir dort fast jeden Tag.

Widerwillig stimmte ich zu, da ich nicht länger in meinem Zimmer bleiben konnte. Ich zog mir also meine Schuhe und einen Pullover an, und lief anschließend nach unten.

Vor der Haustür blieb ich allerdings abrupt stehen. Doch nicht, weil ich doch auf meine Eltern eingehen wollte, die gerade versuchten, mit mir zu reden. Nein. Ich spürte, wie sich wieder eine Panikattacke anbahnte.

Das war das große Problem. Nur bei dem Gedanken wieder da raus zu gehen, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Das letzte mal bin ich deswegen bei einem Entführer gelandet.

Ich atmete einmal tief durch und öffnete dann die Tür. Meine Hände zitterten und mir war extrem schlecht. Ich ignorierte dies allerdings und machte mich nun auf den Weg zu dem Café.

Hoffentlich lief ich diesmal nicht in die Hände eines Psychopathen...

———————
Da bin ich wieder.
Ich hoffe ihr hattet gestern einen schönen Tag und habt ein paar schöne Geschenke bekommen ❤️

My savior | Aidan GallagherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt