Chapter 2

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Er hatte es wieder getan. Er hatte mich wieder vergewaltigt...

Ich lag in einer Ecke des Raumes und zitterte am ganzen Körper. Meine Wangen waren nass von den ganzen Tränen und alles tat weh.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen ging er und schloss die Tür hinter sich. Ich zuckte bei dem lauten Geräusch heftig zusammen und kroch nur noch mehr in die Ecke.

Es war ein kleiner Kellerraum, der komplett aus kaltem Gestein bestand. Auf dem Boden lag eine einzige dünne Decke, die das einzige war, was ich noch dort unten hatte.

Ich nahm mir die kleine Decke und legte sie mir über meine Schultern. Mir ging es richtig beschissen. Aber was erwartet man auch, wenn man entführt und tagtäglich gefoltert wird?

Viele Leute haben immer bestimmte Vorstellungen, wenn man an Entführungen denkt. Und am Ende ist es genau so. Vielleicht nur etwas schlimmer und brutaler, aber grundsätzlich stimmen diese Vorstellungen.

Du wirst entführt, in einem kalten, dreckigen Raum festgehalten, wirst geschlagen, vergewaltigt, gefoltert, gedemütigt. Du bekommst einmal in ein paar Tagen Essen und versuchst dann zu schlafen.

Am nächsten Morgen beginnt der ganze Scheiß von vorne und du hast keine Lust mehr zu leben. Du gibst auf und wartest auf deinen eigenen Tod.

Irgendwann lässt man es nur noch über sich ergehen. Du wirst emotionslos, leer und bist nur noch eine Hülle, die innerlich aber komplett leer ist.

Wieder hörte ich die Tür und zuckte zusammen. Er kam zu mir und warf mir eine Jogginghose und ein Top hin.

Das bedeutete: Ich müsste wieder mit hoch kommen. Eigentlich freute ich mich immer, da es oben in den Zimmern deutlich wärmer war, aber ich konnte diese Freude nicht mehr ausstrahlen.

Ich zog mich also an. Er zog mich am Handgelenk die Treppen hoch. Ich war sehr wackelig auf den Beinen, da ich lange nicht mehr richtig gelaufen bin. Meistens saß ich eben nur in dieser Ecke und starrte in die Leere.

Oben angekommen ließ er mich einfach los und ich setzte mich wieder in eine Ecke. Man könnte wirklich meinen, wenn man entführt wird, werden die Ecken in Räumen deine besten Freunde.

Zumindest war es bei mir so. Immer saß ich in einer Ecke. Sie gaben dir Halt und waren immer für dich da.

Er ging in die Küche. Ich sah mich in der Zwischenzeit noch ein bisschen im Raum um. Es sah aus wie ein Wohnzimmer.

In diesem Zimmer war ich noch nie. Meisten war es immer ein Bad oder die Küche, aber noch nie das Wohnzimmer. Das ließ allerdings auch eine kleine Angst in mir aufsteigen, da das nichts Gutes bedeuten konnte.

Ich hörte ein paar Stimmen von draußen. Ich sah zum Fenster und konnte dort nur noch eine Gestalt erkennen, die sich vom Fenster entfernte.

Ich schenkte dem keine Aufmerksamkeit mehr, da ich Schritte hörte. Derek. Er kam auf mich zu. In der Hand hielt er ein sehr scharfes Messer.

Ich schluckte schwer, während er mich nur ekelhaft angrinste. Ich hasste dieses Grinsen. Es ließ ihn so ekelhaft aussehen, dass kann man sich gar nicht vorstellen.

Er kam mir sehr nah und sah mir in die Augen. Dabei legte er seinen Finger auf meinen Mund, um mir zu signalisieren, dass ich leise sein soll.

Er richtete sich wieder auf und nahm mich an meinem Hals mit hoch. Er drückte mich gegen die Wand und würgte mich. Aus Reflex legte ich meine Hände um seine Handgelenke, was natürlich nichts brachte.

Plötzlich flog die Tür auf und fünf Männer in schwarzen Anzügen richteten die Waffe auf uns.

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My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now