Chapter 13

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Ich zog mir noch einen neuen Pullover an, nahm mein Handy und lief dann zu meiner Tür.

Vor ihr blieb ich kurz stehen, um tief durchzuatmen. Ich öffnete sie schließlich und schaute einmal durch den Gang.

Da es dunkel war, lief ich langsam zu der Treppe und machte mich auf den Weg nach unten.

Im Wohnzimmer brannte Licht. Ich blieb wieder stehen und rang mit mir selbst. Ich müsste am Wohnzimmer vorbei laufen, allerdings war es offen zum Flur hin.

Mom war schon zu Hause, weswegen ich einfach nur hoffte, dass sie diejenige im Wohnzimmer war.

Langsam lief ich daran vorbei und sah dabei etwas zur Seite, sodass ich die Person im Augenwinkel sehen konnte.

Es waren Dad und Mom. Dad weinte und Mom versuchte ihn zu trösten. Ich ging schnell an ihnen vorbei und hoffte, dass sie mich nicht bemerken würden.

„Haillie?"

Die sanfte Stimme von Mom ertönte. Ich hatte Angst. Sehr große sogar. Würde sie mir weh tun? So wie es Dad fast getan hatte?

Ich begann zu zittern und konnte mich nicht mehr bewegen. Auch wenn ich es versuchte ging es einfach nicht.

Fußschritte näherten sich langsam. Ich drehte mich um und sah Mom, wie sie an der Wand vom Wohnzimmer stehen blieb und mich ansah.

Mir fiel atmen extrem schwer und ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals.

„Ist alles in Ordnung? Papa hat mir erzählt was passiert ist."

Ich starrte sie einfach nur an und konnte kein Wort rausbringen. Wieso konnte ich sie nicht einfach ignorieren? Was hielt mich davon ab, genau so zu reagieren wie die letzten Tage auch?

Ich senkte meinen Blick langsam und schaute anschließend zur Seite. Tränen kamen wieder hoch, als ich an die vorherige Situation denken musste.

„Er hat es nicht so gemeint Schatz."

Ich schaute wieder zu ihr und zog meine Augenbrauen zusammen. Ich atmete einmal gut hörbar und genervt aus.

Mom sah so aus, als ob sie das Ganze nicht einen Funken ernst nehmen würde. Sie lehnte an der Wand und hatte ihre Arme verschränkt.

Ich schüttelte meinen Kopf schnell und lief dann zur Haustür. Dort nahm ich mir noch meinen Schlüssel und öffnete dann die Tür.

„Wo willst du hin Schatz?"

„Hör auf mich so zu nennen!"

Damit schloss ich die Tür hinter mir. Kalte Luft und Regen kamen mir entgegen. Ich blieb kurz stehen und genoss die Ruhe.

Ich war extrem sauer wegen Mom. Dieses Gefühl, wenn sie mich ‚Schatz' nannte... es war so verdammt schrecklich.

Was war nur mit mir los? Wie kann ein Mensch einem anderen so viel kaputt machen. Ich würde ihn dafür immer hassen.

Ich meine... ich hatte Angst vor meinen eigenen... Eltern - ich wollte sie ja schon gar nicht mehr so nennen.

Zu dieser Therapeutin müsste ich auch bald gehen. Ich hatte dort in ein paar Tagen einen Termin, doch ich wollte das nicht.

Ich wollte nicht mit einer fremden Person über die ganze Scheiße sprechen, die mir passiert ist. Abgesehen davon war sie in der Stadt und ich müsste dort alleine hin.

Ich hatte Angst alleine irgendwohin zu gehen. Überall könnten solche ekelhaften Typen stehen.

Ich schüttelte die Gedanken schnell ab und lief dann rüber zu Aidan. Zum Glück lebte er direkt gegenüber von mir, sodass es nicht weit weg war.

Ich klingelte. Nach ein paar Sekunden öffnete er die Tür und schon umarmte ich ihn. Ich hatte ihn extrem vermisst.

Er lachte leise und umarmte mich zurück. Ich spürte seine Körperwärme und roch sein Parfüm, welches mich sehr beruhigte.

Ich hab dich auch vermisst, Kleine."

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My savior | Aidan GallagherWhere stories live. Discover now